Brzeźnica (Jastrowie)

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Brzeźnica (deutsch Briesenitz) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Jastrowie (Jastrow) im Powiat Złotowski (Flatower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Großpolen.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt im Netzedistrikt im ehemaligen Westpreußen, etwa 25 Kilometer nordöstlich von Deutsch Krone (Wałcz), 26 Kilometer westnordwestlich von Flatow (Złotów) und acht Kilometer westlich von Jastrow (Jastrowie).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der katholischen Gemeinde Briesenitz (Juli 2014)

Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens kam das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone an Preußen.

Ältere Ortsbezeichnungen sind Brzeznica (1300), Brzesna (1641) und Brzeznowa (Ende 17. Jh.). Das Dorf verfügte über ein Privilegium von 1601 und war offenbar 1600 erneut gegründet worden.[1]

Um 1930 hatte die Gemeinde Briesenitz eine 29,8 km² große Gemarkungsfläche, und auf dem Gemeindegebiet befanden sich drei Wohnplätze, auf denen insgesamt 152 bewohnte Wohnhäuser standen:

  • Bahnhof Briesenitz
  • Briesenitz
  • Forsthaus Buchwalde

Im Jahr 1945 gehörte das Dorf Briesenitz zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Briesenitz war Sitz des Amtsbezirks Briesenitz.

Im Februar 1945 wurde Briesenitz von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Briesenitz wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Brzeźnica“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Briesenitz vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 königliches Dorf mit einer katholischen Kirche und einer Wassermühle, 54 Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt, Kreis Krone[2]
1818 317 königliches Dorf, Amt Schrotz[3]
1864 899 davon 798 Evangelische und 96 Katholiken[4]
1910 873 am 1. Dezember, darunter 747 Evangelische und 121 Katholiken; eine Person mit polnischer Muttersprache[5]
1925 954 darunter 838 Evangelische, 106 Katholiken und sieben Juden[6]
1933 1002 [7]
1939 918 [7]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die katholische Dorfkirche war anfangs Mutterkirche, aber 1738 schon Filiale von Zippnow. Die zugehörigen Pfarrländereien wurden 1738 an einen Evangelischen, namens Paul Böck (Boyk), verpachtet.[1]

Hier kam 1607 ein evangelischer Prediger Ulricus (Ulrich) vor.[8] Die Protestanten der bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zum evangelischen Kirchspiel Jastrow, besuchten aber auch die evangelische Pfarrkirche im Nachbarort Zamborst.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Briesenitz, Dorf, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Briesenitz (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 219 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 466–467 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Brzeźnica – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 219 (Google Books).
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 26 (Google Books).
  3. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 175, Ziffer 4760 (Google Books).
  4. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 54–55, Ziffer 18 (Google Books).
  5. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 12–13, Ziffer 14 (Google Books).
  6. Die Gemeinde Briesenitz im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  7. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 84 (Google Books).
  9. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 472–473 (Google Books).

Koordinaten: 53° 26′ N, 16° 42′ O