Bernard Katz
Sir Bernard Katz (* 26. März 1911 in Leipzig; † 20. April 2003 in London) war Biophysiker und Neurophysiologe.
Leben
Bernard Katz wurde als Sohn des Pelzhändlers Max Katz und der Eugenie Rabinowitz in eine Familie russisch-jüdischer Herkunft geboren. Nach dem Besuch des König-Albert-Gymnasiums[1] studierte Katz an der Universität Leipzig ab 1929 Medizin, wo er 1934 promovierte. Nach seiner Emigration nach England im Februar 1935, forschte und lehrte er mit Unterbrechungen am University College London. 1938 wurde er dort nochmals bei Archibald Vivian Hill promoviert (Phil. D.) und war danach in Australien bei John C. Eccles, wonach er eine zeitlang im Zweiten Weltkrieg als Radar-Operator in der Royal Australian Air Force diente. 1945 heiratete er Marguerite Penly, sie hatten zwei Kinder. 1946 war er wieder in London am University College, wo er 1952 Professor für Biophysik wurde und 1978 emeritierte.
Nachdem Henry Dale und Otto Loewi die Rolle des Acetylcholins als Neurotransmitter nachgewiesen hatten, untersuchte er den genauen Mechanismus der Freisetzung an den Nerven-Muskelverbindungen mit Mikropipetten, mit denen er das Endflächenpotential (EPP) maß. Er entdeckte ein Rauschen auch bei Abwesenheit eines Stimulus, das aber verschwand, wenn der Acetylcholin-Antagonist Curare injiziert wurde, was also einen Messfehler ausschloss. Katz entwickelte daraus die Hypothese, dass Neurotransmitter wie Acetylcholin nur in Paketen (quantisiert) abgegeben werden. Erfolgt keine Erregung der Nervenfaser, erfolgt die Freisetzung zufällig (Rausch-Hintergrund), nimmt aber stark zu, falls die Nervenfaser angeregt wurde. Seine Forschungen fasste er 1966 in seinem Buch Nerve, Muscle and Synapse (McGraw Hill, New York) zusammen.
Für seine Arbeiten über die quantisierte Form der synaptischen Informationsübertragung erhielt er 1970 neben Ulf von Euler und Julius Axelrod den Nobelpreis für Medizin. 1952 wurde er als Mitglied („Fellow“) in die Royal Society gewählt, die ihm 1967 die Copley-Medaille verlieh. 1969 wurde der vielfach geehrte Forscher zum Ritter geschlagen. 1982 wurde er in den Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste aufgenommen. Im Jahr 1989 erhielt er die Cothenius-Medaille der Leopoldina, 1990 erhielt er den Ralph-W.-Gerard-Preis.
Nach ihm ist auch die Goldman-Hodgkin-Katz-Gleichung benannt, nach der sich das Ruhemembranpotential von Zellen ausrechnen lässt.
Ehrungen
1969 wurde Katz in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.[2]
Weblinks
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1970 an Bernard Katz (englisch)
- Leipzigs Nobelpreisträger für Medizin Sir Bernard Katz, Ärzteblatt Sachsen 11 / 2013
- Sir Bernard Katz aus Leipzig - 100. Geburtstag 2011
Einzelnachweise
- ↑ Bund der Albertiner e.V.
- ↑ American Academy of Arts and Sciences. Book of Members (PDF). Abgerufen am 18. April 2016
Personendaten | |
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NAME | Katz, Bernard |
ALTERNATIVNAMEN | Katz, Bernhard (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Biophysiker und Neurophysiologe |
GEBURTSDATUM | 26. März 1911 |
GEBURTSORT | Leipzig |
STERBEDATUM | 20. April 2003 |
STERBEORT | London |
- Neurobiologe
- Knight Bachelor
- Biophysiker
- Physiologe
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (University College London)
- Nobelpreisträger für Medizin
- Träger des Pour le Mérite (Friedensklasse)
- Träger der Copley Medal
- Mitglied der Royal Society
- Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus
- Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
- Brite
- Geboren 1911
- Gestorben 2003
- Mann