Aphodiinae

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Aphodiinae

Tafel 71: Einige Vertreter der Gattung Aphodius. Aus Fauna Germanica: Die Käfer des deutschen Reiches von Edmund Reitter

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Unterordnung: Polyphaga
Überfamilie: Scarabaeoidea
Familie: Blatthornkäfer (Scarabaeidae)
Unterfamilie: Aphodiinae
Wissenschaftlicher Name
Aphodiinae
Leach, 1815
Tribus Aphodiini: Chilothorax distinctus
Tribus Eupariini: Notocaulus sachtlebeni
Tribus Psammodiini: Rhyssemus germanus
Tribus Stereomerini: Cheleion jendeki

Die Aphodiinae (Typusgattung: Aphodius Hellwig, 1798)[1] sind eine weltweit verbreitete Unterfamilie kleiner, häufig dungassoziierter Blatthornkäfer mit etwa 3539 Arten in 376 Gattungen[2]. Gelegentlich findet sich der deutsche Trivialname Dungkäfer. Allerdings wird der Begriff meistens für dungassoziierten Käfer im weiteren Sinne verwendet, also auch Vertreter der verwandten Scarabeinae oder der Geotrupidae.

Die Aphodiinae wurden früher als Familie Aphodiidae betrachtet und sind in diesem Rang noch in älteren Publikationen zu finden.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Aphodiinae sind kleiner als 8 mm, einige exotische Arten bis 15 mm groß. Sie sind länglich bis oval, der Kopf mit einem erweiterten Clypeus, der die Mundteile bei Ansicht von oben verdeckt. Die Mandibeln sind häufig reduziert. Die Antennen mit neun Gliedern, die letzten drei sind zu einer Fühlerkeule erweitert. Die Mittelhüften berühren sich annähernd, mit einigen Ausnahmen. Die Hinterhüften üblicherweise mit zwei apikalen Dornen bewehrt. Das Abdomen mit sechs sichtbaren Sterniten. Das Pygidium teilweise oder komplett von den Elytren verdeckt. Die Tarsen üblicherweise mit deutlichen Klauen.[3]

Biologie und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein überwiegender Teil der Arten sind Dungkäfer, aber nicht alle. Tatsächlich besetzen die Aphodiine durchaus verschiedene ökologische Nischen. Manche Arten ernähren sich von pflanzlichem Detritus, von verwesendem tierischen Gewebe oder Pilzen, manche leben vermutlich räuberisch, einige sind Untermieter bei Ameisen oder Termiten.

Die Larven nutzen häufig eine andere Nahrungsquelle als die adulten Tiere, was sich auch in einem anderen Bau der Mundwerkzeuge niederschlägt.

Dungassoziierte Arten finden sich typischerweise auf Weideland, Steppen, Sanddünen, in gemäßigten oder tropischen Wäldern. Manche Arten sind auf bestimmte Böden oder den Dung bestimmter, ganz überwiegend pflanzenfressender Tiere spezialisiert. Im Gegensatz zu den „echten“ Dungkäfern (Scarabaeinae) und den „Mistkäfern“ (Geotrupidae) vergraben sie selbst keinen Dung.

Die Imagos sind gute Flieger und verbreiten sich je nach Art zu bestimmten Zeitfenstern, oder kontinuierlich über die wärmeren Monate. Die meisten Arten sind tagaktiv, einige wenige dämmerungs- und nachtaktiv und fliegen Lichtquellen an. Sie werden oft in großer Zahl in ihrem Zielsubstrat angetroffen und können üblicherweise leicht per Kescherfang oder auch aus Dunghaufen gesammelt werden.[4]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Klassifikation der Tribus und Untertribus ist noch instabil und variiert teilweise von Publikation zu Publikation. Die World Scarabaeidae Database (2022)[2] listet folgende Tribus und Untertribus:

Die Aegialiini gehörten ursprünglich ebenfalls zu den Aphodiinae, werden jedoch mittlerweile als eigene Unterfamilie Aegialiinae Laporte de Castelnau, 1840 geführt.

Europäische Arten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aphodiinae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bouchard P, Bousquet Y (2020) Additions and corrections to “Family-group names in Coleoptera (Insecta)”. ZooKeys 922: 65-139. doi:10.3897/zookeys.922.46367
  2. a b Schoolmeesters, P. (2022). World Scarabaeidae Database. In O. Bánki, Y. Roskov, M. Döring, G. Ower, L. Vandepitte, D. Hobern, D. Remsen, P. Schalk, R. E. DeWalt, M. Keping, J. Miller, T. Orrell, R. Aalbu, R. Adlard, E. Adriaenssens, C. Aedo, E. Aescht, N. Akkari, M. A. Alonso-Zarazaga, et al., Catalogue of Life Checklist (Version 2022-01-10). doi:10.48580/d4tn-38g
  3. a b Paul E. Skelley, 2008. Aphodiinae Leach, 1815, "Small dung beetles". In, B.C. Ratcliffe and M.L. Jameson (eds.), Generic Guide to New World Scarab Beetles. Aufgerufen 12. Februar 2022.
  4. Uk Beetles: Aphodiinae