Antonio Caldara
Antonio Caldara (* 1670 in Venedig; † 28. Dezember 1736 in Wien) war ein italienischer Cellist und Komponist. Er gehört zu den Komponisten des venezianischen Spätbarocks.
Leben
Caldara erhielt seine musikalische Ausbildung vermutlich bei Giovanni Legrenzi in Venedig. Von 1700 bis 1707 war er als Kapellmeister in Mantua tätig. Im Jahr 1708 komponierte er für Kaiser Karl VI. den 2. Akt der Oper L’Atenaide. Von 1709 bis 1716 war Caldara in Rom angestellt.
Nach der Übersiedlung im Jahr 1716 nach Wien wurde Caldara unter Johann Joseph Fux erster Vizekapellmeister der Wiener Hofmusikkapelle am Kaiserhof. Er machte sich mit über 3400 komponierten Werken, vor allem im Bereich der Vokalmusik, darunter mehr als 80 Opern, 43 Oratorien, etwa 150 Messen, Serenaden, Kantaten und Sinfonien einen Namen. Seine Musik zeichnet sich durch großen Melodienreichtum aus.
Kaiser Karl VI. dirigierte damals einige Opern seines Vizekapellmeisters selbst. Die gut arrangierte Mischung von italienischen und deutsch-österreichischen Elementen brachte der Musik des Venezianers in Wien großen Erfolg.
Werke (Auswahl)
Das kirchenmusikalische Werk ist bis dato kaum erforscht. Über die genaue Anzahl der Messen und kleineren geistlichen Kompositionen kann nur gemutmaßt werden. Der neuseeländische Musikforscher Brian Pritchard arbeitet seit Mitte der 1980er Jahre an einem thematischen Katalog. Dank Pritchards zahlreichen Herausgaben und Aufführungen von Werken Caldaras erwacht in den letzten Jahren ein reges Interesse für den venezianischen Komponisten.[1]
- Op.1: 12 Suonate a tre (Triosonaten). (Venedig, 1693)
- Op.2: 11 Suonate da camera a tre und eine Chaconne. (Venedig 1699)
- Op.3: 12 Solistische Kammerkantaten (Venedig 1699)
- Op.4: Motetti a 2, 3 voci (Bologna 1715)
- Zahlreiche Sonate da camera a violino e violoncello (nur handschriftlich überliefert, vor 1710 komponiert)
- Mehrere unveröffentlichte Solo- und Triosonaten aus seiner Wiener Zeit.
- 17 Cellosonaten und 1 Cellokonzert dem Grafen Rudolf Franz Erwein von Schönborn zu Wiesentheid gewidmet (1735)
- Mehrere Konzertante Sinfonien
- 12 Madrigali a quatro e cinque voci
- 43 Oratorien, darunter:
- Maddalena ai piedi di Cristo (vermutlich Rom um 1700)[2]
- La passione di Gesù Cristo (Wien 1730)
- Sant’Elena al Calvario (Wien 1731)
- La morte d’Abel (Wien 1732)
- etwa 300 Solokantaten mit B.c., teils auch mit weiteren Instrumenten
- etwa 500 Kanons in verschiedenen Sammlungen
- Attalanta ovvero la costanza in amor (Oper; Text von Nicolò Minato). Deutsch von Friedrich Christian Bressand unter dem Titel Atalanta oder die verirrten Liebhaber (Braunschweig 1698)
- Dafne, Dramma pastorale, Wien, Juli 1719, Widmung an Franz Anton Graf von Harrach, Fürsterzbischof von Salzburg
- Demetrio (Oper, Wien 1731)
- L’asilo d’Amore (Festa teatrale, Linz 1732)
- Adriano in Siria (Oper, Wien 1732)
- L’olimpiade (Oper, Wien 1733)
- La clemenza di Tito (Oper, Wien 1734)
- Le cinesi (Componimento drammatico, Wien 1735)
- Le grazie vendicate (Componimento drammatico, Wien 1735)
- Achille in Sciro (Oper, Wien 1736)
- Ciro riconosciuto (Oper, Wien 1736)
- Temistocle (Oper, Wien 1736)
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Caldara, Anton. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 2. Theil. Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1857, S. 236 f. (Digitalisat).
- Carl Ferdinand Pohl: Caldara, Antonio. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 693–695.
- Erich Schenk: Caldara, Antonio. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 93 f. (Digitalisat).
- Friedrich Wilhelm Bautz: Caldara, Antonio. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 852–853 .
- Ursula Kirkendale: Antonio Caldara: sein Leben und seine venezianisch-römischen Oratorien. Böhlau, Graz, Köln 1994, ISBN 978-3-205-08234-7.
- Brian W. Pritchard: Antonio Caldara: essays on his life and times (Tagungsbericht). Scolar Press, Aldershot 1987, ISBN 0-85967-720-6.
- Werner Rainer: Caldara und Salzburg, in: Klang-Quellen. Festschrift für Ernst Hintermeier zum 65. Geburtstag, hg. v. Lars E. Laubhold u. Gerhard Walterskirchen. Strube Verlag, München 2010, ISBN 978-3-89912-140-7, S. 52–79.
Weblinks
- Werke von und über Antonio Caldara im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Liste der Bühnenwerke von Antonio Caldara auf Basis der MGG bei Operone
- Suche nach Opern von Antonio Caldara (Suchbegriff im Feld Autore: „Caldara Antonio“) im Corago-Informationssystem der Universität Bologna
Einzelnachweise
- ↑ http://www.music.canterbury.ac.nz/research/antonio.shtml
- ↑ CD Review Antonio Caldara, Maddalena ai piedi di Cristo auf Classical Net Review, abgerufen am 24. August 2015
Personendaten | |
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NAME | Caldara, Antonio |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Komponist des Barock |
GEBURTSDATUM | 1670 |
GEBURTSORT | Venedig |
STERBEDATUM | 28. Dezember 1736 |
STERBEORT | Wien |