Benutzer:Zieglhar/Reichsherrschaft Bonndorf Überarbeitung

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Das Gebiet der Reichsherrschaft Bonndorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herrschaft grenzte im Norden und im Süden an das Fürstentum Fürstenberg, im Westen an die vorderösterreichische Grafschaft Hauenstein. Im Süden berührte die Herrschaft auch noch die Landgrafschaft Klettgau.

Die Äbte des Klosters strebten die Stellung eines reichsunmittelbaren Prälaten an, wobei sie dies in der Grafschaft Hauenstein und dem Zwing und Bann des Klosters wegen der starken landesherrlichen Stellung der Habsburger nicht erreichen konnten.[1] Aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage der Abtei, konnte diese ihre Besitzungen in der angrenzenden Landgrafschaft Stühlingen ausdehnen und kam letztlich in den Besitz von zwei Dritteln der alten Landgrafschaft Stühlingen.[2] Nachdem es 1612 gelang dem verschuldeten Inhaber der Landgrafenrechte, Maximilian von Pappenheim, diese Rechte abzukaufen, organisierte das Kloster alle seine in der Landgrafschaft Stühlingen gelegenen Besitzungen in der nun reichsunmittelbaren Herrschaft Bonndorf und erhielt 1613 die Genehmigung zu deren Abtrennung von der Landgrafschaft, die dann 1614 auch tatsächlich vollzogen wurde.

Ende des 18. Jahrhunderts war das reichsunmittelbare Gebiet von St. Blasien in vier Oberämter eingeteilt, die jeweils von einem Obervogt geleitet wurden:[3]

  • Oberamt Bonndorf mit Sitz in Bonndorf mit den sogenannten fünf Flecken Bonndorf, Münchingen, Wellendingen, Gündelwangen, Boll (Herrschaft Tannegg)
  • Amt Bettmaringen bis 1721 mit Sitz in Bettmaringen, danach von Bonndorf aus zusammen mit der externen Vogtei Schluchsee verwaltet
  • Obervogteiamt Blumegg mit Sitz in Ewattingen
  • Obervogteiamt Gutenburg mit Sitz in Gurtweil, das aber selbst nicht in der reichsunmittelbaren Herrschaft lag
Gemeinde/Vogtei Oberamt Anmerkungen Wappen
Bonndorf Bonndorf mit Bonndorf, dem Hauptort der Grafschaft und Marktflecken mit ca. 1 300 Einwohnern um 1800, sowie Schloss Bonndorf, Steinamühle, Ottiswald und Sommerau[4]
Wellendingen Bonndorf
Münchingen Bonndorf [5]
Gündelwangen Bonndorf mit Holzschlag und Glashütte[6]
Herrschaft Tannegg Bonndorf mit Boll und den Burgställen Burg Neu-Tannegg und Burg Tannegg[7] und dem Hof Dietfurt[8], sowie Oberhalden[9] und Badhof[10] Zusammen auch als Herrschaft Tannegg bezeichnet.[11]
Gericht Birkendorf Bonndorf mit Birkendorf, Brunnadern,[12] Buggenried,[13] Hürrlingen,[14] Igelschlatt,[15] Rombach,[16] Vogelsang[17]
Gericht Grafenhausen Bonndorf mit den Vogteien Grafenhausen, Ebnet und Wittlekofen
Vogtei Grafenhausen Bonndorf mit Grafenhausen, Amertsfeld,[18] Balzhausen,[19] Brünlisbach,[20] Dürrenbühl,[21] Ebersbach,[22] Horben,[23] Lanzenfurt,[24] Rothaus, Schlüchtmühle,[25] Signau [26]
Vogtei Ebnet Bonndorf mit Ebnet, Hornberg,[27] Kohlhalden,[28] Rohrhof,[29] Saubach,[30] Tobel
Vogtei Wittlekofen Bonndorf mit Wittlekofen und Roggenbach[31]
Obervogteiamt Bettmaringen Bettmaringen
Bettmaringen Bettmaringen (bis 1721)
Bonndorf (seit 1721)
Bettmaringen, Mettenberg, Geroldshofstetten,[32] Kaßlet, Rippoldsried,[33] Röthenberg, Seewangen[34]
Amt Bettmaringen seit 1721 Bettmaringen mit Faulenfirst, Schönenbach, Schwarzhalden, Seebrugg. Zusammen mit der nicht zur Reichsherrschaft Bonndorf gehörigen Vogtei Schluchsee verwaltet.
Obervogteiamt Blumegg Blumegg
Ewattingen Blumegg Sitz des Oberamts [35]
Blumegg Blumegg mit Weiler [36]
Achdorf Blumegg mit Aselfingen,[37] Eschach,[38] Opferdingen,[39] Überachen [40]
Dillendorf Blumegg
Fützen Blumegg
Grimmelshofen Blumegg
Lausheim Blumegg
Obervogteiamt Gutenburg Gutenburg Sitz des Amtes war das außerhalb der Reichsherrschaft Bonndorf gelegene Dorf Gurtweil.
Vogtei Berauerberg Gutenburg mit Berau, Brenden, Bulgenbach, Leinegg (Scheuerhof), Staufen, Witznau[41]
Vogtei Ühlingen Gutenburg mit Uehlingen und Witzhalden[42][43]
Vogtei Aichen Gutenburg mit Aichen, Gutenburg (Burg), Gutenburg (Ort),[44] Herrschaft Allmut, Burg Allmut, Allmut[45]
Vogtei Krenkingen Gutenburg mit Krenkingen[46], Hagnau,[47]
Breitenfeld Gutenburg Zur Vogtei Krenkingen gehörig.
Detzeln Gutenburg Zur Vogtei Krenkingen gehörig. Bei Bader „Tetzelnheim“,[48] mit Rehhalden,[49] Thierberg[50]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der durch Land- und Forstwirtschaft geprägten Grafschaft entstand kurz vor deren Ende in Rothaus auf der Gemarkung Grafenhausen eine Brauerei, die heute unter dem Namen Badische Staatsbrauerei Rothaus überregionale Bedeutung erlangt hat.

Der Inhaber des Hauses bekam um das Jahr 1660, vom Benediktinerkloster St. Blasien das Schankrecht verliehen und nutzte es fortan als Gasthaus. Das Kloster erwarb das Gasthaus 1766 und ersetzte es durch einen Neubau mit derselben Funktion.[51]

Unter Fürstabt Martin Gerbert beschloss der Mönchsrat zum Jahresende 1790, im Januar 1791 mit ersten Brauversuchen zu beginnen. Gerbert beabsichtigte damit, seine Reichsherrschaft Bonndorf gegenüber dem benachbarten Fürstentum Fürstenberg aufzuwerten, das bereits seit dem 13. Jahrhundert das Braurecht besaß, aus dem später die Fürstlich Fürstenbergische Brauerei hervorgehen sollte. Zudem war die Brauerei eine Maßnahme der Wirtschaftsförderung, mit der das angeblich überteuerte Bier aus Donaueschingen abgewehrt und Arbeitsplätze geschaffen werden sollten. Glaubt man dem Volksmund, so wollten die Mönche jedoch den Schwarzwäldern das Schnapstrinken abgewöhnen.[52]

Ausstellung im Kreismuseum St. Blasien, seltene "Fürstabt Märzen" Flasche

Bezogen auf die Herrschaftsgebiete St. Blasien und Bonndorf lag der Standort an einer verkehrsgünstigen Stelle inmitten großer Wälder und in der Nähe von ergiebigen Wasservorkommen, so dass man 1792[52] mit dem umfassenden Braubetrieb beginnen konnte. Das Brauwasser wird noch heute aus sieben betriebseigenen Quellen gewonnen. Ab dem Übergang der Besitzungen des Klosters St. Blasien an das Großherzogtum Baden führte die Brauerei den Namen Großherzoglich Badische Staatsbrauerei Rothaus.

  1. siehe hierzu Gut S. 541
  2. Joseph Bader: Kloster Sanct Blasien auf dem Walde und seine Gelehrten-Academie. IV: Erwerbung der Grafschaft Bonndorf und der reichsfürstlichen Würde. Freiburg im Breisgau 1874, S. 51 Digitalisat
  3. siehe Franz Ludwig Baumann: Die Territorien des Seekreises 1800. Karlsruhe : Braun, 1894 (Badische Neujahrsblätter 4), S. 44–45 im Internet Archive
  4. Sommerau – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  5. Münchingen – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  6. Gündelwangen – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  7. Tannegg – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  8. Hof Dietfurt – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  9. Oberhalden – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  10. Badhof – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  11. s. Kürzel S. 43
  12. Brunnadern – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  13. Buggenried – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  14. Hürrlingen – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  15. Igelschlatt – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  16. Rombach – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  17. Vogelsang – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  18. Amertsfeld – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  19. Balzhausen – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  20. Brünlisbach – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  21. Dürrenbühl – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  22. Ebersbach – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  23. Horben – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  24. Lanzenfurt – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  25. Schlüchtmühle – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  26. Signau – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  27. Hornberg – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  28. Kohlhalden – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  29. Rohrhof – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  30. Saubach – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  31. Roggenbach – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  32. Geroldshofstetten – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  33. Rippoldsried – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  34. Seewangen – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  35. Ewattingen – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  36. Weiler – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  37. Aselfingen – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  38. Eschach – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  39. Opferdingen – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  40. Überachen – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  41. Witznau – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  42. Unter Witzhalden – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  43. Ober Witzhalden – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  44. Gutenburg – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  45. Allmut – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  46. Krenkingen – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  47. Hagnau – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  48. Joseph Bader: Kloster Sanct Blasien auf dem Walde und seine Gelehrten-Academie. IV: Erwerbung der Grafschaft Bonndorf und der reichsfürstlichen Würde. Freiburg im Breisgau 1874, S. 49 Digitalisat
  49. Rehhalden – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  50. Tierberg – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  51. Klaus Rütschlin: Wirtschaft: Badische Brauereien und ihre Gastwirtschaften: Das Aushängeschild, Badische Zeitung, 20. Oktober 2011, abgerufen am 23. September 2012
  52. a b Thomas Mutter: Warum hat Fürstabt Martin die Brauerei Rothaus gegründet?, Badische Zeitung, 20. Juli 2012, abgerufen am 23. September 2012