Benedikt XIV. (Papst)
Benedikt XIV. (eigentlich Prospero Lorenzo Lambertini oder auch Prosper Lambertini; * 31. März 1675 in Bologna, Kirchenstaat; † 3. Mai 1758 in Rom) war Papst von 1740 bis 1758.
Leben
Aus verarmtem Adel stammend, war Lambertini seit 1701 an der Kurie tätig. Ab 1727 Erzbischof von Ancona, wurde er 1728 von Papst Benedikt XIII. zum Kardinal erhoben. Ihm wurde die Titelkirche Santa Croce in Gerusalemme zugewiesen; 1731 wurde er Erzbischof seiner Heimatstadt Bologna. Am 17. August 1740 wurde der bedeutende Kirchenjurist und Historiker nach schwierigem, über ein halbes Jahr dauerndem Konklave zum Papst gewählt.
Als Papst modernisierte er die Kurie, das Sakramentsrecht und die Mönchsorden. Er war ein Gegner der Jesuiten. Deren supranationaler Einfluss in vielen Staaten und ihr umfangreiches Bildungswesen war insbesondere den katholischen Monarchen ein Ärgernis. Zum Jesuitenverbot kam es jedoch erst 1773.
Trotz seines freundschaftlichen Verhältnisses zu dem in Fragen der Marienfrömmigkeit sehr nüchtern eingestellten Lodovico Antonio Muratori erwies sich Benedikt XIV. als Förderer der Marienverehrung. In seiner am 27. September 1748 erlassenen „Päpstlichen Bulle“ Gloriosae Dominae erklärt er, die Marienverehrung sei im Willen Gottes begründet, und würdigt die Marianischen Kongregationen als vorzügliches Mittel zur Heiligkeit. In seiner Arbeit De servorum Dei Beatificatione bezeichnet er die Miterlöserschaft Marias als rechtgläubig (II c. 32). Über die liturgische Verehrung Mariens äußerte er sich in De festis Christi et Beatae Mariae Virginis. Trotz der Reduzierung kirchlicher Festtage gestattete er 1751 ein Fest der Mutterschaft Mariens. 1752 gestattete er außerdem die Feier des Festes der Unbefleckten Empfängnis Mariens in der päpstlichen Hauskapelle. Eine geplante Bulle Mulierem pulchram, die die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis aussprach, blieb jedoch unveröffentlicht.
Päpstliche Politik
Benedikt XIV. schloss mehrere Konkordate mit europäischen Staaten ab, in denen er kompromissbereit Zugeständnisse machte, ohne von den Prinzipien des Katholizismus abzurücken. Er war in der europäischen Geisteswelt als Intellektueller weithin anerkannt. Als erster Papst gebrauchte er in seinem Lehramt die Form der Enzyklika (lehrhaftes Rundschreiben an die Bischöfe), deren erste Ubi primum er bereits 1740 verfasste.
Als erster Papst erkannte er 1748 den preußischen Königstitel an. Außerdem hob er offiziell den Bann gegen die Lehre des Nikolaus Kopernikus auf. Andererseits verschärfte er 1751 in seiner Bulle Providas romanorum die Strafen gegen Freimaurerei, die bereits von seinem Vorgänger Clemens XII. in der Bulle In eminenti apostolatus specula vorgesehen worden waren.
In seiner an die hohe Geistlichkeit Italiens adressierten Enzyklika Vix pervenit wandte sich Papst Benedikt massiv gegen Zins und Wucher. In § 3, Absatz I dieses Schreibens heißt es: „Die Sünde, die usura heißt und im Darlehensvertrag ihren eigentlichen Sitz und Ursprung hat, beruht darin, dass jemand aus dem Darlehen selbst für sich mehr zurückverlangt, als der andere von ihm empfangen hat [...] Jeder Gewinn, der die geliehene Summe übersteigt, ist deshalb unerlaubt und wucherisch.“
In der Bulle Beatus Andreas erlaubte er die Verehrung des Anderl von Rinn und legitimierte damit die judenfeindliche Ritualmordlegende um ihn.
Benedikt XIV. gilt als großer Modernisierer der Stadt Rom. Sowohl die Erneuerung der rückständigen Infrastruktur wurde von ihm angestoßen als auch das künstlerische und intellektuelle Aufblühen der Stadt. So unterstützte er die Gründung ausländischer Kulturakademien, baute Bibliotheken aus, hob das Aufführungsverbot über die römischen Theater auf und reformierte die Universitäten. Auch die Fertigstellung des Trevi-Brunnens, die Renovierung antiker Bauwerke und der Beginn der Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe gehen auf seine Anweisung zurück. Am 3. Mai 1758 starb er in Rom.
Literatur
- Stefan Heid: Art. Benedikt XIV. In: Stefan Heid, Martin Dennert (Hrsg.): Personenlexikon zur Christlichen Archäologie. Forscher und Persönlichkeiten vom 16. bis zum 21. Jahrhundert. Schnell & Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2620-0, Bd. 1, S. 156–157.
- Mario Rosa: Benedetto XIV, papa. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 8: Bellucci–Beregan. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1966.
- Mario Rosa: Benedetto XIV. In: Massimo Bray (Hrsg.): Enciclopedia dei Papi. Band 3: Innocenzo VIII, Giovanni Paolo II. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2000 (treccani.it).
- Friedrich Wilhelm Bautz: Benedikt XIV. (Papst). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 490–491 .
- Hubert Wolf/ Bernward Schmidt: Benedikt XIV. und die Reform des Buchzensurverfahrens. Zur Geschichte und Rezeption von "Sollicita ac provida". Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 978-3-506-76756-1.
Weblinks
- Eintrag in der Catholic Encyclopedia, Robert Appleton Company, New York 1913.
- Literatur von und über Benedikt XIV. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Benedikt XIV. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Clemens XII. | Papst 1740–1758 | Clemens XIII. |
Giacomo Kardinal Boncompagni | Erzbischof von Bologna 1731–1754 | Vincenzo Kardinal Malvezzi Bonfioli |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Benedikt XIV. |
ALTERNATIVNAMEN | Lambertini, Prospero Lorenzo; Lambertini, Prosper |
KURZBESCHREIBUNG | Papst (1740–1758) |
GEBURTSDATUM | 31. März 1675 |
GEBURTSORT | Bologna |
STERBEDATUM | 3. Mai 1758 |
STERBEORT | Rom |