Benutzer:Andreas Friederich/Kiver von Tiefenbach

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Rekonstruktion des Wappens der Kiver von Tiefenbach

Die Kiver von Tiefenbach sind als Ministeriale der Herzöge von Teck ein am Ende des 13. Jahrhunderts urkundlich nachgewiesenes Geschlecht des Niederadels. Ihr Stammsitz war die Burg Tiefenbach bei Dettingen unter Teck.

Abstammung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name ist wahrscheinlich nicht vom bürgerlichen Beruf des Küfers herzuleiten, sondern vielmehr vom mittelhochdeutschen Wort "kiven" abzuleiten, was sowiel wie "keifen" oder "zanken" bedeutet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Kiver (auch Kyfer oder Kyver) ist erstmalig auf Ritter Heinrich nachzuweisen.

Vor 1269 hat Ritter Heinrich unrechtmäßig Besitz an Gütern des Nürtinger Hofs des Frauenkloster Pfullingen im Tiefenbach erlangt. Seine Witwe Elisabeth, der Sohn Heinrich "congomine kiver" (mit Beinamen Kiver) und ihre weiteren Söhne verzichteten nach dem Tod Ritter Heinrichs auf diese Güter.

In den Jahren 1274, 1277 und 1287 verkauften die Witwe und ihre Nachfolger Höfe in Zazenhausen und Zuffenhausen an das Esslinger Spital sowie einen Hof in Steinbach (heute Wernau) an das Kloster Kirchheim. Die Kiver von Tiefenbach waren damals bereits Ministeriale der Herzöge von Teck, welche für die Verkäufe ihre Zusimmung gaben.

Als weitere Mitglieder des Niedrigadelsgeschlecht sind nachgewiesen:

Die Brüder Ritter Johann Kiver von Tiefenbach (1318/58) und Ritter Ulrich Kiver von Tiefenbach (1340/92) als hohenbergische Ministeriale, sowie ihr vor 1340 verstorbener Vetter Ritter Rudolf Kiver von Tiefenbach(1318), der ein Ministerial der Herzöge von Teck war.

Zwei Töchter des Ritter Rudolf namens Elisabeth (1340/60) und Katharine (1340/66) waren im Kloster Kirchheim versorgt worden; eine weitere Tochter namens Anne (1340/71) die 1340 noch zuhause lebte , heiratete einen Albrecht von Zell (der Celler); der Sohn, der Edelknecht Rudolf der Kiver (1341/52), hatte die Burg Tiefenbach geerbt, die Mitte des 14.Jahrhunderts ein Württembergisches Lehen war. Nach seinem Tod er hinterließ offenbar keinen männlichen Erben, verlieh am 24.Juni 1377 Graf Eberhard von Württemberg Tiefenbach die Burg, lüt und guot, aecker und wissen, holtz und velde, besuohtz und unbesuhtz, genant oder ungenant, was über al zuo der vorgenanten bürg oder daran gehöret, als daz Ruodolff der Kyfer bizher von uns ze lehen gehebt hat, an seinen lieben diener Johann von Hochdorf.

In der Gefallenenliste der Schlacht bei Reutlingen (1376) tauchen auf der Seite der Adligen aus der Kirchheimer Gegend unter anderem auch zwei Kiver von Dettingen, die beide Conrad hießen auf. Beide werden vor 1377 in den Urkunden nicht genannt. Es ist anzunehmen, das sie in jungen Jahren gefallen sind und dass sich damit das Ende der Familie abzeichnete.

Mitte des 14. Jahrhunderts zogen viele Adlige, Ritter und Edelknechte nach Italien um sich in den Dienst des Papstes oder der italienischen Städte zu stellen. In der Soldliste der Stadt Pisa aus dem Jahre 1369 werden im Banner des Friedrich von Randeck 80 Reiter genannt, darunter Konrad von Lichteneck und der Ritter Heinrich Kiver(Chiuer). Dieser Heinrich Kiver wird nur hier ein einziges mal genannt, wahrscheinlich ist er aus Italien nicht mehr in seine Heimat zurückgekehrt.

Der Ritter Ulrich Kiver ist zwischen 1392 und 1406 offenbar als Letzter seiner Familie gestorben. Es muss seine Wappengrabplatte gewesen sein, die sich bis 1945 an der Dettinger Kirche erhalten hatte. Der Geislinger Diakon Klemm schrieb 1880 über die Grabplatte, den Schild als gestürzt und verwies darauf, dass es üblich war auf dem Gedenkstein des Letzten eines Geschlechts das Wappen gestürzt darzustellen. Auf dem Stein las er folgende Minuskelinschrift: Anno d(omi)ni mcccc LII obyt u(o)lric(us) Kyfer miles (? Annunciatione b(eatae) m(ariae) v(irginis) ?) („Im Jahre des Herrn 1452 starb Ulrich Kiver, Ritter , am Tag der Verkündigung Mariä“). Demnach wäre der letzte Kiver am 25.März 1452 gestorben, über ein halbes Jahrhundert nach der letzten urkundlichen Erwähnung eines Ritters Ulrich Kiver. Es muss ein Lesefehler vorliegen, der Todestag muss zwischen dem 2.Dezember 1392, der letzten urkundlichen Erwähnung und dem 18.Mai 1406 liegen, dem Tag, an dem er in einer Urkunde als verstorben bezeichnet wurde.

Über die Burg Tiefenbach gibt es nach der Verleihung 1377 keine Nachrichten mehr. Sie wird bald darauf in Abgang geraten sein.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen der Kiver, der geschachtete Schild, lässt vermuten, dass Heinrich Kiver der Familie der Herren vom Schlossberg entstammt.


Bedeutende Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Kiver von Tiefenbach (gest. vor 1269), Erbauer der Burg Tiefenbach; vielleicht handelt es sich um einen Sohn des 1240 genannten Eberhard von Schlossberg. Verheratet war Heinrich mit Elisabeth und Vater von Wernher (der Kleriker), Heinrich, Konrad, Ludwig und Agnes.



Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Landkreis Esslingen – Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i. V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 1, Seite 407


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kategorie:Schwäbisches Adelsgeschlecht