Bodenseeuferlandschaft östlich Friedrichshafen

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FFH-Gebiet „Bodenseeuferlandschaft östlich Friedrichshafen“
Irisblüte im Eriskircher Ried

Irisblüte im Eriskircher Ried

Lage Bodenseekreis, Baden-Württemberg, Deutschland
Kennung DE-8423-341
WDPA-ID 555522260
Natura-2000-ID DE8423341
FFH-Gebiet 13,26 km²
Geographische Lage 47° 37′ N, 9° 32′ OKoordinaten: 47° 37′ 18″ N, 9° 32′ 16″ O
Bodenseeuferlandschaft östlich Friedrichshafen (Baden-Württemberg)
Bodenseeuferlandschaft östlich Friedrichshafen (Baden-Württemberg)
Einrichtungsdatum 1. Januar 2005
Verwaltung Regierungspräsidium Tübingen
f6

Das Gebiet Bodenseeuferlandschaft östlich Friedrichshafen liegt im Südosten von Baden-Württemberg und ist Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Es wurde im Jahr 2005 durch das Regierungspräsidium Tübingen ausgewiesen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1363 Hektar große Schutzgebiet Bodenseeuferlandschaft östlich Friedrichshafen gehört naturräumlich zum Bodenseebecken. Seine drei Teilflächen liegen auf einer Höhe von 391 bis 436 m ü. NHN und erstrecken sich in den zum Bodenseekreis gehörenden Gemeinden Eriskirch, Kressbronn am Bodensee und Langenargen sowie der Stadt Friedrichshafen.

Im Wesentlichen umfassen die Teilflächen den Bereich des Bodenseeufers zwischen der Rotachmündung im Nordwesten, der Schussen, der Argen und der Kressbronner Bucht im Südosten, sowie den Süden des Tettnanger Waldes zwischen Mariabrunn, Schlatt und Oberdorf.

Schutzzweck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wesentlicher Schutzzweck ist die Erhaltung der größten Flachwasserzone am Nordufer des Obersees und der Uferzone mit angrenzenden Riedflächen und Streuwiesen sowie größerem zusammenhängendem Wald.

Lebensraumtypen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vielfalt von Lebensraumtypen, in weiten Bereichen noch weitgehend naturnah, mit Elementen traditioneller Landnutzung und Fischerei ist das Bindeglied zwischen Bodensee und Hinterland. Das Schutzgebiet zeichnet sich hauptsächlich durch folgende Lebensräume aus: Binnengewässer (40 %), Misch- (21 %) und Nadelwald (15 %) sowie Moore, Sümpfe und Uferbewuchs (8 %).

Folgende Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie kommen im Gebiet vor:[1]

EU
Code
* Lebensraumtyp (offizielle Bezeichnung) Kurzbezeichnung
3140 Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen Kalkreiche, nährstoffarme Stillgewässer mit Armleuchteralgen
3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions Natürliche nährstoffreiche Seen
3270 Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodion rubri p.p. und des Bidention p.p. Schlammige Flussufer mit Pioniervegetation
6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae) Pfeifengraswiesen
6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe Feuchte Hochstaudenfluren
7210 * Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion davallianae Kalkreiche Sümpfe mit Schneidried
7230 Kalkreiche Niedermoore Kalkreiche Niedermoore
91E0 * Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) Auenwälder mit Erle, Esche, Weide
91F0 Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris) Hartholzauenwälder

Arteninventar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse kommen im Gebiet vor:[1]

Bild EU
Code
* Art wissenschaftlicher Name Artengruppe
Bauchige Windelschnecke 1016 Bauchige Windelschnecke Vertigo moulinisana Schnecken
Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling 1059 Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling Maculinea teleius Schmetterlinge
Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling 1061 Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling Maculinea nausithous Schmetterlinge
Hirschkäfer 1083 * Hirschkäfer Lucanus cervus Käfer
Strömer 1131 Strömer Leuciscus souffia agassizi Fische und Rundmäuler
Bitterling 1134 Bitterling Rhodeus sericeus Fische und Rundmäuler
Groppe 1163 Groppe Cottus gobio Fische und Rundmäuler
Gelbbauchunke 1193 Gelbbauchunke Bombina variegata Amphibien
Bechsteinfledermaus 1323 Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii Säugetiere
Großes Mausohr 1324 Großes Mausohr Myotis myotis Säugetiere
1387 Rogers Goldhaarmoos Orthotrichum rogeri Moose
Firnisglänzendes Sichelmoos 1381 Firnisglänzendes Sichelmoos Drepanocladus vernicosus Moose

Zusammenhängende Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Schutzgebiete sind Bestandteil des FFH-Gebiets:

Nr. Name Ort/e Flächenanteil
[%]
Bild
NSG 4.282 Argen Achberg, Kressbronn, Langenargen, Neukirch, Tettnang, Wangen 1
LSG 4.35.040 Eiszeitliche Ränder des Argentals mit Argenaue Kressbronn, Langenargen, Neukirch, Tettnang 1
NSG 4.020 Eriskircher Ried Eriskirch, Friedrichshafen 41
LSG 4.35.022 Sand- bzw. Baggergruben nördlich und westlich des Bierkellers Langenargen 1
LSG 4.35.021 Tettnanger Wald mit Hochwacht, Krüntenbühl, Reichenbühl, Argenhardter Kopf, Schoos und Steilrand des Argentales an dem Schwandenbogen Langenargen, Tettnang 5
LSG 4.35.001 Württembergisches Bodenseeufer Friedrichshafen, Kressbronn, Langenargen 4

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: FFH-Gebiet Bodenseeuferlandschaft östlich Friedrichshafen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.): Managementplan für das FFH-Gebiet 8423-341 „Bodenseeuferlandschaft östl. Friedrichshafen“ und das Vogelschutzgebiet 8323-401 „Eriskircher Ried“. bearbeitet von Bürogemeinschaft stadt-land-see und Umweltbüro Grabherr. 26. Februar 2015 (246 S., baden-wuerttemberg.de [PDF]).