Brandbergtunnel (Winden im Elztal)

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Brandbergtunnel
Brandbergtunnel
Brandbergtunnel
Nutzung Straßentunnel
Verkehrsverbindung Bundesstraße 294
Ort Winden im Elztal
Länge 881[1]dep1
Anzahl der Röhren 1
Bau
Bauherr Regierungspräsidium Freiburg
Betrieb
Maut keine
Lage
Brandbergtunnel (Winden im Elztal) (Baden-Württemberg)
Brandbergtunnel (Winden im Elztal) (Baden-Württemberg)
Koordinaten
Westportal 48° 9′ 15,8″ N, 8° 2′ 21,7″ O
Ostportal 48° 9′ 29,6″ N, 8° 2′ 52,1″ O

Der Brandbergtunnel in Winden im Elztal ist ein im Bau befindlicher Straßentunnel, durch den man über die Bundesstraße 294 den größten Teil des Ortsteils Oberwinden umfahren wird.

Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baustelle im Juni 2021

Der Bau des Tunnels ist der zweite Bauabschnitt, nachdem im ersten Bauabschnitt bereits die Ortsumfahrung Niederwinden 2020 freigegeben wurde. Die Baukosten für die gesamte Umgehung wurden 2020 vom Regierungspräsidium Freiburg mit 119 Millionen Euro[2] angegeben, 2023 mit rund 163 Mio. Euro.[3][4] Am 28. September 2019 wurde mit dem feierlichen Anschlag des Tunnels mit den eigentlichen Tunnelarbeiten begonnen. Dazu gehören neben dem Tunnel auch ein 100 m langes Trogbauwerk und zwei Rettungsstollen von 100 und 180 Metern Länge.[5]

Im März 2020 stieß man beim Vortrieb auf asbesthaltigen Amphibolit. Daraufhin wurden eine Reihe von Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten eingeführt. Dabei orientierte man sich an der TRGS 517 Tätigkeiten mit potenziell asbesthaltigen mineralischen Rohstoffen und daraus hergestellten Gemischen und Erzeugnissen, die hiermit erstmals auf den Tunnelbau angewendet wurde. Die wichtigste technische Maßnahme war eine saugende Bewetterung direkt an der Stelle des Vortriebs, kombiniert mit einer Entstaubungsanlage. Es wurden zwei Absauganlagen ca. 50 m vor dem Vortrieb eingesetzt, die beim Tunnelbau mitgezogen wurden. Zusätzlich wurde eine weitere Absauganlage beim Auffahren der Rettungsstollen eingesetzt. Zur Vermeidung von weitreichenden Asbestkontaminationen wurde eine Personen- und eine Fahrzeugschleuse installiert. Die meisten Fahrzeuge konnten mit Überdruckkabinen und Filtern ausgestattet werden, sodass dort das Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung (PSA) entfiel. Alle Werkzeuge mussten nach dem Einsatz im Tunnel dekontaminiert werden. Zur Staubreduktion wurden Wassernebelvorhänge installiert. Ausbruchmaterial aus dem Tunnel musste bis zum Abtransport immer feucht gehalten werden. Alle im Tunnel arbeitenden Personen mussten eine PSA bestehend aus einem gebläseunterstützten Filtergerät mit Vollvisierhelm, Einwegschutzanzug und Einwegschutzhandschuhen tragen. Wenn kein Amphibolit im Vortrieb nachweisbar war, konnte auf das eigens entwickelte Konzept SchwarzLight zurückgegriffen werden. Hierbei entfiel zum Beispiel die Pflicht zum Tragen von Einwegschutzanzügen und Techniker durften Geräte wieder im Tunnel warten. Beim anschließenden Ausbau von Strosse und Sohle konnte durch spezielle Bewetterung ein Schott, also eine Trennwand aus Luft, geschaffen werden, die, unterstützt durch Wassernebelvorhänge, eine Staubemission in den rückwärtigen Bereich verhinderte.[6]

Am 18. Mai 2021 wurde der Tunneldurchschlag erreicht. Danach wurde der Betonausbau ergänzt und 2023 die Asphaltfahrbahn und Lärmschutzmaßnahmen gebaut. Am 13. Juli 2023 wurde der Tunnel dem Regierungspräsidium Freiburg übergeben.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 628 von 881 Metern Tunnel sind geschafft (Memento vom 28. August 2022 im Internet Archive)
  2. B 294 - Ortsumfahrung Winden Regierungspräsidium Freiburg, abgerufen am 23. August 2022. (BA I: 36,5 Mio. Euro / BA II: 82,5 Mio. Euro; Stand 2020)
  3. B 294 - Ortsumfahrung Winden Regierungspräsidium Freiburg, abgerufen am 26. November 2023 (1. Bauabschnitt: 36,5 Mio. Euro / 2. Bauabschnitt: 124,85 Mio. Euro) (Stand 2023)
  4. Baustellenexkursion B 294 – Neubau der Ortsumfahrung Winden Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure in Baden-Württemberg e.V., 15. November 2018, abgerufen am 23. August 2022
  5. a b ARGE übergibt Brandbergtunnel ans Regierungspräsidium Freiburg. Baresel Tunnelbau GmbH, 26. Juli 2023, abgerufen am 6. Oktober 2023.
  6. Anna Fürst, ARGE Brandbergtunnel: Konzepte und Schutzmaßnahmen bei Vortriebsarbeiten am Brandbergtunnel. In: Bauportal. Band 2. BG Bau, 2022 (bgbau.de).