Baugenossenschaft freier Gewerkschafter

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Baugenossenschaft freier Gewerkschafter eG
Rechtsform eingetragene Genossenschaft
Gründung 1922
Sitz Hamburg, Deutschland
Leitung Peter Kay (Vorstand),
Sascha Gohlke (Vorstand)
Mitarbeiterzahl 99 (2021)
Branche Wohnungswirtschaft
Website Homepage der Baugenossenschaft bgfg

Die Baugenossenschaft freier Gewerkschafter eG (bgfg) wurde 1922 in Hamburg von Gewerkschaftern gegründet. Die Gründer waren Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) vergleichbar dem heutigen DGB und bezeichneten sich als „freie Gewerkschaften“ in Abgrenzung zu arbeitgebernahen und christlichen Gewerkschaften. Da der ADGB zu der Gründung von Baugenossenschaften aufgerufen hatte, wählten die Gründer den Namen „Baugenossenschaft freier Gewerkschafter“.[1]

Wohnungsbestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Henry-Everling-Hof in Hamburg-Hamm
Wohnungsneubau in Hamburg-Rothenburgsort
Richard Gräning-Wohnblock in der Alsterdorfer Straße

Die Genossenschaft entwickelte sich zu einer großen Wohnungsbaugenossenschaft – auch durch Fusionen – mit 12.230 (2022) Mitgliedern und 7.657 (2022) eigenen Wohnungen in nahezu allen Stadtteilen Hamburgs und in der näheren Umgebung. 1.532 Wohnungen sind öffentlich gefördert (2022). Zum Wohnungsbestand gehört auch eine Seniorenwohnanlage.[2]

Neubauvorhaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wohnanlage in der Marckmannstraße (Rothenburgsort). In mehreren Bauabschnitten werden hier bestehende Wohnungen abgebrochen und anschließend fast ausschließlich öffentlich gefördert neu gebaut. Fertigstellung des dritten Bauabschnittes: Sommer 2022.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anfänge der Baugenossenschaft freier Gewerkschafter gehen auf 24. Februar 1922[3] zurück. Mit dem erklärten Ziel, der Wohnungsnot in der Hansestadt zu begegnen und sicheren Wohnraum zu günstigen Preisen zu schaffen, trafen sich 16 Gewerkschafter und gründeten die Genossenschaft. Die erste Geschäftsstelle war im Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof.[4] Einen prägenden Einfluss hatte Richard Gräning (1897–1958), der von 1926 bis 1958 im Vorstand war und 1931 zu einem hauptamtlichen geschäftsführenden Vorstandsmitglied bestellt wurde. Er blieb bis 1958 in dieser Funktion. Die Straße Gräningstieg in Stellingen wurde 1962 nach ihm benannt. Dort befindet sich auch eine Wohnanlage der bgfg. Aufsichtsratsvorsitzender von 1956 bis 1961 war der Gewerkschafter und Politiker Paul Bebert. 2020 ist das langjährige Vorstandsmitglied Inge Theel in den Ruhestand gegangen. Er war 38 Jahre bei der Gesellschaft, 27 Jahre davon als Vorstand. Prominente Bewohnerin in ihrer Kindheit war Loki Schmidt.[5]

Organisation der Genossenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Höchstes Organ der Genossenschaft ist die Vertreterversammlung. Die Vertreter und Ersatzvertreter werden alle fünf Jahre von den Mitgliedern der Genossenschaft gewählt. Den rund 110 Vertretern obliegt u. a. die Wahl von neun Aufsichtsräten. Der Aufsichtsrat bestellt mindestens zwei Mitglieder für den Vorstand. Dieser vertritt die Wohnungsbaugenossenschaft und ist für die Geschäftsführung verantwortlich. Jedes Jahr im Juni findet die Vertreterversammlung statt. Darüber hinaus werden die Vertreter und Ersatzvertreter regelmäßig zu Informationsveranstaltungen sowie einmal jährlich zu einer Rundfahrt durch den Wohnungsbestand eingeladen.[6]

Lebendige Nachbarschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ehemaliger BGfG-Verwaltungssitz, heute Nachbarschaftszentrum „Elbschloss an der Bille“ am Osterbrookplatz in Hamm-Süd

Die bgfg legt großen Wert auf die Beteiligung der Mitglieder. Die Genossenschaft hat 13 Nachbarschaftstreffs und pflegt lebendige Nachbarschaften.[2] In den Nachbarschaftstreffs finden vielfältige Angebote statt, die von Mitgliedern für Mitglieder angeboten werden, z. B. gemeinsames Kochen, Yoga, Eltern-Kind-Gruppen, Spielenachmittage, Beratungsangebote und Urbangardening. Mehr als 180 Freiwillige unterstützen die Arbeit in den Nachbarschaftstreffs. Im Sinne der genossenschaftlichen Prinzipien Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung spielt das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder eine besondere Rolle. Das Ziel ist, die Gemeinschaft aktiv zu gestalten durch Austausch und Kommunikation, von Nachbarn für Nachbarn. Von der bgfg werden für alle Altersgruppen Angebote organisiert, an denen zum Teil mehrere hundert Menschen teilnehmen: Landpartie für ältere Mitglieder, Familienausfahrt, Weihnachtsmärchen, Besuch des Theaterschiffes.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Baugenossenschaft freier Gewerkschafter eG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Woher der Name?, 80 Jahre bgfg - Mehr als nur ein Dach über dem Kopf, Hamburg 2001
  2. a b Geschäftsbericht der Baugenossenschaft freier Gewerkschafter 2018
  3. Gewerkschaftlich- genossenschaftliche Selbsthilfe im Wohnungsbau!, Aufruf zur Gründung, Hamburger Echo vom 21. Januar 1922
  4. Adressen der Hamburger Arbeiterbewegung in: Ulrich Bauche, Ludwig Eiber, Ursula Wamser, Wilfried Weinke (Hrsg.): Wir sind die Kraft – Arbeiterbewegung in Hamburg von den Anfängen bis 1945. Katalogbuch zu Ausstellung des Museums für Hamburgische Geschichte, VSA-Verlag, Hamburg 1988
  5. 80 Jahre bgfg - Mehr als nur ein Dach über dem Kopf, Hamburg 2001
  6. a b Ingo Theel: Immer dicht am Menschen! Richard Gräning und die Baugenossenschaft freier Gewerkschafter eG, Vortrag am 2. November 2019, 14. Tagung zur Genossenschaftsgeschichte, Hamburg.