Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Oktober 2016 um 15:33 Uhr durch Mattes (Diskussion | Beiträge) (HC: +Kategorie:Verein (Hamburg); +Kategorie:Verein (Bundesverband)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen e.V.
(BDL)
Logo
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1972 in Hamburg
Sitz Berlin
Präsident Martin Mudersbach[1]
Geschäftsführer Horst Fittler[2]
(Hauptgeschäftsführer)
Mitglieder 175[3]
Website leasingverband.de

Der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) ist ein deutscher Verein mit Sitz in Berlin. In seiner heutigen Form entstand er 2001 durch Zusammenschluss des Bundesverbands Deutscher Leasing-Gesellschaften mit dem Interessenverband der Deutschen Leasing-Unternehmen. Mit 175 Mitgliedern ist der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen heute der einzige Interessenverband der Leasingbranche in Deutschland. Präsident des Verbandes ist Martin Mudersbach.[1]

Verbandsstruktur

Martin Mudersbach (Präsident)

Der Verein ist ein eingetragener Verein nach deutschem Recht. Laut Satzung hat er die Aufgabe, „Leasing in Deutschland zu fördern und zu schützen“. Dabei seien auch die Interessen mittelständischer Leasingunternehmen zu wahren.[4] Die Aktivitäten sind nicht auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb ausgerichtet. Stattdessen finanziert sich der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen durch Beiträge und Umlagen seiner Mitglieder.[5] Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung und der Vorstand, der aus maximal neun Personen besteht. Der Vorsitzende des Vorstands führt die Bezeichnung „Präsident“ und ist alleinvertretungsberechtigt.[6]

Außerdem ist laut Satzung ein Geschäftsführer zu bestellen, der die Geschäftsstelle führt.[7] Sie befindet sich in Berlin.[2] Große Teile seiner Arbeit organisiert der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen in Ausschüssen, die thematisch gegliedert sind. Derzeit gibt es einen Ausschuss für betriebswirtschaftliche Fragen und Regulatorik, einen Bilanz- und Steuerausschuss, einen Ausschuss für Finanzierungsfragen, einen Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit und Public Affairs sowie einen Rechtsausschuss.[8]

Geschichte

Zu Beginn der 1960er Jahre wurden die ersten Leasinggesellschaften in Deutschland gegründet. Zu diesem Zeitpunkt waren der rechtliche und steuerliche Rahmen dafür noch nicht abschließend geklärt. Dennoch etablierte sich die neue Finanzierungsform stetig insbesondere in mittelständischen Betrieben.[9] 1966 richteten sechs Vertreter der Branche einen Arbeitskreis ein, um die Rahmenbedingungen für ihre Geschäftstätigkeit zu verbessern. Daraus ging 1972 schließlich der "Deutsche Leasing-Verband" mit Sitz in Hamburg hervor.[10] Mitglied konnten laut Satz alle selbstständigen Gesellschaften werden, deren primärer Geschäftszweck das Leasing von Mobilien oder Immobilien war. Ferner mussten die Mitglieder ein haftendes Eigenkapital von mindestens einer Million Deutsche Mark aufweisen.[11] 1975 änderte man den Vereinsnamen in "Bundesverband Deutscher Leasing-Gesellschaften".[12]

Der Verband setzte sich auf nationaler und europäischer Ebene beispielsweise dafür ein, dass Leasing als Investitions- beziehungsweise Dienstleistungs- und nicht als Kreditgeschäft eingestuft wurde. Daneben förderte der Bundesverband Deutscher Leasing-Gesellschaften das Berufsbild "Leasingkaufmann", dessen Umsetzung aber am Widerstand der Gewerkschaften scheiterte.[10] Außerdem unterstützte man 1984 die Gründung des Forschungsinstituts für Leasing an der Universität zu Köln.[13] Nach kontroversen Diskussionen öffnete sich der Bundesverband Deutscher Leasing-Gesellschaften 1989 für Leasinggesellschaften von Herstellern.[13] Die Änderung betraf insbesondere Autobanken. Wenig später wurden auch andere Anforderungen für eine Mitgliedschaft abgeschafft, etwa im Bereich der Kapitalausstattung oder der Marktgeltung. Verzeichnete der Bundesverband Deutscher Leasing-Gesellschaften 1980 noch 38 Mitglieder, konnte sich die Zahl in den folgenden zehn Jahren auf 91 mehr als verdoppeln.[12]

In den 1990er Jahren waren die Verbandsaktivitäten von den Auswirkungen der Deutschen Wiedervereinigung geprägt.[14] Gleichzeitig erhielt man Konkurrenz vom Interessenverband der Deutschen Leasing-Unternehmen, der Ende der 1980er Jahre gegründet worden war. Ihm gehörten vor allem kleine und mittelgroße Leasinggesellschaften sowie Vertreter beratender Berufe an.[15] Im Jahr 2000 gaben beide Verbände ihren Zusammenschluss bekannt, dem beide Mitgliederversammlungen mit eindeutiger Mehrheit zugestimmt haben.[16] Bereits 1996 war eine Fusion diskutiert worden, um die Kräfte beider Verbände sinnvoll zu bündeln. Im Zuge des Zusammenschlusses verlegte man den Sitz des Vereins nach Berlin, sein Name lautete fortan Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen.[17]

Mitglieder

Seit 2009 ist Leasing in Deutschland nach dem Kreditwesengesetz reguliert.[18] 2014 waren rund 380 Gesellschaften bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht gemeldet, von denen 178 Mitglied des Bundesverbands Deutscher Leasing-Unternehmen waren. Deren Geschäft hatte 2013 ein Volumen von rund 46,7 Milliarden Euro, was 90 Prozent des gesamten Marktes entsprach. Nach offiziellen Angaben stellen mittelständische Anbieter die Mehrheit im Verband: Zwei Drittel der beteiligten Unternehmen beschäftigen nicht mehr als 50 Mitarbeiter.[19] Zu den Mitgliedern des Bundesverbands Deutscher Leasing-Unternehmen zählen heute zum Beispiel ALD Lease Finanz, Alphabet, CHG-Meridian, Deutsche Anlagen-Leasing, Deutsche Leasing, Grenkeleasing, Hannover Leasing, Honda Bank, Leaseplan, Südleasing, Unicredit Leasing, Volkswagen Leasing oder VR Leasing.[3]

Tätigkeiten

Der Verband betreibt Öffentlichkeitsarbeit und wirkt als einer der Spitzenverbände der Kreditwirtschaft am Gesetzgebungsverfahren mit. Er wird regelmäßig zu Bundestagsausschussanhörungen zu fachbezogenen Gesetzgebungsvorhaben eingeladen[20]. Der Jahresbericht des Verbandes ist eine viel beachtete Informationsquelle über die Leasing-Branche und wird in wissenschaftlichen Bibliotheken[21] vorgehalten. Der Verband ist Mitherausgeber der Zeitschrift FLF Finanzierung Leasing Factoring.

Der Verband veranstaltet Fachtagungen und Foren zu branchenrelevanten Themen. Er ist Anbieter einer großen Zahl von Seminaren und anderen Aus- und Weiterbildungsangeboten. Der DIHK bietet unter Mitwirkung des BDLU die Ausbildung zum Leasing-Fachwirt an. 1984 wurde auf Initiative des Verbandes das Institut für Leasing unter Leitung von Hans Büschgen an der Universität Köln gegründet. Seit 2002 ist Thomas Hartmann-Wendels Leiter des Institutes.

Der Verband wirkt im Rahmen des DRSC an der Weiterentwicklung der Rechnungslegungsstandards der Kreditbranche mit.

Präsidenten

Albrecht Dietz

Seit der Fusion

  • Horst-Günther Schulz 2001-2007
  • Reinhard Gödel 2007-2009
  • Martin Mudersbach seit 2009

Literatur

  • Karlheinz Müssig, Josef Löffelholz : Bank-Lexikon: Handwörterbuch für das Geld-, Bank- und Börsenwesen, 10. Auflage, 2013, ISBN 9783322834935, S. 1445, Digitalisat

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Vorstandsmitglieder. Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen, abgerufen am 1. Juli 2015.
  2. a b Verbandsgeschäftsstelle. Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen, abgerufen am 1. Juli 2015.
  3. a b Mitgliederverzeichnis. Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen, abgerufen am 1. Juli 2015.
  4. Satzung. (PDF) Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen, 1. Februar 2006, S. 1, abgerufen am 1. Juli 2015.
  5. Satzung. (PDF) Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen, 1. Februar 2006, S. 2, abgerufen am 1. Juli 2015.
  6. Satzung. (PDF) Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen, 1. Februar 2006, S. 3–5, abgerufen am 1. Juli 2015.
  7. Satzung. (PDF) Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen, 1. Februar 2006, S. 5, abgerufen am 1. Juli 2015.
  8. Ausschüsse und Foren. Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen, abgerufen am 1. Juli 2015.
  9. Martin Mudersbach: Für die Branche ist die Grenze der Belastbarkeit erreicht. In: Handelsblatt. 25. April 2012, S. 40.
  10. a b Klaus Feinen: Leasing. Stellungnahme des Präsidenten des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Gesellschaften zu den Aufgaben seines Verbandes. In: Handelsblatt. 6. April 1989, S. 10.
  11. Satzung. (PDF) Deutscher Leasing-Verband, 16. November 1972, abgerufen am 1. Juli 2015.
  12. a b Wolfram Eckstein: Branchengeschichte. Zum 20jährigen Bestehen des Bundesverbandes Deutscher Leasinggesellschaften. In: Handelsblatt. 8. April 1992, S. 3.
  13. a b Horst Fittler: 40 Jahre Leasing-Verband: Entstehung und Entwicklung des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen. (PDF) Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen, 23. März 2012, S. 45, 46, abgerufen am 1. Juli 2015.
  14. Horst Fittler: 40 Jahre Leasing-Verband: Entstehung und Entwicklung des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen. (PDF) Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen, 23. März 2012, S. 47, 48, abgerufen am 1. Juli 2015.
  15. Leistungsspektrum. Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen, abgerufen am 1. Juli 2015.
  16. Fusion der Leasing-Verbände ist endlich perfekt. In: Handelsblatt. 28. November 2001, S. 35.
  17. Horst Fittler: 40 Jahre Leasing-Verband: Entstehung und Entwicklung des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen. (PDF) Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen, 23. März 2012, S. 52, abgerufen am 1. Juli 2015.
  18. Martin Mudersbach: Eine Branche wehrt sich gegen ihr enges Korsett. In: Handelsblatt. 4. Mai 2012, abgerufen am 1. Juli 2015.
  19. Jahresbericht 2014. (PDF) Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen, 8. August 2014, S. 56, abgerufen am 1. Juli 2015.
  20. z.B. PDF und PDF
  21. Der Jahresbericht in wissenschaftlichen Bibliotheken

Koordinaten: 52° 30′ 24,7″ N, 13° 23′ 40,5″ O