Bestvina-Mess-Formel

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Im mathematischen Gebiet der geometrischen Gruppentheorie berechnet die Bestvina-Mess-Formel (auch Satz von Bestvina und Mess) die Dimension des Randes einer hyperbolischen Gruppe aus ihrer Gruppenkohomologie. Sie wurde von Mladen Bestvina und Geoffrey Mess bewiesen.

Satz von Bestvina und Mess[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei eine hyperbolische Gruppe, dann gilt für die Dimension ihres Randes :

Insbesondere gilt für torsionsfreie hyperbolische Gruppen

wobei die kohomologische Dimension der Gruppe bezeichnet.

Z-Mengen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bestvina-Mess-Formel folgt aus dem von Bestvina und Mess bewiesenen Isomorphismus von -Moduln (für einen beliebigen Ring ):

wobei die rechte Seite die Čech-Kohomologie des Randes mit Koeffizienten im Ring bezeichnet.

Dieser wiederum folgt aus dem folgenden 1991 von Bestvina und Mess bewiesenen Satz.

Sei der Rips-Komplex der hyperbolischen Gruppe . Dann ist ein absoluter Retrakt und eine -Menge in .

Letzteres bedeutet, dass es für jede abgeschlossene Teilmenge eine Homotopie mit und gibt, so dass

für alle gilt.

Anwendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestvina und Mess benutzen ihre Formel, um den folgenden Satz über die lokale Topologie des Randes zu beweisen:

Sei eine hyperbolische Gruppe. Es gebe einen Ring und ein für das endlich erzeugt und nicht Null ist. Wenn zusammenhängend ist, dann ist es lokal zusammenhängend.

Für die Fundamentalgruppen geschlossener, irreduzibler 3-Mannigfaltigkeiten beweisen sie, dass homöomorph zur 2-Sphäre und die universelle Überlagerung homöomorph zum , sowie homöomorph zur abgeschlossenen 3-Kugel ist.

In höheren Dimensionen gilt der analoge Satz, dass für eine torsionsfreie, hyperbolische Gruppe , die die Fundamentalgruppe einer geschlossenen, asphärischen -Mannigfaltigkeit mit und ist, der Rand homöomorph zu sein muss.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • M. Bestvina, G. Mess: The boundary of negatively curved groups. J. Amer. Math. Soc. 4, 469–481 (1991).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. A. Bartels, W. Lück, S. Weinberger: On hyperbolic groups with spheres as boundary. J. Diff. Geom. 86, 1-16 (2010).