Andrei Andrejewitsch Winius

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Andrei Andrejewitsch Winius, Selbstporträt

Andrei Andrejewitsch Winius (russisch Андрей Андреевич Виниус; * 4. Juni 1641 in Moskau; † 1717) war ein russischer Übersetzer für Niederländisch im Range eines Duma-Djak, erster russischer Postmeister und machte sich 1700 verdient bei der Neuaufstellung der russischen Artillerie in Folge der verlorenen Schlacht bei Narva gegen Schweden im Großen Nordischen Krieg. Er wurde fortan Artillerieinspektor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andrei wurde als Sohn des niederländischen Kaufmannes Andries Winius und seiner Ehefrau Geertruid van Rijn geboren.[1] Der Vater Andries verließ Holland im Jahre 1627, ließ sich in Moskau nieder, nahm den orthodoxen Glauben an und war der Begründer der ersten Eisen- und Waffenwerke Russlands. Zudem war er ein Ratgeber des jungen Zaren Alexei Michajlowitsch. Der Sohn Andrei Andrejewitsch wuchs in Moskau auf. Als er fünf Jahre alt war, starb seine Mutter. Er wurde im Alter von 14 Jahren orthodox getauft und erhielt eine gute Erziehung. Im März 1664 wurde er am Gesandtschaftsamt als Übersetzer für Niederländisch angestellt. Er schrieb und übersetzte eine Reihe Bücher. Darüber hinaus war auch er Ratgeber von Zar Alexei, später auch von Peter I. (Sohn von Alexei).

Er betrieb dann aufgrund einer staatlichen Konzession die russische Post. Peter entzog ihm aber dieses einträgliche Geschäft mit der Begründung, dass Winius allzu sehr auf seinen Profit bedacht sei, den Bedürftigen des Staates nicht genügend Rechnung getragen habe und es insbesondere unterlassen habe, den Postverkehr auch auf unrentablen Strecken auszudehnen.

Nach der Schlacht bei Narva (1700) fiel der gesamte russische Artilleriepark in schwedische Hände. Es musste dringend Ersatz beschafft werden, um zügig wieder den Krieg gegen Schweden aufnehmen zu können. Zum Aufseher der Artillerie wurde Winius ernannt, dem es gelang, binnen eines Jahres einen Park von 300 Stück aufzustellen und diese Zahl binnen weiterer 18 Monate zu verdoppeln. Obwohl Winius nahezu 60 Jahre alt war und über das Schwinden seiner Kräfte klagte, unternahm er im Sommer 1702 eine Reise nach Sibirien, wo er neue Eisenerzlager der Ausbeutung erschloss.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Denzel, Markus A. Denzel, Markus A., ed.: From commercial communication to commercial integration: Middle Ages to 19th century 100. International Economic History Association, Universidad de San Andrés, Academia Nacional de la Historia (Argentina). Steiner. ISBN 978-3-515-08473-4, 2004
  • Jones, Maurice Bethell: Peter Called the Great. Kessinger Publishing. ISBN 978-1-4179-9769-5, 2005
  • Massie, Robert K.: Peter the Great: His Life and World. New York City: Ballantine Books. ISBN 0-345-29806-3, 1981
  • Olearius, Adam; Baron, Samuel H.: Samuel H., Baron, ed. The Travels of Olearius in Seventeenth-Century Russia. Stanford University Press. ISBN 978-0-8047-0219-5, 1967
  • Seymour, Henry Danby Russia on the Black Sea and Sea of Azof: Being a Narrative of Travels in the Crimea and Bordering Provinces; with Notices of the Naval, Military, and Commercial Resources of Those Countries (3 ed.). London: John Murrary, 1855
  • Solovʹev, Sergeĭ Mikhaĭlovich: History of Russia 28. Academic International Press. ISBN 978-0-87569-269-2, 1976

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. City Archives Amsterdam. [1]@1@2Vorlage:Toter Link/stadsarchief.amsterdam.nl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.