Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr

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Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr
— AusbMusKorpsBw —

Aufstellung 1. Juli 1960
Staat Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Organisationsbereich Streitkräftebasis
Truppengattung Militärmusikdienst
Stärke ≈150 Männer und Frauen
Unterstellung Zentrum Militärmusik der Bundeswehr
Standort Düsseldorf[1]
Führung
Oberstleutnant Michael Euler

Das Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr (AusbMusKorpsBw) wurde am 1. Juli 1960 in Siegburg aufgestellt und ist seit 2015 in Düsseldorf stationiert, nachdem es zuvor in Hilden untergebracht war. Als Musikkorps mit besonderem Aufgabenschwerpunkt ist es neben den anderen 13 Musikkorps der Bundeswehr dem Zentrum Militärmusik der Bundeswehr in Bonn unterstellt. In jedem Jahr begibt sich das Ausbildungsmusikkorps auf eine Konzerttournee mit zahlreichen Benefizkonzerten, in denen die Musiker den Erfolg ihrer Ausbildung unter Beweis stellen.

Auftrag und Angebot

Die Aufgabe des Ausbildungsmusikkorps besteht darin, jungen Musikern den Weg zu professionellen Orchestermusikern zu ebnen und sie auf die künftige Verwendung im Militärmusikdienst der Bundeswehr vorzubereiten. In einer 4-jährigen Ausbildung, verbunden mit einem Bachelor-Studium an der Robert-Schumann-Hochschule für Musik in Düsseldorf, erhalten sie hierfür das notwendige Rüstzeug. Ein Kompetenzteam, bestehend aus Lehrfeldwebeln, drei Offizieren des militärfachlichen Dienstes und einem Kapellmeister, koordinieren und leiten den Ausbildungsbetrieb, der bis zu 150 Musikern Platz bietet.

Einstellungsvoraussetzungen für den Militärmusikdienst sind

  • Verpflichtung als Soldat auf Zeit für 12 Jahre
  • Erfolgreiches Absolvieren einer musikfachlichen und militärischen Eignungsprüfung

Nach der Einstellung als Unteroffizier sind folgende Ausbildungsabschnitte vorgesehen:

  • 4-monatige Grundausbildung mit überwiegend sanitätsdienstlicher Aufgabenstellung
  • 7 Monate umfassendes „musikfachliches Basismodul“ zur Vorbereitung auf die Eignungsprüfung an der Robert-Schumann-Hochschule. Alle Lehrgangsteilnehmer erhalten neben ihrem Hauptinstrument zusätzlich Unterricht im Nebenfach Klavier. Orchesterspiel und Kammermusik bilden einen Ausbildungsschwerpunkt.
  • 3 Jahre umfassendes „musikfachliches Aufbaumodul“ mit einem Bachelor-Studium. Professoren und Dozenten - oft Mitglieder renommierter Orchester - stehen für ein erstklassiges praxisorientiertes Studium. Unterrichtet werden sämtliche Instrumente, die in einem modernen sinfonischen Blasorchester Verwendung finden. Das Studium wird durch die regelmäßige Teilnahme an Proben und Konzerten des sinfonischen Blasorchesters des Ausbildungsmusikkorps ergänzt.
  • 10-wöchige Ausbildung an der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München.

Mit dem Ablegen der Feldwebelprüfung ist die Tätigkeit beim Ausbildungsmusikkorps beendet. Die Musiksoldaten werden entsprechend dem Bedarf einem Musikkorps zugewiesen.

Geschichte

Oberstleutnant Friedrich Deisenroth, bekannt als Komponist und Bearbeiter zahlreicher Musikstücke und im Jahre 1947 Gründer der Hilchenbacher Volksmusikschule, einer Vorgängerin der Philharmonie Südwestfalen [2], hat als ehemaliger Chef des Stabsmusikkorps der Bundeswehr in Siegburg das Konzept für die militärmusikalische Einrichtung Ausbildungsmusikkorps entwickelt und stellte diese am 1. Juli 1960 als Ausbildungszug beim Stabsmusikkorps auf. Im November 1960 wurde Hauptmann Ludwig Kühlechner Leiter des Ausbildungszuges und bereits im Dezember fanden unter seiner Stabführung und die seines Stellvertreters, Oberstabsfeldwebel Joseph Hoser, die ersten Konzerte statt. Im Jahre 1961 wurden mit der Staatlichen Hochschule für Musik Rheinland in Köln (heute: Hochschule für Musik und Tanz Köln) Verträge über ein Ausbildungsprogramm abgeschlossen. Deren Dozenten stellten eine qualifizierte Ausbildung sicher. Die Anzahl der Bewerber stieg stetig und die räumlichen Verhältnisse in der Brückberg-Kaserne Siegburg wurden immer enger und waren schließlich für einen geordneten Ausbildungsbetrieb nicht mehr geeignet. Am 5. Mai 1969 wurde das Ausbildungsmusikkorps von Siegburg in die Waldkaserne nach Hilden verlegt. Unter der Regie von Oberstleutnant Bernhard Höfele wurde ab 1976 nach einer völlig neuen Konzeption, die ein Studium an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf einschloss, ausgebildet. Die ersten Musikoffizieranwärter konnten ab 1978 beim Ausbildungsmusikkorps ausgebildet werden und ihr Studium an der Musikhochschule in Düsseldorf mit dem Kapellmeisterexamen abschließen. Oberst Michael Schramm, amtierender Leiter des Militärmusikdienstes der Bundeswehr und von 1991 bis 1995 Chef des Ausbildungsmusikkorps, war der erste Absolvent des Kapellmeisterexamens nach der neuen Konzeption.

Die ersten weiblichen Soldaten begannen 1991 ihre Ausbildung in Hilden.

Im Zuge der Umstrukturierung der Musikkorps der Bundeswehr, wurde das AusbMusKorpsBw 2015 nach Düsseldorf verlegt.

Chronik der Chefs des Ausbildungsmusikkorps

  • 1960–1962 Hauptmann Ludwig Kühlechner, Vertreter: Oberstabsfeldwebel Joseph Hoser
  • 1962–1967 u.a. Hauptmann Ernst Müller, Hauptmann Joseph Hoser
  • 1967–1975 Oberstleutnant Fritz Wintermann
  • 1976–1978 Oberstleutnant Bernhard Höfele
  • 1978–1980 Oberstleutnant Andreas Lukacsy
  • 1980–1991 Oberstleutnant Ulrich Hollmann
  • 1991–1995 Major Michael Schramm
  • 1995–2001 Major Walter Ratzek
  • 2001–2007 Oberstleutnant Robert Kuckertz
  • 2007–2008 Oberstleutnant Reinhard Kiauka
  • Ab 2008 Oberstleutnant Michael Euler

Einzelnachweise

  1. http://www.kommando.streitkraeftebasis.de/portal/a/kdoskb/!ut/p/c4/FYtLCoAwEENPZGfvzlP42UhapQ7ttKX1A57ekUDyEggtpEq42ePknBBpotlxbx_Tgl3DljVhXuEoV9MV6koh16KVxv9fKryA5pQ7B3fsVESGD6lfEpo!/
  2. http://www.siwiarchiv.de/wp-content/uploads/2012/07/Orchestergeschichte-1957bis1997.Wolf_.pdf

Weblinks