Amt Schaafheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Juni 2015 um 09:58 Uhr durch AxelHH (Diskussion | Beiträge) (→‎Lage). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Amt Schaafheim war eine Verwaltungseinheit der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und folgend des Großherzogtums Hessen. Sitz der Verwaltung war der Ort Schaafheim.

Lage

Das Gebiet des Amtes Schaafheim lag am nördlichen Rand des Odenwalds, südlich von Babenhausen und Aschaffenburg.

Geschichte

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736, erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg, aufgrund der Intestaterbfolge fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg an den Sohn der einzigen Tochter von Johann Reinhard III., Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt. Umstritten zwischen den beiden Erben war die Zugehörigkeit des Amtes Babenhausen zu Hanau-Münzenberg oder Hanau-Lichtenberg. Es kam fast zu einer kriegerischen Auseinandersetzung, als beide Hessen versuchten, das Amt Babenhausen militärisch zu besetzen. Hessen-Darmstadt gelang es, die Orte Altheim, Dietzenbach, Harpertshausen, Schaafheim und Schlierbach zu besetzen. Hessen-Kassel, das das effektivere Militär besaß, das auch schon sorgsam in Hanau stationiert war, besetzte den größeren Teil des Amtes Babenhausen. Die Erbauseinandersetzung konnte erst nach einem langjährigen Rechtsstreit vor den höchsten Reichsgerichten 1771 mit einem Vergleich beendet werden, dem so genannten Partifikationsrezess. Dieser schrieb im Wesentlichen den militärisch 1736 erreichten Status quo fest.

Hessen-Darmstadt bildete aus dem ihm zugefallenen Teil des Amtes Babenhausen das Amt Schaafheim. Dieses blieb auch bestehen, als aus der Landgrafschaft das Großherzogtum Hessen wurde. Erst bei der Verwaltungsreform 1820 wurde das Amt Schafheim wieder aufgelöst. Die dort liegenden Orte kamen zum Landratsbezirk Dieburg.

Literatur

  • Wilhelm Müller: Hessisches Ortsnamenbuch. Band 1: Starkenburg. 1937.
  • Hans Georg Ruppel (Bearb.): Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehemaligen Großherzogtums und Volksstaats Hessen mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform = Darmstädter Archivschriften 2. 1976.