Amtsgericht Ruß

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Amtsgericht Ruß war ein preußisches Amtsgericht mit Sitz in Ruß, Ostpreußen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das königlich preußische Amtsgericht Ruß wurde mit Wirkung zum 1. Oktober 1879 als eines von 9 Amtsgerichten im Bezirk des Landgerichtes Tilsit im Bezirk des Oberlandesgerichtes Königsberg gebildet. Der Sitz des Gerichts war Ruß. Aufgehoben wurde die Gerichtskommission Ruß beim Kreisgericht Heydekrug.

Sein Gerichtsbezirk umfasste aus dem Kreis Heydekrug die Amtsbezirke Ibenhorst, Karkeln, Kurisches Haff, Rupkalwen, Ruß, Schakuhnen, Skirwieth, Spucken, Sziesze und Wenteine.[1]

Am Gericht bestanden 1888 zwei Richterstellen. Das Amtsgericht war damit das kleinste Amtsgericht im Landgerichtsbezirk. Gerichtstage wurden in Karkeln und Sehakühnen gehalten.[2]

1885 wurde das Landgericht Memel gebildet und das Amtsgericht Ruß dessen Sprengel zugeordnet. Mit der Abtrennung des Memellandes 1920 wurden die Amtsgerichte im Landgerichtsbezirk Memel als memelländische Amtsgerichte weitergeführt. Siehe hierzu Gerichtsbarkeit im Memelland (1919–1945). Der beim Reich verbliebene Teil des Gerichtssprengels kam zum Amtsgericht Kaukehmen.[3] 1939 wurde das Memelland wieder dem Deutschen Reich angegliedert und das Amtsgericht Ruß damit wieder ein deutsches Amtsgericht.

1945 wurde der Amtsgerichtsbezirk unter sowjetische Verwaltung gestellt und die deutschen Einwohner vertrieben. Damit endete auch die Geschichte des Amtsgerichts Ruß.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verordnung, betreffend die Bildung der Amtsgerichtsbezirke vom 5. Juli 1879, GS Nr. 30., S. 402, Digitalisat
  2. Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung, 1888, S. 444 online
  3. Verordnung, betreffend verläufige Änderungen von Gerichtsbezirken anlässlich der Ausführung des Friedensvertrags vom 4. September 1919, GS 1919, S. 145 f., Digitalisat