Benutzer:Triloba/Postwesen

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Post ist ein Begriff, den wir alle kennen. Eine Begriffsbestimmung ist aber nicht ganz einfach. Woher stammt der Name "Post"? Welche Voraussetzungen mussten erfüllt sein um eine Post zu haben? Wie konnte sich Post zu den entwickeln was wir zu Zeiten der Deutsche Bundespost darunter verstanden? Auf diese Fragen soll hier eine Antwort gegeben werden.

POST (eine Definition)

Bis zur Privatesierung der staatlichen Bundespost war die “Post als eine dem Gemeinwohl bestimmte, dauernd betriebene staatliche Anstalt zur Beförderung von Personen, Nachrichten und Kleingütern sowie zur Abwicklung von Geldverkehr und Urkundgeschäften, die ihre Einrichtungen jedermann gegen verordnete Benutzungsbedingungen, nach bestimmten Verkehrsplänen und unter Verwendung aller zur Beschleunigung des Betriebs dienenden Verkehrsmittel zur Verfügung stellt”. Diese Begriffsbestimmung war natürlich im Laufe der 500 Jahre Postgeschichte großen Wandlungen unterworfen .[1]

==Was ist nun Post?==
Darunter kann man natürlich alles Mögliche verstehen. Entscheidend aber ist doch wohl, dass man sich bei der Nachrichtenübermittlung auf die Übermittlung von Briefen konzentriert. Bis zur Erfindung des Internets war der Brief das wichtigste Instrument in der Nachrichtenübermittlung. Ohne die Erfindung von Papyrus, Tontafeln, in die man die Schriftzeichen einritzte, Pergamentpapier aus Leder und Billigpapier aus Leinenresten im 15. Jahrhundert hätte es keinen Aufschwung im Briefverkehr gegeben. Schon um 2.500 vor der Zeitenwende wurde mit der Kursivschrift in Ägypten eine fließende Briefschrift erfunden. Aber erst die Erfindung des Druckens mit beweglichen Lettern führte im 16. Jahrhundert zu einer größeren Verbreitung von Lesen und Schreiben. Bis dahin gab es kaum Bücher in privaten Haushalten. Sie waren zu teuer. (Vorschlag Gudrun Meyer)

Voraussetzungen

Ohne Schriftzeichen ist eine Nachrichtenübermittlung schlechterdings nicht vorstellbar.

Mit der Erfindung der Schrift vor 5.000 bis 6.000 Jahren gelang es dem „Cro-Magnon-Menschen“ zum ersten Mal, Daten für zukünftige Generationen zu speichern. Mit der Einführung der Schrift entwickelte sich schon früh für Kaufleute und Herrscher eine Nachrichtenübermittlung in Form von Briefen. Transportmittel waren Boote, Schiffe, menschliche Läufer und später Tiere. Kleine Brieftauben waren für den Transport von Briefen am wenigsten geeignet. Auch Leuchtfeuer, Signalstationen und Trommeln dienten der Nachrichtenübermittlung und wurden später durch das Telefon und den Telegraphen ersetzt.

Geschrieben wurd z. B. auf Baumrinde und getrocknete Palmblätter. Dann kam das ägyptische Papyrus in Gebrauch, dann gegerbte Tierhäute, dem Pergament. Es kamen Holztafeln, mit Wachs belegt die sogar mehrfach verwenden konnte, in Gebrauch. Sie wurden mit Leinwand umwickelt und mit Wachssiegel verschlossen, ein ersten Briefumschlag. Man erfand die Dinte um auf Papyrus schreiben zu können. Aus dem Papyrus entwicklte sich das Papier.

Die wichtigste Erfindung auf dem Gebiete des Schriftverkehrs war zweifelsohne der Buchdruck. Nun konnten Ankündigungen, Werbebotschaften in größeren Mengen gedruckt und zur Post gegeben werden. Natürlich reagierte die Post und erließ eigen Tarife für Drucksachen, sogar mit Warenproben, Bücherzettel zur Bestellung von gedrucktem, Blindensendungen und schließlich die Infopost

Staatsposten

Der erste römische Kaiser Augustus gründete eine umfassende Staatspost, den cursus publicus, den man im römisch besetzten Orient Cursores, im Okzident Viatores oder auch Veredarii nannte. In Friedenszeiten beschäftige Augustus seine Soldaten mit dem Bau von Heerstraßen. Er ließ Stationshäuser (posita stationes) für junge Botenläufer errichten, die Gegenstände oder Nachrichten stationsweise zu Fuss, zu Pferde, oder Wagen, beförderten. Sogar von Geldtransporten wurde berichtet. Es gab Eilboten per Wagen, die die Nachrichten dem Empfänger persönlich übergeben mussten, und die zusätzlich mündlich Fragen beantwort konnten. Die Kurse waren in Stationen, die sich mansiones oder mutationes nannten und die auch den Reisenden zur Verfügung standen. Einige waren sehr luxuriös, denn hier Übernachten auch hohe Würdenträger und hohe Beamte. Durchmarschierende Truppen fanden hier Nachtquartier und Verpflegung. [2]

Spuren des cursus publikum finden sich auch in Deutschland. Es wird, unter anderem, von Ruinen ehemaliger römischer Gebäude, die man als ein römische Zoll - und Wirthshaus bezeichnet, in der Umgebung von Ingolstadt, berichtet. [3]

Die mainsones waren in der Regel in bedeutenden Verkehrsorten, eine Tagesreise voneinander entfernt. Kleiner Stationen waren die mutationes, eigentlich nur um Pferd und Wagen zu wechseln. In einem Abstand von 2½ bis 4 Wegstunden gab es 5 bis 8 mutationes bis zur nächsten mainsones. Der cursus publicus war immer eine Einrichtung ausschließlich für Staatsangelegenheiten.

Mit dem Niedergang des römischen Reiches verfielen die Verkehrseinrichtungen. Es gab Botenverbindungen aber von einem geordneten Verkehssystem konnte im Mittelalter keine Rede sein.

Die Kirche, die Bistümer, Abteien und Klöster waren Mittelpunkt des gesitigen Lebens. Es organisierte sich bald ein reger Nachrichteaustausch. Die sogenannten Klosterboten hielten nicht nur Verbindung untereinander sonder sogar mit dem Sitz der kirchlichen Zentralgewalt im fernen Rom.

Daneben gab es Botenposten der Städte, der Kaufleute, der Metzger, jederman versuchte, seine Nachrichten irgendwie zu befördern oder befördern zu lassen.

Entwicklung zum Begriff Post

In der Literatur leitet sich der Name “Post” von den Stationshäuser den “posita stationes” des “cursus publikus” der Römer ab. Das lateinische “Posita”, verkürzt in “Postum” oder “Posta”. Lucretius (de rerum natura) bezeichnet mit repostum, disposta und posta was einen Standort hat. Posita statio, zusammengezogen ergibt poststatio, eigentlich das Untergetell einer Säule, voraus dann aber Poststation entstanden sein könnte.

Man spricht von einem (Wach-) Posten, von Jemandem der seinen Posten (Standpunkt) behauptet, oder der einen Posten (ein Amt) bekleidet usw.

Es scheint so, da in allen Sprachen Europa's das lateinische Wort: posta oder posita das Grundwort ist. In Portugiesisch: “a Posta” — spanisch: “La Posta” — französisch: “la Poste” — englisch: “Post” — holländisch: “de Post” — italienisch: “la Posta” — schwedisch: “Post” — dänisch: “Posten” — polnisch und russisch: Poczta (Potschta).

In Süddeutschland, dem Taxischen Postgebiet und in Frankreich wird die Wegelänge von einer Station zur andern durchgehend Post genannt, z. B. ½ Post beträgt 1 Meile, , une lieue, — 1 Post 2 Meilen, 1¼ Post 2½ Meile usw. [2] Vorsicht bei der Verwendung alte Post-Karten, ist der Abstand in Post oder in Meilen angeben.

Der Brief

In der Bibel lesen wir im Buch Esther (Kap. 3, 12) “Da rief man die Schreiber des Königs und ward geschrieben, wie Haman befahl, an die Fürsten des Königs, zu den Landpflegern hin und her in den Ländern, und zu den Hauptleuten eines jüdischen Volkes in den Ländern hin und her, nach der Schrift eines jeglichen Volkes und nach ihrer Sprache, im Namen des Königs Ahasveros, und mit dem Knigs Ringe versiegelt”. Es gab nur wenige Schriftkundige, die Boten gehörten wohl kaum dazu, dennoch wurden die Schriftstücke mit einem Verschluss versehen.

Homer schildert in der Ilias wie Proitos dem Bellerophon einen Brief übergibt, dessen >Mordwinke<, geritzt auf gefaltenen Täfelein” dem der Träger bei der Bestellung an den König von Lykia, den Tod bringen soll.

Es gibt weitere Quellen die über Briefe berichten. Es scheint gesichert, dass die ersten Brief in Ägypten geschrieben und befördert wurden. Der Brief konnten sowohl offen, vielleicht auch gefaltet oder in Form einer verschlossenen Rolle (Stabbrief) sein. Bei Stabbriefen wurde ein Papyrusblatt sehr eng um einen Stab gewickelt. Darauf schrieb man die Nachricht, sie wurden abgewicktet und konnten vom Empfänger nur, um einen gleich starken Stab gewickelt, gelesen werden.

Die Inkas, wie auch die frühen Chinesen, nutzen für ihre Briefe einen Knotenbrief.

Quipu

Im Mittelalter war man hauptsächlich auf das sehr teuere Pergament angewiesen. Im 12. Und 13 Jhdr. “war die Kenntniss des Lesen und Schreibens nur sehr selten anzutreffen”, wie Veredarius schreibt.

Mit der Einführung des Lumpenpapiers, es war nicht so steif, leiss sich leicht beschreiben und in jede gewünschte Grösse und Form bringen und war billig. Daraus entwickelte sich das “Brief- und Postpapier” es ist satiniert, geleimt und meistens holzfrei., sind mit Tinte gut beschreibbar sein und haben ein Flächengewicht zwischen 70 und 120 g/m².

Mit Siegellack versiegelte Briefe

In China verwendete man im amtlichen und geschäftlichen Bereich sehr feine farbige Papiere. Sie waren im Format etwas größer und meist mit sehr sauber ausgeführten Zeichnungen versehen. Indien nutzte noch lange Jahre ein zusammengewickeltes Palmblatt als Briefpapier, bis zum Ende des 17. Jhdr. noch als Umschlag, mit kunstvollen Knoten verschlossen den nur Eingeweihte lösen konnten.

Siegelmarke

In Asien verschloss man seine Brief mit Siegelerde, einer in Kleinasien gefundenen Tonerde. Mit Siegelwachs verschlossene Briefe aus Asien hielt man in Europa für Fälschungen.


In Frankreich soll der Gebrauch von Siegellack um 1640 von einem aus Ostindien zurückgekehrten Kaufmann eingeführt worden sein. Er produzierte “Gummi-Lack” machte es am Hofe von Ludwig XIII bekannt und verdiente ein Vermögen damit. Um das umständliche Anbringen des Siegels zu umgehen, verwendete man vorgefertigte Oblate und bald gummierte Siegelmarken.

Als Verschluss kam der, in England erfundene und gefertigten, gummierte Briefumschlag immer mehr in Mode und daran hat sich bis heute wenig geändert.

Die Postanschrift sind wegen der unterschiedliche Schriften häufig ein Problem. So wurden in Indien, zum Ende des 17. Jhdr., achtzehn verschiedene Landesschriftsprachen in vierzehn verschiedenen Alphabeten verwendet. Mit den fremdländischen Sprachen wie Arabisch, Hebräisch, Türkisch, Malayisch, Chinesisch usw. konnte man in Indien etwa 70 unterschiedlichen Schriftsprachen begegnen. Diese Briefe wurden und werden, von besondes ausgebildeten Postbeamten in englisch umadressiert. Adressen von Briefen, z.B. nach China werden dort in Landessprache umgeschrieben und brauchen daher entsprechend lange.

Neue Staatsposten

Ludwig XI. der Kluge (1423 bis. 1483) hat seine Courierwesen den Namen “postes” gegeben und so kam diese Benennung für reitende Briefboten in Umlauf, ging auf die Nachbarstaaten über und fasste bald das, was mit dem Nachrichtenwesen zu tun hatte, unter den Begriff “Post” zusammen.

Literatur

  • Rackow, Hans: “Handwörterbuch des Postwesens", Frankfurt a.M. 1953 (sowie 1927), Hrsg. Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen
  • Wilhelm Heinrich Matthias: Über Posten und Postregale,1832
  • Verendarius: "Das Buch von der Weltpost", Entwicklung und Wirken der Post- und Telegraphie im Weltverkehr, Berlin, Verlag von Herm- Meidunger, 1885
  • Weller, Brigitta: "Kleine Postgeschichte" von Kaiser Augustus bie Generalpostmeister Heinrich von Stephan, Hagen, von der Linnepe Verlagsgesellschaft KG., 1976, Heft 1. der "Beiträge zur Rechnik- und Handwerksgeschichte Westfalens.

Einzelnachweis

  1. Rackow, Hans: “Handwörterbuch des Postwesens", Frankfurt a.M. 1953 (sowie 1927), Hrsg. Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, S. 488
  2. a b Wilhelm Heinrich Matthias: Über Posten und Postregale,1832
  3. Dr. V. Reiser: “Der Ober-Donau-Kreis des Königreichs Bayern unter den Römern”, Augsburg, 1832