Bartholomäustag
Der Bartholomäustag ist ein Gedenktag im evangelischen Kirchenjahr laut evangelischem Gottesdienstbuch und ein Fest im anglikanischen sowie im katholischen liturgischen Jahr. Es wird jährlich am 24. August gefeiert und erinnert an die durch Legenden überlieferte Anspülung der Gebeine des Apostels Bartholomäus an den Strand der Insel Lipari.
Lostag
„Barthel“ (eingedeutschte Form von Bartholomäus) gilt den Bauern und Schäfern als traditionelles Ende des Sommers. Er markiert das Ende der Getreideernte und den Beginn der Aussaat für das nächste Jahr. An diesem Tag begannen die Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest.
Fischer verbanden mit dem Tag das Ende der Laichzeit und den Auftakt für die neue Fangsaison. Zudem wurden früher häufig Pachtzahlungen am Bartholomäustag fällig.
In Württemberg trafen sich alle Schäfer am Tag ihres Schutzheiligen zu einem jährlichen Zunfttreffen in Grüningen, besuchten den Gottesdienst in der Bartholomäuskirche, hielten Gericht und lösten ihre Verpflichtungen ein, um dann auf den Jahrmarkt zu gehen und den Schäferlauf zu feiern.
Für Bauern, Winzer und Schäfer ist der Tag ein wichtiger Lostag und eine klimatische Zäsur. Zahlreiche Bauernregeln, die sich auf den Bartholomäustag beziehen, prognostizieren den Verlauf des Herbstes und des Winters:
- – Bleiben Störche nach Bartholomä, kommt ein Winter, der tut nicht weh.
- – Gewitter um Bartholomä bringen Hagel und Schnee.
- – Regen an Bartolomä tut den Reben bitter weh.
- – St. Bartholomäus hat's Wetter parat, für den Herbst bis hin zur Saat.
- – Wie sich das Wetter am Bartheltag stellt ein, so soll's den ganzen September sein.
Liturgische Feier
Evangelisch
- Liturgische Farbe: rot
- Tagesspruch: Jes 52,7 LUT
- Psalm: Ps 22,23.28-29.32 LUT
- Tageslied: EG 154, EG 250 oder EG 280
- Predigttexte:
(Vorschläge für die Ausgestaltung eines evangelischen Gottesdienstes zum Bartholomäustag finden sich unter www.evangelische-liturgie.de.)
Brauchtum
Noch heute wird der Bartholomäustag mit zahlreichen Jahrmärkten, Volksfesten, Kirchweihen, Festumzügen und Wallfahrten begangen.
- Barthelmarkt in Oberstimm
- Bartlmädult in Landshut
- Schäferlauf mit Barthelmarkt in Markgröningen
- Salzfest in Halle
- Almer Wallfahrt von Maria Alm im Pinzgau Bundesland Salzburg über das Steinerne Meer nach St. Bartholomä am Königssee im Landkreis Berchtesgadener Land
- Brokser Heiratsmarkt in Bruchhausen-Vilsen
- Bartholomä-Tag, Kirchweihfest in St. Bartholomä bei Graz
Siehe auch
Die Nacht vom 23. auf den 24. August; die Evangelische Kirche in Deutschland erinnert mit dem Gedenktag für Gaspard II. de Coligny am 23. August im Evangelischen Namenkalender auch an die anderen Opfer der Bartholomäusnacht.
Literatur
- Milde, Wolfgang, Cosima Hofacker u. Manfred Frank: Barfuß übers Stoppelfeld. Schäferlauf Markgröningen: Amüsant, originell, mittendrin. Hrsg.: Stadt Markgröningen, 112 S., Markgröningen 2008
- Schad, Petra u. Gerhard Liebler: Markgröningen und sein Schäferlauf. Alles über den Schäferlauf in 3 Teilen: Entstehung und Entwicklung des Schäferfestes - Nachkriegsnot, Lebenshunger und die Wiederkehr des Schäferlaufs 1947 - Schäferlauf-Alphabet. Band 9 der Reihe "Durch die Stadtbrille", herausgegeben vom Arbeitskreis Geschichtsforschung und Denkmalpflege Markgröningen. 121 S., Markgröningen 2007