Bjarni Benediktsson (Politiker, 1970)

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Bjarni Benediktsson

Bjarni Benediktsson (* 26. Januar 1970 in Reykjavík) ist isländischer Politiker und seit 2009 Parteivorsitzender der Unabhängigkeitspartei (Sjálfstæðisflokkur). Er ist seit dem 23. Mai 2013 der amtierende Finanz- und Wirtschaftsminister Islands.

Werdegang

Bjarni Benediktsson studierte Rechtswissenschaften an der Universität Islands und absolvierte dabei von 1995 bis 1996 einen Auslandsaufenthalt in Deutschland[1] sowie 1997 einen Auslandsaufenthalt in Miami in den USA. In Island war er nach seinem Studium als Rechtsanwalt tätig.

Seit 2003 ist er Abgeordneter des isländischen Parlaments Althing. Am 29. März 2009, etwa einen Monat vor den Parlamentswahlen 2009, wurde er mit 58,1 % als Nachfolger von Geir Hilmar Haarde zum Vorsitzenden der Unabhängigkeitspartei gewählt. Die zuvor regierende Partei rutschte um 9 Sitze auf 16 Mandate ab und erreichte den zweiten Platz.

Ende April 2013 ging Bjarni Benediktssons Unabhängigkeitspartei mit 26,7 Prozent der Stimmen als klarer Sieger[2] aus den Wahlen zum isländischen Parlament hervor.[3] Nach diesem Wahlergebnis beabsichtigte er mit Sigmundur David Gunnlaugsson von der liberalen Fortschrittspartei eine bürgerliche Koalitionsregierung zu bilden, die die bisherige Mitte-links-Regierung unter Ministerpräsidentin Jóhanna Sigurdardóttir ablösen sollte. Das bürgerliche Lager erreichte zusammen ungefähr 51 Prozent der Stimmen.

Am 30. April 2013 wurde jedoch vom isländischen Präsidenten Ólafur Ragnar Grímsson angekündigt, dass er Sigmundur Davíð Gunnlaugsson, dessen Fortschrittspartei bei dieser Wahl mit 24,4 Prozent der Stimmen die zweitstärkste Partei Islands geworden war, das Mandat zur Bildung der neuen Regierung übergeben werde. Diesem kommt damit die Aufgabe zu, mit anderen Parteien mögliche Koalitionen zu sondieren und verhandeln[4].

Am 18. Mai 2013 berichteten isländische Medien, dass die Koalitionsverhandlungen zwischen Fortschrittspartei und Unabhängigkeitspartei erfolgreich verlaufen seien und als erstes Ergebnis wurde angekündigt, dass Sigmundur Davíð Gunnlaugsson der nächste Ministerpräsident von Island sein werde, während Bjarni Benediktsson von der Unabhängigkeitspartei das Finanz- und das Wirtschaftsministerium leiten werde.[5][6].

Am 23. Mai 2013 hat die neue Koalitionsregierung ihre Arbeit aufgenommen. Bjarni Benediktsson trägt darin die Verantwortung für das Finanz- und Wirtschaftsministerium.

Bjarni Benediktsson hatte sich vor der Wahl klar gegen eine EU-Mitgliedschaft seines Landes ausgesprochen und will die Gespräche mit der EU vorläufig auf Eis legen. Er sieht Islands Zukunft vor allem in der Weiterentwicklung von Fischerei und Tourismus[7].

Im Zuge der Veröffentlichung der Panama Papers wurde bekannt, dass Benediktsson als Generalbevollmächtigter der Offshore-Gesellschaft "Falson & Co." tätig war, die im Jahr 2005 vom Unternehmen "Mossack Fonseca" auf den Seychellen gegründet wurde. 2012 wurde die Gesellschaft offenbar aufgelöst. Noch im Februar 2015 hatte Benediktsson in einer Fernsehsendung gesagt, er habe "nie irgendwelche Anlagen in Steueroasen oder dergleichen gehabt".[8]

Bjarni Benediktsson ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und vier Kindern in dem Ort Garðabær, südlich von Reykjavík.

Name

Bjarni Benediktsson wird zur Unterscheidung vom gleichnamigen früheren Premierminister von Island Bjarni Benediktsson (1908–1970) gelegentlich auch als Bjarni Benediktsson Jr bezeichnet. Obwohl tatsächlich eine Verwandtschaft besteht (der frühere Premierminister war Bjarnis Grossonkel),[9] gibt es keinen direkten Bezug zwischen diesem Verwandtschaftsverhältnis und Bjarnis Nachnamen, der – wie im System der isländischen Personennamen üblich – ein Patronym („Sohn des Benedikt“) ist.

Weblinks

Nachweise

  1. Biographie von Bjarni Benediktsson beim isländischen Parlament: althingi.is
  2. Island wählt rechts und wendet sich von EU ab, 28. Apr. 2013: faz.net
  3. Útreikningar á úthlutun þingsæta samkvæmt úrslitum kosninga til Alþingis 27. apríl 2013. (PDF) Landskjörstjórn, abgerufen am 18. Juli 2016 (isländisch).
  4. Regierungsbildung und Parlamentarier, Artikel vom 30. April 2013 bei icelandreview
  5. Sigmundur Davíð næsti forsætisráðherra ruv.is 18. Mai 2013
  6. Iceland Election: Sigmundur Davíð to be Prime Minister icelandreview.com, 18. Mai 2013
  7. Benediktsson steuert Island wieder weg von der EU, 28. Apr. 2013: europeonline-magazine.eu
  8. Tagesschau.de: Islands Premier parkte Geld in der Karibik
  9. The political dynasties of Iceland. In: Iceland Monitor. mbl.is, 22. Oktober 2015, abgerufen am 18. Juli 2016 (englisch).

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