Azorengimpel

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Azorengimpel

Azorengimpel (Pyrrhula murina)

Systematik
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Finken (Fringillidae)
Unterfamilie: Stieglitzartige (Carduelinae)
Tribus: Pyrrhulini
Gattung: Eigentliche Gimpel (Pyrrhula)
Art: Azorengimpel
Wissenschaftlicher Name
Pyrrhula murina
Godman, 1866

Der Azorengimpel (Pyrrhula murina), auch São-Miguel-Gimpel oder Priolo genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Finken (Fringillidae).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Azorengimpel erreicht eine Körpergröße von 17 Zentimetern. Er ist ein plumper Vogel mit kurzen Flügeln und einem langen Schwanz. Der Scheitel, die Gesichtsmaske, der konische Schnabel, der Schwanz und die Flügel sind schwarz. Der Rücken ist braun. Der Nacken und die Oberschwanzdecken sind grau. Die Unterseite ist rosabraun. Die Geschlechter sind kaum zu unterscheiden, bei den Männchen zeigt die Unterseite jedoch eine mehr blassrosa Tönung.

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf weniger als 60 km² am Pico da Vara im Osten der Azoren-Insel São Miguel.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Azorengimpel ernährt sich von halbreifen und reifen Samen von Wildkräutern.

Bestand und Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BirdLife International schätzt die Population auf 675 bis 2250 Individuen und stuft die Art in die Kategorie „gefährdet“ (vulnerable) ein. Noch im 19. Jahrhundert war er häufig, da er jedoch in die Obstplantagen der Bauern einfiel, wurde er als Schädling verfolgt. 1927 galt er zunächst als ausgestorben, bis 1968 einige Exemplare an den Hängen des Pico da Vara wiederentdeckt wurden. Heute geht die stärkste Gefährdung durch Lebensraumverlust und Neophyten aus.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Azorengimpel wurde zeitweise als Unterart des Gimpels (Pyrrhula pyrrhula) betrachtet. Phylogenetischen Studien zufolge unterscheidet er sich jedoch in der mitochondrialen DNA grundlegend von den britischen und nordeuropäischen Exemplaren der Gimpel. Daher erhielt der Azorengimpel 1993 den Artstatus.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • G. Aubrecht: Der Azorengimpel – verfolgt, verschollen, wiederentdeckt. Gefiederte Welt 2/97:76, 1997
  • David A. Bannerman, W. M. Bannerman: Birds of the Atlantic islands. Band 3: A history of the birds of the Azores. Oliver and Boyd, Edinburgh 1966.
  • C. J. Bibby, T. D. Charlton: Observations on the Sao Miguel Bullfinch. Açoreana 7: 297–304, 1991
  • C. J. Bibby, T. D. Charlton, J. A. Ramos: Studies of West Palearctic birds, the Azores Bullfinch. Brit. Birds 85: 677–680, 1992
  • Gerard Le Grand: Der wiederentdeckte Azorengimpel. Wir und Vogel 15(1): 37–38, 1983
  • J. A. Ramos: Introduction of Exotic Tree Species as a Threat to the Azores Bullfinch Population (Zusammenfassung, Online)
  • J. A. Ramos: Status and ecology of the Priolo or Azores Bullfinch. Ph.D. Thesis, University of Oxford, 1993
  • J. A. Ramos: The annual cycle of the Azores Bullfinch. Arquipelago. Ser. Cien. Nat. 12A: 101–109, 1994
  • J. A. Ramos: Fern frond feeding by the Azores Bullfinch. J. Avian Biol. 25: 344–347, 1994 (Zusammenfassung, Online)
  • J. A. Ramos: The diet of the Azores Bullfinch Pyrrhula murina and floristic variation within its range. Biol. Conserv. 71: 237–249, 1995
  • J. A. Ramos: Action plan for the Azores Bullfinch (Pyrrhula murina). Pp. 347–352 in B. Heredia, L. Rose and M. Painter, eds: Globally threatened birds in Europe: action plans. Strasbourg: Council of Europe and BirdLife International, 1996
  • J. A. Ramos: Azores Bullfinch Pyrrhula murina. Bull. African Bird Club 7: 31–33, 2000
  • F. Vester, A. W. Diamond, H. Stern, R. L. Schreiber: Rettet die Vogelwelt. Verlag ProNatur, 1989

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]