Australisches Englisch

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Australisches Englisch folgt sprachlich im Wesentlichen dem Commonwealth English, also dem in England gesprochenen Englisch und dem dort üblichen Sprachgebrauch in den Commonwealth-Staaten.

Unterschiede zum britischen Englisch

Jeder der Commonwealth-Staaten hat jedoch dabei seine nationalen Eigenheiten, bedingt zum einen durch die Herkunft der Einwanderer und der von ihnen mitgebrachten Sprachen und Dialekte, zum anderen durch die Sprache der ursprünglichen Einwohner der jeweiligen Länder.

Da Australien in der Anfangszeit sehr viele Bewohner irischer Abstammung hatte, die zudem wegen der vorwiegenden Nutzung als Strafkolonie aus unteren Gesellschaftsschichten kamen, unterscheidet sich die Aussprache recht deutlich von der standardisierten britischen Aussprache Received Pronunciation – auch BBC English genannt – wie sie etwa an europäischen Schulen gelehrt wird.

Die größten Ähnlichkeiten weist das australische Englisch mit dem neuseeländischen Englisch auf. Gewisse Bezüge zum Londoner Cockney lassen sich ebenfalls feststellen. Beispielsweise lieben Australier den dort entstandenen Rhyming Slang.

Darüber hinaus sind aber insbesondere in der Schreibung auch viele Varianten aus dem amerikanischen Englisch neben der britischen Orthographie erlaubt, zum Beispiel „behavior“ / „behaviour“ oder die Endungen „-ize“ / „-ise“. Und auch im Vokabular finden sich Beispiele aus beiden großen Varianten.

Flüche und Schimpfwörter werden in reichlicher Menge verwendet, dürfen allerdings oft nicht als solche angesehen werden – oft sind sie nur eine Steigerungsform.

Typisch für das australische Englisch sind eine leicht nasale Aussprache und die Tendenz, die Betonung zum Satzende ansteigen zu lassen (wie im Deutschen bei Fragen).

Beispiele aus dem Wortschatz

Australier benutzen häufig Diminutive:

  • Chrissie für Christmas (Weihnachten)
  • brekkie für breakfast (Frühstück)
  • barbie für barbecue (Grillfest)
  • mozzie für mosquito (Moskito/Stechmücke)
  • cardie für cardigan (Strickjacke)
  • garbo für garbage man (Müllmann)
  • hubbie für husband (Ehemann)
  • lippie für lipstick (Lippenstift)

Das Gleiche gilt auch für Ortsbezeichnungen, so etwa Oz statt Australia, Brissie für Brisbane oder Tassie für Tasmanien.

Weitere Beispiele:

  • Strine (kontrahiert aus australian) für die eigene Sprache
  • G'Day statt Good Day
  • Ha ye goin'? (dem standardenglischen How are you? bevorzugte Variante von Wie geht's?)
  • Yagunna avashowah? (so wie im "Cockney" (Are you going to have a shower?))
  • eggnisher (air-conditioner)
  • (bloody) bastard – gesprochen mit langem erstem »a« – reicht in der Bedeutung vom „Schweinehund“ bis zum „Schlingel“, je nach Verwendung, Betonung und beteiligten Personen
  • mate (Kumpel) kann sowohl der echte kumpelhafte Freund, als auch die lockere Ansprache eines unbekannten Passanten sein: Ay, mate, gotta ciggy? oder Ay, mate, gotta dart? (Hey, Kumpel, haste mal 'ne Kippe?). Die Vokabel existiert auch im Standardenglisch, wird dort jedoch deutlich seltener gebraucht.

Einige Begriffe, die mit dem Land selbst in Verbindung stehen, haben sich ebenfalls speziell in Australien entwickelt. So sind outback und bush Begriffe, die speziell durch das Land außerhalb der Städte geprägt wurden. walkabout und dreamtime sind übersetzte Begriffe aus der Kultur der Ureinwohner, der Aborigines, aus deren Sprache zudem Begriffe übernommen wurden wie kangaroo, boomerang oder billabong (Wasserloch).

Literatur

  • David Blair, Peter Collins: English in Australia, John Benjamins Publ. Co., 2001, ISBN 1-556-19729-2.
  • Susan Butler: The Dinkum Dictionary. The Origins of Australian Words, Text Publishing Company, Melbourne 2001, ISBN 1-877008-48-6.
  • Arthur Delbridge (Hrsg.): Aussie Talk. The MacQuarie Dictionary of Australian Colloquialisms, MacQuarie Library, Sydney 1984, ISBN 0-949757-63-2.
  • Lenie (Midge) Johansen: The Dinkum Dictionary. A ripper guide to Aussie English, Viking O'Neil, Claremont 1988, ISBN 0-670-90419-8.
  • William Stanley Ramson: Australian English: An Historical Study of the Vocabulary, 1788–1898. Australian National University Press. Canberra 1966.

Weblinks