Apsu

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. April 2016 um 09:59 Uhr durch Uwe Gille (Diskussion | Beiträge) (Typographische Anführungszeichen korrigiert | Helfer gesucht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Apsu, Absu, Abzu (sumerisch ZU.AB,[1] gelesen AB.ZU;[1] akkadisch apsu,[1] eblaitisch SU.AB,[2]) wurde für Bezeichnungen um den Oberbegriff Wasser verwendet und wird zumeist mit Grundwasser gleichgesetzt. Eine wortwörtliche Übersetzung konnte dem Begriff bislang nicht zugeordnet werden.[3]

Etymologie

Es ist bislang nicht geklärt, welcher Sprache ZU.AB oder apsu entstammt. Möglicherweise liegt eine Entlehnung aus einer dritten Sprache vor. Eine Übernahme des sumerischen ZU.AB von der akkadischen Form apsu wird ebenso diskutiert wie umgekehrt eine akkadische Entlehnung aus der sumerischen Sprache. Als Beispiel wird der sumerischen Begriff ušparu aus akkadisch paruššu für „Stecken“ oder „Stab“ herangezogen.[3] Wayne Horowitz bezieht „zu“ auf „wissen“. Grundlage für seine Zuordnung bildet die Assoziation mit dem Gott Enki, der „Gott der Weisheit“ genannt wurde.

Einerseits besteht eine Verbindung vom sumerischen Wortzeichen A.AB.BA., gesprochen Ajaba, zum akkadischen tiamtu (Meer, Ozean). Mit tiamtu wird der Bezug zu den Wassern des Ab hergestellt.

Im Dilmun-Mythos entspricht tiamtu der babylonischen Göttin Tiamat als Personifikation des Salzwassers. Der sumerische Begriff A.ENGUR (Fluss) wird auch für das sumerische A mit Wasser übersetzt, ohne die spezielle Form des Salz- oder Süßwassers zu meinen.

In der akkadischen Sprache wird für das sumerische A und A.ENGUR der Ausdruck naru (Fluss) verwendet,[3] der sich ebenfalls in akkadischen Texten auf das akkadische apsu bezieht. Ebenso kann das sumerische SUG als akkadisches apsu gelesen werden, das in diesem Falle eine sprachliche Nähe zu oberirdischen Gewässern wie beispielsweise Sümpfen und Seen aufweist.[1] Ergänzend kommt Abzu-gal („Großer Abzu“) hinzu, die sich zweifelsfrei auf einen Kanal oder Fluss bezieht.[1] Damit ist entweder der Euphrat oder eine Kanalabzweigung gemeint.

Mythologie

Mythologisch wird das Epitheton Ninurtas erenu ša ina apsi irbu (Zeder, die im Apsu hochwächst)[4] angeführt, das als Sinnbild für „Stärke, Größe und Unerschütterlichkeit“ zu verstehen ist. Für Enki findet sich ein ähnliches Epitheton in der Erzählung „Enki und die Weltordnung“.

In den babylonischen Dichtungen entspricht das Apsu unter- und oberirdischen Gewässern und wird zugleich als „kosmisches Wasser“ bezeichnet, als Urozean, aus dem im Erdmittelpunkt der Weltenberg herausragt.[1] Beispielsweise erzählt Ziusudra im Gilgamesch-Epos dem eingeschlafenen Gilgameš von der „Götterinsel (Dilmun)“, wo er seit der Rettung der Menschheit mit seiner Frau lebt. Der Ort Dilmun war für die Babylonier jener weit entfernte Ort, der auch als Zentrum der Süßwasserquelle verstanden wurde.[3]

Bedeutend ist in diesem Zusammenhang die sumerische Nennung des Sonnenaufganges, der im „Schicksalsgemach (DU.KU.GA)“ beginnt und sich auf den Begriff Apsu bezog.[3] Ea hatte später in der babylonischen Mythologie seinen Wohnort auf „dem getöteten Apsu“ errichtet.[3]

In der Nikasi-Hymne wird Ninti als die Königin des apsu genannt[5]

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Dietz-Otto Edzard u.a.: Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie (RIA), Bd. 1: A - Bepašte. de Gruyter, Berlin 1932 (Nachdruck 1997), S. 122.
  2. Vgl. Manfred Krebernik: Die Beschwörungen aus Fara und Ebla - Untersuchungen zur ältesten keilschriftlichen Beschwörungsliteratur. Olms, Hildesheim 1984, ISBN 3-487-07479-6, S. 170f.
  3. a b c d e f Dietz-Otto Edzard u.a.: Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie (RIA), Bd. 1: A - Bepašte. de Gruyter, Berlin 1932 (Nachdruck 1997), S. 124.
  4. Vgl. J. van Dijk: Lugal ud me-lám-bi nir-g̃ál: le récit épique et didact. des Travaux de Ninurta, du Déluge et de la Nouvelle création - T. 1: Introduction, texte composite, traduction -. Brill, Leiden 1983, ISBN 90-04-06871-6, Z. 189.
  5. Ninkasi A, Zeile 4.23.1., http://etcsl.orinst.ox.ac.uk/cgi-bin/etcsl.cgi?text=c.4.23.1&display=Crit&charenc=gcirc&lineid=c4231.9#c4231.9