Benutzer:Maiakinfo/Funding Journalism

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Funding Journalism (spendenfinanzierter Journalismus) ist die Bezeichnung für eine nicht gewinnorientierte Finanzierungsform journalistische Arbeit. Konkret wird damit die Arbeit von Nichtregierungs- oder Non-Profit-Organisationen bezeichnet, deren Journalisten Hintergrundbeiträge vorwiegend über Politik und Wirtschaft recherchieren und den Medien kostenlos oder zu sehr günstigen Konditionen anbieten.[1] [2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

USA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannt wurde der Funding Journalism mit der Gründung der Stiftung ProPublica im Oktober 2007 durch den kalifornischen Immobilien-Milliardär Herbert Sandler. Mit einem Jahresbudget von 10 Mio. Dollar recherchieren im Auftrag von Ex-Wall Street Journal-Chefredakteur Paul E. Steiger 24 Journalisten aufwändige Hintergrundbeiträge. Die bisher größte bekannte Funding Journalism-Recherche kostete ProPublica rund 400.000 Dollar und führte Ende August 2009 zu einer Titelgeschichte im New York Times Magazine. Der Pulitzer-Preis für investigativen Journalismus 2010 ging für diese Reportage "Deadly Choices at Memorial" von Sheri Fink an ProPublica.[3]

Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Mai 2009 gründete der Journalist Jürg Vollmer in Zürich nach dem Vorbild von ProPublica Maiak, die erste europäische Organisationen für spendenfinanzierten Journalismus. Am 26. April 2010 gründete der Journalist Iain Overton in London The Bureau of Investigative Journalism als bisher größte Organisation dieser Art in Europa.[4]

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff Funding Journalism etablierte sich auch im deutschen Sprachraum im Juli 2010 durch einen Workshop am Jahrestreffen von Netzwerk Recherche in Hamburg.[5]

Funding Journalism definiert sich durch die Unabhängigkeit der dahinter stehenden Organisation, dies im Gegensatz zum Stakeholder Journalism, dessen Organisationen ein Interesse vertreten.

Finanzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Finanziert wird der Funding Journalism durch Spender oder Mäzene, deren Handeln im Gegensatz zum Sponsoring keinerlei geschäftliche Nutzenerwartung zugrunde liegt. Viele Mäzene legen sogar Wert darauf, ungenannt zu bleiben. Die Recherchen werden in der Regel nach dem Open-Source-Prinzip allen Medien gleichzeitig und kostenlos angeboten, wobei einzelne Organisationen ihre Recherchen jeweils einer Redaktion vorab exklusiv zur Verfügung stellen und erst danach allen Medien freigeben respektive zu sehr günstigen Konditionen den Medien anbieten.

Typen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Funding Journalism kennt mehrere Finanzierungsarten, die sich seit 2007 etabliert haben.

Investigative Funded Journalism[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Investigative Funded Journalism finanzieren nach dem Beispiel von ProPublica ein oder mehrere Mäzene eine Nichtregierungs- oder Non-Profit-Organisation (Stiftung oder Verein), die mit eigenen Journalisten oder mit freien Journalisten selbst gewählte Themen recherchieren, schreiben und nach dem Open-Source-Prinzip kostenlos oder zu sehr günstigen Konditionen den Medien anbieten.

Community Funded Journalism[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Community Funded Journalism [6] , einer bürgernahen Form des Funding Journalism nach dem Beispiel von spot.us, machen freie Journalisten auf einer Website Themenvorschläge, welche Leser mit Kleinspenden bis 200 Dollar unterstützen können. Wenn die nötige Summe von 500 bis 2′500 Dollar beisammen ist, recherchieren und schreiben die Journalisten die Story und bieten sie nach dem Open-Source-Prinzip kostenlos den Medien an.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Randy Dotinga: Funding journalism to help democracy. The Christian Science Monitor, 12. Februar 2008, abgerufen am 21. Januar 2010.
  2. Alex Klaushofer: Foundations have become the key to funding investigative journalism in the USA. New Model Journalism, 7. Mai 2008, abgerufen am 12. Juli 2010.
  3. Pro Publica: Pulitzer Prize in Investigative Reporting: Deadly Choices at Memorial (englisch, abgerufen am 12. April 2010).
  4. Iain Overton: TBIJ - Who. The Bureau of Investigative Journalism, 26. April 2010, abgerufen am 12. Juli 2010.
  5. nr2010: Geht doch stiften! Funding Journalism und Unabhängigkeit (siehe PDF). Netzwerk Recherche, 10. Juli 2010, abgerufen am 12. Juli 2010.
  6. Sarah Kershaw: A Different Way to Pay for the News You Want. The New York Times, 23. August 2008, abgerufen am 21. Januar 2010.

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