Barachiel

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Rat der Engel (Ангелскй Собор). Russische Ikone der sieben Erzengel (von links nach rechts: Jehudiel, Gabriel, Sealtiel, Michael, Uriel, Raphael, Barachiel, versammelt um Christus Emmanuel), 18. Jh.
Meister von Calamarca: Der Engel Barachiel, Bolivien, ca. 1750

Barachiel (hebräisch ברכיאל ‚Segen Gottes‘) ist einer der in apokryphen Schriften namentlich benannten sieben Erzengel. Neben den Engeln Gabriel, Michael, Raphael und Uriel wurden im frühen Mittelalter vor allem in der Tradition der byzantinisch-orthodoxen Kirchen drei weitere Erzengel namentlich benannt: Barachiel, Jehudiel und Sealtiel.[1] Die Verehrung Uriels und der Engel Barachiel, Jehudiel und Sealtiel setzte sich in der Westkirche nicht dauerhaft durch, obwohl sich Belege für die Verehrung von sieben Erzengeln im Mittelalter und wieder im Barock finden.

Geschichte des Engelnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dem zwischen 130 v. Chr. und 68 n. Chr. entstandenen Buch Henoch werden „sieben heilige Engel, die allzeit wachen“[2][3], genannt. Im 15. Jahrhundert beschrieb der Mönch Amadeu da Silva Meneses († 1482) seine Vorstellung von sieben Erzengeln, in der er einen als Barachiel benennt.

Der Name Barachiel findet sich auch in der Schreibweise Barbiel, Barchiel oder Barkiel. Manchmal wird auch geglaubt, dass er in der Schreibweise Baraqiel, Baraqel[4] oder Berâkêl[5] diesem im Buch Henoch genannten Engel gleichzusetzen ist.

Ikonographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der christlichen Ikonographie wird Barachiel oft mit seinem Attribut dargestellt, einer weißen Rose oder weißen Rosenblättern auf seiner Kleidung.[6] In der Ikonenmalerei der orthodoxen Kirche wird Barachiel als einer der sieben Erzengel dargestellt.

In der Ikonographie der Westkirche ist Barachiel nur noch sehr selten zu finden. Nachdem auf einem alten Fresko in der den sieben (Erz-)Engeln geweihten Kirche Sette Angeli in Palermo Anfang des 16. Jahrhunderts eine Darstellung derselben wiederentdeckt wurde, kamen in der Ikonographie auch solche Darstellungen wieder auf. Jedoch wurden sie bald auf Drängen kirchlicher Autoritäten übermalt.[7] In Gemälden und Figuren der Barockzeit ist Barachiel gelegentlich wieder zu finden, z. B. auf Emporenbildern in der Pfarrkirche Mattsies, nach einem gegenreformatorischen Bildprogramm auf Deckengemälden in der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Weilheim[8] und einer Serie des Meisters von Calamarca aus Bolivien von ca. 1750.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Buch Henoch in vollständiger Übersetzung mit fortlaufendem Commentar, ausführlicher Einleitung und erläuternden Excursen von Andreas Gottlieb Hoffmann (= Andreas Gottlieb Hoffmann [Hrsg.]: Die Apokalyptiker der ältern Zeit unter Juden und Christen in vollständiger Übersetzung mit fortlaufendem Commentar, historisch kritischer Einleitung und Excursen. Band 1). Croeker’sche Buchhandlung, Jena 1833, OCLC 921927813 (Scan in der Google-Buchsuche; gutenberg.org (Memento vom 26. September 2009 im Internet Archive) [abgerufen am 1. November 2018] Memento im Internet Archive als Transkription des Textes dieser Fraktur-Ausgabe, ohne Kommentar).
  • Albert J. Urban: Lexikon der Engel – Namen, Geschichte, Deutung. Voltmedia, Paderborn 2005, ISBN 3-938478-31-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Archangel Barachiel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Gustav Davidson: A Dictionary of Angels, including the Fallen Angels. The Free Press, New York; Collier-Macmillan, London 1967, ISBN 0-02-906940-8.
  2. Engel. In: Joachim Schäfer: Ökumenisches Heiligenlexikon. 2008. In: heiligenlexikon.de, abgerufen am 30. Dezember 2017.
  3. Hen 20,1. In: Andreas Gottlieb Hoffmann (Hrsg.): Die Apokalyptiker der älteren Zeit unter Juden und Christen. Band 1: Das Buch Henoch. Croeker’sche Buchhandlung, Jena 1833, S. 217 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. The Book of Enoch, I,69,2. In: R. H. Charles: The Apocrypha and Pseudepigrapha of the Old Testament in English. Band II: Pseudepigrapha. Clarendon, Oxford 1913, OCLC 654919836, S. 233 (Scan – Internet Archive).
  5. Hen. 68,2. In: Andreas Gottlieb Hoffmann (Hrsg.): Die Apokalyptiker der älteren Zeit unter Juden und Christen. Band 1: Das Buch Henoch. Croeker’sche Buchhandlung, Jena 1833, S. 545 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Helen Roeder: Saints and Their Attributes, with a Guide to Localities and Patronage. Henry Regency Company, Chicago 1956, OCLC 1612953.
  7. Erzengel. In: Kunstlexikon. Hrsg. von Peter W. Hartmann. Stiepan, Leobersdorf 1996, OCLC 910627326; Hartmann, Sersheim; GR Vertriebsagentur, Raßhofer, Gilching 1997, ISBN 3-9500612-0-7 (beyars.com (Memento vom 31. Dezember 2017 im Internet Archive)).
  8. Die acht Deckengemälde von Johann Greither und seinem Vater Elias dem Älteren zeigen die Verherrlichung Mariens und der Engel. Kirchenchronik. In: pfarreien-weilheim.de, abgerufen am 1. November 2018.