Benutzer:Warhog/Artikel/Abitur

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Abschluss der gymnasialen Oberstufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgenden Ausführungen gelten für das Abitur als Abschluss der gymnasialen Oberstufe. Für die anderen Wege zum Abitur gelten zum Teil abweichende Prüfungsordnungen.

Abitur als ausbildungsbegleitende Prüfung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ins Abiturzeugnis und in die zusammenfassende Durchschnittsnote gehen die Leistungen aus der eigentlichen Abiturprüfung mit einem Gewicht von weniger als einem Drittel ein. Zum überwiegenden Anteil von mehr als zwei Dritteln ergibt sich die Abiturnote aus drei Halbjahreszeugnissen aus den beiden letzten Schuljahren (so genannte Qualifizierungsphase oder Kollegstufe).

Da das Abitur somit als überwiegend ausbildungsbegleitende Prüfung (Punktesystem) angelegt ist, regeln die Vereinbarungen und Verordnungen über das Abitur zugleich auch den gesamten Unterricht in der gymnasialen Oberstufe.

Kurssystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe gymnasiale Oberstufe für die Ausgestaltung des Unterrichts als Kurssystem.

Leistungsbeurteilung mit Punkten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die schriftlichen und mündlichen Ergebnisse der Abiturprüfung, sowie die Noten in der Sekundarstufe II werden nach dem Punktesystem bewertet, das eine stärkere Differenzierung von Leistungen als die herkömmlichen Schulnoten von Eins bis Sechs ermöglicht. Die Punkte und Noten werden wie folgt ineinander umgerechnet:

Punkte Note in Worten Note (mit Tendenz) Rohpunkte Notendefinition Bemerkung
15 sehr gut 1+ 95 % Die Leistungen entsprechen den Anforderungen in besonderem Maße.
14 10 90 %
13 1− 85 %
12 gut 2+ 80 % Die Leistungen entsprechen den Anforderungen voll.
11 20 75 %
10 2− 70 %
9 befriedigend 3+ 65 % Die Leistungen entsprechen den Anforderungen im Allgemeinen.
8 30 60 %
7 3− 55 %
6 ausreichend 4+ 50 % Die Leistungen weisen zwar Mängel auf, entsprechen aber im Ganzen noch den Anforderungen.
5 40 45 %
4 schwach ausreichend1 4− 40 % Die Leistungen weisen Mängel auf und entsprechen den Anforderungen nur noch mit Einschränkungen.1 defizitärer Bereich
3 mangelhaft 5+ 33 % Die Leistungen entsprechen den Anforderungen nicht, lassen jedoch erkennen, dass die notwendigen Grundkenntnisse vorhanden sind und die Mängel in absehbarer Zeit behoben werden können.
2 50 27 %
1 5− 20 %
0 ungenügend 60 00 % Die Leistungen entsprechen den Anforderungen nicht und selbst die Grundkenntnisse sind so lückenhaft, dass die Mängel in absehbarer Zeit nicht behoben werden können. nicht belegt

1 = Entgegen der offiziellen Definition der Note „schwach ausreichend“ gilt ein Kurs mit dieser Benotung nicht als bestanden; die Leistungen entsprechen den Anforderungen nicht.
Quelle: [1]

Die Abiturnote beruht auf der Punktsumme aus 56 Einzelwertungen. Es können also maximal 840 Punkte erreicht werden. Die Umrechnung der Punktsumme P in eine Note N erfolgt durch die lineare Formel Durchschnitt = -27/4540*Punkte+25487/4540 (Wert auf eine Dezimalstelle runden; Punktzahlen > 768 sind immer 1,0), aus der sich folgende Tabelle ergibt:

840 - 768: 1,0
767 - 751: 1,1
750 - 734: 1,2
733 - 717: 1,3
716 - 701: 1,4
700 - 684: 1,5
683 - 667: 1,6
666 - 650: 1,7
649 - 633: 1,8
632 - 617: 1,9

616 - 600 2,0
599 - 583 2,1
582 - 566 2,2
565 - 549 2,3
548 - 533 2,4
532 - 516 2,5
515 - 499 2,6
498 - 482 2,7
481 - 465 2,8
464 - 449 2,9

448 - 432 3,0
431 - 415 3,1
414 - 398 3,2
397 - 381 3,3
380 - 365 3,4
364 - 348 3,5
347 - 331 3,6
330 - 314 3,7
313 - 297 3,8
296 - 281 3,9

280 Punkte 4,0

weniger als 280 Punkte: Die Abiturprüfung wurde nicht bestanden

Die Durchschnittsnote kann auch nach folgender Formel berechnet werden:

Note = 17 / 3 - Gesamtpunktzahl / 168

Hierbei wird nicht gerundet, sondern nach der ersten Nachkommastelle abgeschnitten (3,90764 = 3,9; 3,89756 = 3,8).

Bestandteile der Punktwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 56 Einzelwertungen setzen sich wie folgt zusammen (gilt nicht für die Neue gymnasiale Oberstufe in Baden-Württemberg):

  • Ausbildungsbegleitend: 36-fache Einzelwertung, bestehend aus
    • 22 Grundkurse, einfach gewichtet,
    • 6 Leistungskurse, zweifach gewichtet, und
    • 1 Facharbeit oder Ausgleichsregelung, zweifach gewichtet;
  • Abiturwertung: 20-fache Einzelwertung, bestehend aus
    • Unterrichtsleistung aus dem letzten Halbjahr in den 4 oder 5 Abiturfächern und
    • Ergebnisse der eigentlichen Abiturprüfung, und zwar entweder
      • 4 Fächer je vierfach gewichtet, oder
      • 5 Fächer je dreifach gewichtet, oder
      • 4 Fächer je dreifach gewichtet plus eine vierfach gewichtete besondere Lernleistung.

Abiturprüfung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die eigentliche Abiturprüfung umfasst Prüfungen in den 4 oder 5 Abiturfächern, davon

  • mindestens drei schriftliche Prüfungen,
  • mindestens eine mündliche Prüfung,
  • freiwillig, sofern durch Landesrecht zugelassen, eine besondere Lernleistung.

In den schriftlichen Prüfungsfächern können zusätzlich mündliche Prüfungen vorgesehen sein; in der Regel ist das der Fall bei zu großer Abweichung der schriftlichen Note von der "Vornote" aus dem Unterricht. Wenn eine solche ergänzende mündliche Prüfungen stattfindet, trägt sie mit einem Gewicht von einem Drittel zur Note der jeweiligen Fachprüfung bei.

Die schriftlichen Prüfungsaufgaben werden entweder vom Lehrer gestellt und von der Schulaufsicht genehmigt, oder zentral vom Kultusministerium gestellt. Bundesweit geht der Trend hin zu diesem "Zentralabitur".


Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

gymnasiale Oberstufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gymnasiale Oberstufe umfasst die der Sekundarstufe II zugerechneten oberen Jahrgangsstufen von Gymnasium, beruflichen Gymnasien und Gesamtschule und führt von der mittleren Reife zum Abitur. In einer Waldorfschule besteht die Oberstufe aus den Klassen 9 bis 13. Die letzten beiden Schuljahre der gymnasialen Oberstufe werden in Deutschland auch als Reformierte Oberstufe bezeichnet (siehe dort für Details).

Das Kurssystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Oberstufe wird im Kurssystem unterrichtet; es gibt in der Regel keine Klassen mehr, nur noch einen Jahrgang. Die Schüler wählen nach bestimmten Vorgaben (Aufgabenfelder; sprachlich, gesellschaftswissenschaftlich und naturwissenschaftlich) in der Regel zwei Leistungskurse (in denen später auch das Abitur geschrieben wird) zu je fünf und Grundkurse (von denen zwei als Prüfungskurse auf die Abiturprüfung vorbereiten) zu je drei Wochenstunden. Dadurch müssen sie in den letzten Schuljahren deutliche Schwerpunkte setzen.

Das Unterrichten im Kurssystem bereitet auf die Universität vor, höhere Selbstständigkeit wird den Schülern durch die (relativ) freie Wahl abverlangt. Die Zeugnisnoten jedes Halbjahres fließen in die Abiturnote mit ein. Außer dem Kurssystem kann es jedoch auch zu einer Mischform aus Kursen und Klassen kommen. Es wird z. B. im ersten Oberstufenjahr (Einführungsphase) noch im Klassenverband unterrichtet oder auch nur bestimmte Fächer in gewählten Kursen, während in den letzten beiden Jahren (Kursphase) ausschließlich in Kursen unterrichtet wird.

In Niedersachsen z. B. wurde hingegen mit dem Schuljahr 2005/2006 die Gymnasiale Oberstufe reformiert. Während die Zwölft- und Dreizehntklässler nach dem herkömmlichen System unterrichtet werden, bleiben die jetzigen Elftklässler bis zum Abitur im Klassenverband. Statt Grund- und Leistungskursen spezialieren sich die Schüler durch die Wahl von Schwerpunkten (sprachlicher, gesellschaftswissenschaftlicher, musisch-künstlerischer und naturwissenschaftlicher Schwerpunkt), bei denen bestimmte Fächer intensiver unterrichtet werden als andere. Jede Schule muss den Sprachlichen und den naturwissenschaftlichen Schwerpunkt, bzw Profil, wie es genannt wird, anbieten. Außerdem ist es von den Schülern abhängig, da sie ja "wählen", welche Profile zustande kommen(es müssen mind. 19 Schüler in einem Kurs sein). Auch das Abitur wird dort jetzt nicht mehr in 4, sondern in 5 Fächern geschrieben, davon Mathematik und Deutsch als Pflichtprüfungsfächer. In manchen Bundesländern wird darüber hinaus inzwischen die Schulzeit von 13 auf 12 Jahre reduziert. Die Gymnasiale Oberstufe dauert dadurch ein Jahr weniger.

Auch Sport kann in der Oberstufe frei gewählt werden, unter Beachtung der Vorgabe, gleich viele Individual- wie Mannschaftssportarten zu belegen bis zum Abitur. Es wird in Sportkursen unterrichtet.

Das Beurteilungssystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland werden in der gymnasialen Oberstufe keine Schulnoten (1 bis 6) mehr, sondern Bewertungen in Form von Punkten vergeben. Die Halbjahresnoten werden in Studienheften dokumentiert.

Die Punkte bedeuten:

Punkte Note in Worten Note (mit Tendenz) Rohpunkte Notendefinition Bemerkung
15 sehr gut 1+ 95 % Die Leistungen entsprechen den Anforderungen in besonderem Maße.
14 10 90 %
13 1− 85 %
12 gut 2+ 80 % Die Leistungen entsprechen den Anforderungen voll.
11 20 75 %
10 2− 70 %
9 befriedigend 3+ 65 % Die Leistungen entsprechen den Anforderungen im Allgemeinen.
8 30 60 %
7 3− 55 %
6 ausreichend 4+ 50 % Die Leistungen weisen zwar Mängel auf, entsprechen aber im Ganzen noch den Anforderungen.
5 40 45 %
4 schwach ausreichend1 4− 40 % Die Leistungen weisen Mängel auf und entsprechen den Anforderungen nur noch mit Einschränkungen.1 defizitärer Bereich
3 mangelhaft 5+ 33 % Die Leistungen entsprechen den Anforderungen nicht, lassen jedoch erkennen, dass die notwendigen Grundkenntnisse vorhanden sind und die Mängel in absehbarer Zeit behoben werden können.
2 50 27 %
1 5− 20 %
0 ungenügend 60 00 % Die Leistungen entsprechen den Anforderungen nicht und selbst die Grundkenntnisse sind so lückenhaft, dass die Mängel in absehbarer Zeit nicht behoben werden können. nicht belegt

1 = Entgegen der offiziellen Definition der Note „schwach ausreichend“ gilt ein Kurs mit dieser Benotung nicht als bestanden; die Leistungen entsprechen den Anforderungen nicht.
Quelle: [2]

  • Kurse, die unter 5 Punkten abgeschlossen wurden, bezeichnet man als Unterkurs, Fehlkurs, Defizit, Ausfall oder Minderleistung.
  • In der Einführungsphase ist man bei 2 Unterkursen bzw. Minderleistungen auf dem Versetzungszeugnis gezwungen, die Klasse zu wiederholen.
  • Das Abitur kann man nicht mit mehr als 2 Unterkursen in den im Leistungskursbereich, oder 6 Unterkursen im Grundkursbereich aus den zwei Jahren der Kursphase bestehen.
  • Ein Kurs, der mit 0 benotet wird, gilt als nicht belegt. Dies kann bei verpflichtenden Grundkursen zu einem Nichtbestehen des Abiturs führen.

Formel zur Berechnung des Notendurchschnitts:
5,66 - (Anzahl der erreichten Punkte) / (3 * Anzahl der Fächer bzw. Wertungen)
Beispiel für Mathe 10P.(2-), Deutsch 11P.(2), Englisch 12P.(2+):
5,66 - (10+11+12) / (3 * 3) = 5,66 - 33 / 9 = 5,66 - 3,66 = 2,00

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vereinbarung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe und der Abiturprüfung. (pdf) Beschluss der KMK vom 07.07.1972 i. d. F. vom 16.03.2023. Kultusministerkonferenz, 16. März 2023, S. 29, abgerufen am 25. Mai 2023.
  2. Vereinbarung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe und der Abiturprüfung. (pdf) Beschluss der KMK vom 07.07.1972 i. d. F. vom 16.03.2023. Kultusministerkonferenz, 16. März 2023, S. 29, abgerufen am 25. Mai 2023.