Benutzer:Bernd Enders/Artikelentwurf

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Schloss Osnabrück
Blick vom Schlossgarten

Das Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik (IMM) der Universität Osnabrück verantwortet die Lehre und Forschung im Bereich der Musikwissenschaft und Musikpädagogik an der Universität Osnabrück und ist dem Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften zugeordnet. Innerhalb des Lehr- und Forschungsbetriebes werden die Historische Musikwissenschaft, Systematische Musikwissenschaft, Musiktheorie, künstlerische Praxis, Ensembleleitung und Musikpädagogik abgebildet. Das IMM bietet Bachelor- und Masterstudiengänge an, die zu den verschiedenen Lehrämtern an allgemeinbildenden Schulen oder einer wissenschaftlichen Ausbildung führen. Darüber hinaus werden Promotionen in den angebotenen Fachrichtungen betreut.

Seit Gründung der Universität Osnabrück im Jahre 1974 ist das Institut wie auch das Präsidium im Osnabrücker Schloss untergebracht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts gab es in Osnabrück eine Universität, die „Academia Carolina“, die aber drei Jahre nach dem öffentlichen Gründungsakt durch den Fürstbischof von Osnabrück, Franz Wilhelm von Wartenberg, 1633 wegen der Kriegshandlungen eine Ende fand. Von 1953 bis 1973 waren im Osnabrücker Schloss die Adolf-Reichwein-Hochschule und dann die Osnabrücker Abteilung der Pädagogischen Hochschule Niedersachsens untergebracht.[1] Die Musikerziehung lag in den Händen von Walther Söthje und Kurt Sydow. Die heutige Universität Osnabrück ging aus der Pädagogischen Hochschule hervor und nahm im Sommersemester 1974 ihren Studienbetrieb auf.

Das IMM setzte schon kurz nach Gründung der Universität einen Forschungsschwerpunkt im Bereich der musikwissenschaftlichen, -pädagogischen und -kulturellen Wechselwirkung von Musik und neuen Technologien. Seit 1981 besitzt das Institut einen der weltweit seltenen EMS-Studiosynthesizer Synthi 200, der Forschungszwecken und künstlerischen Aktionen dient. [2]. Die von der Krupp-Stiftung geförderte Anschaffung einer der ersten digitalen Sakralorgeln oder die frühe Einrichtung eines computerbasierten Studios für studentische Klangproduktionen in den 1980er Jahren vertieften diesen im deutschsprachigen Raum damals institutionell wenig beachteten Schwerpunkt auch für die musikpädaogische Ausbildung. Folgerichtig wurde in den 1990er Jahren die musiktechnologische Diskussion mit den international ausgerichteten KlangArt-Kongressen "Neue Musiktechnologie" (1991-2001) [3], z.B. 1999 mit dem Thema "Global Village – Global Brain – Global Music"[4], der Einrichtung einer Forschungsstelle (1997) und geförderten Projekten (z.B. MUSITECH)[5], der Entwicklung interaktiver Musiklernprogramme schon für den Atari ST (später für Windows) [6] bis zur aktuellen Entwicklung virtueller akustischer Umgebungen [7] weitergeführt. Aber auch die mediale und kulturelle Vermittlung von Musik wurde seit den 1980er Jahren thematisiert, mit besonderer Betonung der Entwicklung zukunftsfähiger Konzertkonzepte, der Analyse von Filmmusik und der Veranstaltung von Komponistengesprächen, u.a. mit John Cage, Peter Michael Hamel und Ennio Morricone Anfang der 1990er. Dieser Aspekt wurde ausgeweitet auf die Erforschung von Musik und Bewegung in pädagogischer und psychologischer [8] Hinsicht. Ein besonderes Interesse des Instituts gilt auch den allgemeingesellschaftlichen Wirkungen von Musik, die sich in überregionalen Tagungen [9], der Konzertreihe "Musica pro pace" in Kooperation mit dem Osnabrücker Symphonieorchester [10] niederschlägt. Neueren Datums sind Forschungsansätze zur interkulturellen Musikpädagogik und zur musikspezifischen Sprachvermittlung[11]. Die Facheinheit Musik/Musikwissenschaft wurde 2017 in das Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik überführt.

Studienrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bachelorstudiengänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das IMM bietet den "2-Fächer-Bachelor" sowie den Bachelorstudiengang "Bildung, Erziehung, Unterricht" an. Beide Studiengänge bilden Studierende im Bereich der historischen und systematischen Musikwissenschaft, der Musikpädagogik, der künstlerischen Praxis, der Ensembleleitung und der Musiktheorie aus, wobei die Gewichtung der Studienbereiche innerhalb der Studiengänge abweichen. Die künstlerische Ausbildung wird durch Unterricht in instrumentalen Haupt- und Nebenfächer zur Sicherstellung einer breiten musikalischen Ausbildung sowie in Pflichtfächern dargestellt, wobei letztere auf eine spätere Berufspraxis als Lehrkraft durch eine Schulung des schulpraktischen Musizierens (Gesang, Klavier- und Gitarrenspiel) vorbereiten.

Während der Studiengang "Bildung, Erziehung, Unterricht" auf das Masterstudium "Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen" vorbereitet, ist ein Abschluss des 2-Fächer-Bachelor-Studiengangs Voraussetzung für ein Masterstudium im Bereich der Musikwissenschaft oder des Lehramts an Gymnasien. Beide Bachelorstudiengänge müssen an der Universität Osnabrück mit einem weiteren Fach kombiniert werden und werden durch weitere Veranstaltungen aus dem Bereich der Didaktik oder der Wissenschaftspropädeutik ergänzt. Für beide Bachelorstudiengänge wird eine Eignungsprüfung verlangt.

Masterstudiengänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es werden drei Masterstudiengänge angeboten: "Lehramt an Gymnasien", "Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen" und "Musikwissenschaft". Die Masterstudiengänge vertiefen die im Bachelor erworbenen Fachkompetenzen und vermitteln eine Bildung, die auf die nachfolgende Berufspraxis ausgerichtet ist. Für alle Master-Studiengänge werden Eingangsvoraussetzungen verlangt, in der Regel ein entsprechendes Bachelor-Studium oder adäquate Leistungen.

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die historischen Schwerpunkte in Lehre und Forschung decken die Geschichte der Musik vom Mittelalter bis zur Gegenwart ab. Ein besonderes Forschungsinteresse gilt der Musik im Kontext sozialer Spannungen. Die Systematische Musikwissenschaft versteht sich als empirische Wissenschaftsdisziplin, die ihre Erkenntnisse u. a. durch physikalische und psychologische Experimente, Beobachtungen und Erhebungen und deren statistische Auswertung gewinnt, u.a. mit dem innovativen Forschungswerkzeug emoTouch[12]. Die Musik- und Medientechnologie beschäftigt sich mit den Grundlagen der musikalischen Akustik, mit elektronischer Klangerzeugung, historischen Analogsynthesizern, virtuellen Instrumenten und Interfaces sowie innovativen (digitalen) Produktions- und Distributionsprozessen – auch in internationalen Netzwerken. Die verschiedenen Studioeinrichtungen wurden 2022 zu einem multimodalen Perzeptionslabor (EyeTracking, physiologische Echtzeitmessungen, mehrkanalige Video- und Audioinformationen etc.) ausgebaut. [13]Forschungsschwerpunkte in der Musikpädagogik sind Bewegung/Tanz, Inter- bzw. Transkulturelle Musikpädagogik sowie Schnittstellen zwischen schulischer und außerschulischer Musikpädagogik.

Studium und Praxis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Universitätsmusik betreut die Ensembles der Universität (Universitätschor, Kammerchor, Sinfonieorchester, Big Band, Jazz- und Popchor, Ensemble für Zeitgenössische Musik, Drum Experience sowie weitere verschiedene Ensembles) und bietet in jedem Semester eine Konzertreihe mit hauseigenen und externen Künstlerinnen und Künstlern an. Studierende erhalten durchgehend individuellen Instrumentalunterricht (an zahlreichen Instrumenten aus dem Bereich Klassik und Jazz/Rock/Pop), und können ihre unter anderem dort erworbenen Fähigkeiten in den universitären und studentisch organisierten Ensembles einbringen und erweitern.

Seit dem Jahr 1993 finden jährlich fünf- bis achttägige Exkursionen statt, die jeweils in eines der musikalischen Zentren Europas. Die Exkursionen dienen dem Studium der europäischen Musikkulturen und ihrer Geschichte. Ziel ist es, Gegenstände und Schauplätze der Musikgeschichte zu erleben und dadurch das Vorstellungsvermögen für musikgeschichtliche Ereignisse und Entwicklungen zu bereichern.

Das Institut war Vorreiter im Bereich virtueller Lehre. Noch vor dem Aufkommen von Videokonferenzsystemen fanden hier schon seit 1996 regelmäßig virtuelle Veranstaltungen statt.[14], anfangs textbasiert, später multimedial, oft in Kooperation mit Universitäten und Musikhochschulen im In- und Ausland. [15]

Promotionen, Habilitationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Institut ist an zahlreichen Promotionen und Habilitationen am Institut selbst und in internationaler Kooperation mit anderen Instituten beteiligt.

Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • epOs-Music, musikwissenschaftlicher Verlag der Universität Osnabrück
  • Forschungsstelle Musik- und Medientechnologie (FMT)
  • Historische Bildpostkarten, Archiv der Universität Osnabrück
  • MacLabor
  • Mediothek
  • Music Technology & Digital Musicology Lab (MTDML)
  • Tonstudio

Bekannte Lehrende (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenpromotionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Absolventen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Gerdiken, deutscher Pianist und Sänger, Ehrenbürger der Stadt New Orleans (Student der Musik und Geographie)
  • Hansjörg Pauli, Schweizer Musikwissenschaftler, Jazzpianist und Musikkritiker
  • Johannes S. Sistermanns, Komponist, Klangkünstler und Medienwissenschaftler

Kongresse, Symposien, Tagungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • KlangArt-Kongresse und Festivals (Biennale) 1991–2001, in Zusammenarbeit mit der Stadt Osnabrück
  • Arbeitstagung der Fachgruppe "Systematische Musikwissenschaft" der Gesellschaft für Musikforschung, 2005
  • Symposium "Perspektiven der System(at)ischen Musikwissenschaft", 2007
  • 8. Niedersächsischer Studientag Musikwissenschaft und Musikpädagogik 2008
  • Kongress "Amor docet musicam – musica docet amorem. Musik und Liebe in der Frühen Neuzeit", 2009
  • Kongress "Die Metapher als 'Medium' des Musikverstehens", 2011
  • Jahrestagung "Musik und Gesundheit" der Deutsche Gesellschaft für Musikpsychologie (DGM), 2011
  • Symposium "Musik bezieht Stellung – Funktionalisierung der Musik im 1. Weltkrieg", 2012
  • The Languages of Popular Music 2014
  • Arbeitstagung zur Didaktik der drei ästhetischen Schulfächer Musik, Kunst, Theater/Darstellendes Spiel 2014
  • Treffen der Fachgruppe "Systematische Musikwissenschaft" der Gesellschaft für Musikforschung, 2015
  • Fachtag: Musik - Sprache - Identität, 2017

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dorothee Barth (Hrsg.): Musik. Kunst. Theater. Fachdidaktische Positionen ästhetisch-kultureller Bildung an Schulen. epOs-Music, Osnabrück 2016, ISBN 978-3-940255-64-8.
  • Arne Bense, Martin Gieseking, Bernhard Müßgens (Hrsg.): Musik im Spektrum technologischer Entwicklungen und Neuer Medien. epOs-Music, Osnabrück 2015, ISBN 978-3-940255-60-0.
  • Bernd Enders, Stefan Hanheide (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1991: Neue Musiktechnologie I. Schott, Mainz 1993, ISBN 3-7957-1867-8.
  • Bernd Enders, Joachim Stange-Elbe (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music. KlangArt-Kongreß "Neue Musiktechnologie" 1999. epOs-Music, Osnabrück 2003, ISBN 978-3-923486-41-0.
  • Bernd Enders, Jürgen Oberschmidt, Gerhard Schmitt (Hrsg.): Die Metapher als ›Medium‹ des Musikverstehens. Wissenschaftliches Symposium, 17. Juni – 19. Juni 2011. Universität Osnabrück, epOs-Music, Osnabrück 2013, ISBN 978-3-940255-38-9.
  • Sabine Giesbrecht, Stefan Hanheide (Hrsg.): Hans Werner Henze. Politisch-humanitäres Engagement als künstlerische Perspektive. rasch, Osnabrück 1998, ISBN 3-932147-70-7.
  • Stefan Hanheide (Hg.), Dietrich Helms (Hg.), Claudia Junk (Hg.), Thomas Fleischer (Hrsg.): Musik bezieht Stellung. Funktionalisierungen der Musik im Ersten Weltkrieg. V&R press, Universitätsverlag Osnabrück 2012, ISBN 978-3-8471-0206-9.
  • Dietrich Helms (Hrsg.): Musik in Konfrontation und Vermittlung, Beiträge zur Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung 2018 in Osnabrück. epOs-Music, Osnabrück 2020, ISBN 978-3-940255-84-6.
  • Hartmuth Kinzler (Hrsg.): Theorie und Praxis der Musik. Bd. 16 der Schriftenreihe des FB Erziehungs- u. Kulturwissenschaften. Osnabrück 1997, ISBN 978-3-923486-24-3.
  • Hans-Christian Schmidt: Filmmusik. Analysen, Beispiele, Kommentare. Bärenreiter, Kassel 1982, ISBN 3-7618-0675-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schloss Osnabrück – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Quellen zur Pädagogischen Hochschule Osnabrück. Abgerufen am 22. April 2022.
  2. Der EMS Synthi 200 der Universität Osnabrück. Abgerufen am 25. April 2022.
  3. KlangArt-Kongresse an der Universität Osnabrück. Abgerufen am 25. April 2022.
  4. KlangArt-Kongress 1999 "Global Village –Global Brain–Global Music". Abgerufen am 25. April 2022.
  5. MUSITECH — Interaktions- und Navigationssysteme für musikalische Wissensräume. Abgerufen am 25. April 2022.
  6. Computerkolleg Musik - Gehörbildung. Abgerufen am 25. April 2022.
  7. Computer Audition & Acoustical Extended Reality. Abgerufen am 25. April 2022.
  8. Musik wird Bewegung – Bewegung wird Klang. Abgerufen am 25. April 2022.
  9. Musik in Konfrontation und Vermittlung. Abgerufen am 25. April 2022.
  10. Musica pro pace. Abgerufen am 25. April 2022.
  11. Deutsch lernen mit Musik. Abgerufen am 25. April 2022.
  12. emoTouch - Bewertungs-Tool in Echtzeit. Abgerufen am 21. April 2022.
  13. Music Technology and Digital Musicology Lab (MTDML). Abgerufen am 21. April 2022.
  14. erstes virtuelles Seminar im Fachgebiet Musik/Musikwissenschaft. Abgerufen am 19. April 2022.
  15. Universitaet Osnabrueck/Musik im virtuellen Raum. Abgerufen am 19. April 2022.

Koordinaten: 52° 16′ 16,5″ N, 8° 2′ 39″ O

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