BIOACID

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Mesokosmen in Spitzbergen
Für Freilandexperimente zu Auswirkungen der Ozeanversauerung benutzen Forschende des Projekts BIOACID die KOSMOS-Mesokosmen – wie hier in Spitzbergen.

BIOACID (englisch Biological Impacts of Ocean ACIDification, deutsch biologische Auswirkungen von Ozeanversauerung) ist der deutsche Forschungsverbund zur Ozeanversauerung.

In dem Projekt, das von Ulf Riebesell vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR) und Hans-Otto Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung koordiniert wird, kooperieren 20 deutsche Forschungseinrichtungen. Als weltweit eines der größten nationalen Forschungsprogramme über Ozeanversauerung trägt BIOACID dazu bei, den Einfluss von Ozeanversauerung auf marine Organismen und deren Lebensräume zu quantifizieren, die zugrunde liegenden Mechanismen aufzuklären, das Potential zur Anpassung durch Evolution abzuschätzen und zu ermitteln, wie die beobachteten Effekte durch andere Umweltveränderungen modifiziert werden.

BIOACID wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.[1][2][3][4][5]

Für naturnahe Experimente entwickelten Mitglieder des Projekts BIOACID die KOSMOS-Mesokosmen[6] (KOSMOS englisch Kiel Off-Shore Mesocosms for Ocean Simulations, deutsch Kieler Mesokosmen für Ozeansimulationen) und die KOB-Benthokosmen[7] (KOB englisch Kiel Outdoor Benthocosms, deutsch Kieler Freiland-Benthokosmen). Laborstudien widmen sich unter anderem der Kaltwasser-Koralle Lophelia pertusa[8], der Kalkalge Emiliania huxleyi[9] sowie wirtschaftlich wichtigen Fischarten wie dem Nordatlantischen Kabeljau Gadus morhua[10][11].

Projektphasen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BIOACID I: September 2009 bis August 2012[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der ersten Projektphase BIOACID I definierte man fünf Themenbereiche. Diese behandeln Prozesse, von der Basis der Nahrungskette bis hin zu Ökosystemen sowie von der subzellulären Ebene bis zum Gesamtorganismus. Aufgrund der Sensitivität im Bezug auf die Ozeanversauerung wurden Kalzifizierung und Karbonat-Lösungsprozesse in einem eigenen Themenbereich zusammengefasst. Demnach war das wissenschaftliche Programm von BIOACID I folgendermaßen strukturiert:

Thema Titel
Thema 1 Primärproduktion, mikrobielle Prozesse und biogeochemische Rückkopplungen
Thema 2 Leistungs-Charakteristika: Fortpflanzung, Wachstum und Verhalten von Tierarten
Thema 3 Kalzifizierung: Sensitivitäten von Stämmen und Ökosystemen
Thema 4 Interaktionen von Arten und Strukturen von Lebensgemeinschaften in einem sich-wandelnden Ozean
Thema 5 Integrierendes Assessment: Sensitivitäten und Unsicherheiten[12]

BIOACID II: September 2012 bis September 2015[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für BIOACID II erfolgte eine Umstrukturierung, bei der fünf Konsortien entstanden. Ziel von BIOACID II war, ein besseres Verständnis biologischer Mechanismen, Reaktionen von Organismen auf Ozeanversauerung und deren biologischen sowie ökonomischen Auswirkungen zu erlangen.

Konsortium Titel
Konsortium 1 Pelagische Ökosysteme unter Versauerung der Ozeane: ökologische, biogeochemische und evolutionäre Reaktionen
Konsortium 2 Reaktion der benthischen Gemeinschaften auf interaktiven Stress
Konsortium 3 Natürliche CO2-reiche Riffe als Fenster in die Zukunft: Akklimatisation des marinen Lebens auf langfristige Ozeanversauerung und Konsequenzen für die biogeochemischen Kreisläufe
Konsortium 4 Auswirkungen der Ozeanversauerung in einem sich erwärmenden Klima auf Interaktionen zwischen den Arten an den Verteilungsgrenzen: Mechanismen und Konsequenzen auf Ökosystem-Ebene
Konsortium 5 Dienstleistungen der Ozeane[13]

BIOACID III: Oktober 2015 bis November 2017[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die übergreifenden Ziele der Abschlussphase von BIOACID haben sich nicht verändert. Im Fokus steht auch in dieser Projektphase die ganzheitliche Beurteilung der beobachteten biologischen Reaktionen auf multiple Einflussfaktoren. Dabei soll geklärt werden, welche Mechanismen den beobachteten Sensitivitäten zugrunde liegend, auf der Ebene von Organismen, Populationen, Lebensgemeinschaften und Ökosystemen bis hin zu Ökosystemleistungen. Um diese Ziele zu erreichen werden die vorherigen Konsortien in drei Themenbereichen zusammengeführt. Neu ist das integrierte Assessment, zu dem alle drei Bereiche beitragen. Es führt Risikoeinschätzungen, sowie die Entwicklung von zukünftigen Szenarien, Managementoptionen und eine Politikberatung durch.

Thema Titel
Thema 1 Pelagische Ökosysteme und Biogeochemie
Thema 2 Veränderung von Struktur und Funktion in Benthischen Ökosystemen
Thema 3 Auswirkungen von Ozeanversauerung und Erwärmung auf natürliche und menschliche Gemeinschaften: Mechanismen, Vulnerabilitäten und gesellschaftliche Anpassung[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.fona.de/ (Memento des Originals vom 22. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fona.de — Themen — Meeres- und Polarforschung — PDF Ozeanversauerung, Mai 2016. Aufgerufen am 16. März 2017.
  2. http://www.deutsches-klima-konsortium.de/ Deutsches Klima-Konsortium: „Ozeanversauerung – das andere CO2-Problem“, 29. Oktober 2015. Aufgerufen am 16. März 2017.
  3. http://www.geomar.de/ (Memento des Originals vom 22. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geomar.de GEOMAR „Deutsches Forschungsprojekt zur Ozeanversauerung auf der Zielgeraden“, 5. Oktober 2015. Aufgerufen am 16. März 2017.
  4. e360.yale.edu Peter Friederici: „A Key Experiment to Probe the Future of Our Acidifying Oceans“ (Engl.), 2. Mai 2013. Aufgerufen am 16. März 2017.
  5. www.zeit.de Urs Willmann: „Anmut in Gefahr“, 13. Dezember 2012. Aufgerufen am 16. März 2017.
  6. KOSMOS – Kiel Off-Shore Mesocosms for Oceanographic Studies. GEOMAR – Helmholtz Centre for Ocean Research Kiel, abgerufen am 21. März 2017.
  7. Benthosökologie. GEOMAR – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. April 2017; abgerufen am 21. März 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geomar.de
  8. Kaltwasserkorallen als Anpassungskünstler? GEOMAR – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, 9. Februar 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. März 2017; abgerufen am 21. März 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geomar.de
  9. Ozeanversauerung – die Grenzen der Anpassung. GEOMAR – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, 11. Juli 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. März 2017; abgerufen am 21. März 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geomar.de
  10. Noch mehr Stress für den Kabeljau? Meeresbiologen starten neues Forschungsprojekt zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den begehrten Speisefisch – AWI. Abgerufen am 21. März 2017.
  11. Ozeanversauerung bedroht Dorsch-Nachwuchs im Atlantik. GEOMAR – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, 24. August 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. März 2017; abgerufen am 21. März 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geomar.de
  12. www.bioacid.de (Memento des Originals vom 9. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bioacid.de BIOACID Website „Scientific Programm BIOACID I“ (Engl.). Aufgerufen am 21. März 2017.
  13. www.bioacid.de (Memento des Originals vom 9. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bioacid.de BIOACID Website „Wissenschaftliches Programm - Das wissenschaftliche Programm der Phase II von BIOACID“. Aufgerufen am 21. März 2017.
  14. www.bioacid.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.bioacid.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. BIOACID Website „Wissenschaftliches Programm - Das wissenschaftliche Programm der Phase III von BIOACID“. Aufgerufen am 21. März 2017.