Burgstall Schaumburg (Landshut)

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Burgstall Schaumburg
Alternativname(n) Schauenburg
Staat Deutschland
Ort Landshut-Frauenberg
Entstehungszeit Mittelalterlich
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Burgstall, Turmhügel und Wallanlagen erhalten
Bauweise Mauerziegel
Geographische Lage 48° 35′ N, 12° 15′ OKoordinaten: 48° 34′ 53″ N, 12° 15′ 21,7″ O
Höhenlage 454 m ü. NN
Burgstall Schaumburg (Bayern)
Burgstall Schaumburg (Bayern)

Der Burgstall Schaumburg (auch Schauenburg) ist eine abgegangene mittelalterliche Höhenburg in der Landshuter Gemarkung Wolfsbach im Stadtteil Frauenberg.

Die ehemalige Burganlage ist als Bodendenkmal mit der Nummer D-2-7439-0065 vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege erfasst.

Lage

Der Burgstall der Spornburg liegt bei 454 m ü. NN an der vordersten Hangkante der Isarleite. Die vorgeschobene Hangschulter befindet sich in der Mitte einer Bergkette an der Isar.

Geschichte

Bereits 1080 wird Heinrich von Hofendorf als Herr auf Schaumburg genannt.

Im 12. Jahrhundert waren die Berggipfel, auf denen sich heute die Schaumburg, der benachbarte Burgstall Neudeck und die Ruine Wolfstein befinden, Sitz des Edelgeschlechts de Scovenburg. Damit ist wahrscheinlich die Grafschaft Schaunberg mit der Burg Schaunberg als Stammsitz gemeint. Die Herren von Schaumburg waren mit dem Geschlecht der Roninger verwandt und hatten Verbindungen nach Wolnzach. Sie nannten sich auch „von Winklsass“.[1] Aus einem Schenkungsbuch des Stifts Obermünster geht hervor, dass Heinrich von Schaumburg („Heinricus de Schawenberg“), der Sohn von Henricus de Scovenburg[Anm. 1], die Burg erhielt und sein Bruder Ulrich das benachbarte Wolfstein bekam. Beide übten von 1110 bis 1141 das Amt des Vogtes im Kloster Sankt Emmeram aus.[2] Ein weiterer Schaumburger wird als Defensor im Dienst des Bischofs der Straßburg genannt.

Mit dem Erbe der Schaumburger kamen die Burg und auch Wolfstein um 1170 an die Wittelsbacher, während sich Neudeck noch im Besitz des Hohold von Schaumburg-Neudeck-Winklsass († 1260) befand.[3] Die Wittelsbacher nutzen die Burg nicht und sie verfiel nach 1183. Das Anwesen diente dann der Bevölkerung der Umgebung als Ziegelbruch.

Beschreibung

Von der Burg sind noch die freie Fläche des ehemaligen Standortes, der Turmhügel und die Wallanlagen erhalten. Die Wallanlagen fallen in mehreren Stufen seitlich vom Burgplateau ab. Der vorgesetzte Turmhügel liegt heute im Wald und das Areal des Burgstalles wird als Acker genutzt. Teilweise werden noch Bruchstücke von Mauerziegeln gefunden.

Literatur

  • Theo Herzog: Schaumburg, Wolfstein, Neudeck – Ein Burgennest unterhalb Landshuts und sein Zusammenhang mit der Gründung der Stadt. In: Ostbairische Grenzmarken, Band 5, Passau 1961, S. 270–280
  • Werner Hübner: Wanderungen in die Zeit – Auf Spurensuche durch die historische Kulturlandschaft von Stadt und Landkreis Landshut, Bund Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Landshut, 2009, S. 38–41

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Werner Hübner: Wanderungen in die Zeit – Auf Spurensuche durch die historische Kulturlandschaft von Stadt und Landkreis Landshut, Bund Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Landshut, 2009, S. 40
  2. Commission zur Herausgabe bayerischer und deutscher Quellen-Schriften: Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte, Band 1, Verlag Georg Franz, München 1856, S. 52, 183–184
  3. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern, Reihe I, Heft 37: Vilsbiburg, Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1976, S. 275

Anmerkungen

  1. Henricus († 1187) benannte sich ab 1161 de Scovenburg und entstammte der Linie der Edlen von Julbach-Schaunberg, von denen sich die Grafen von Schaunberg ableiten (vgl. Commission zur Herausgabe bayerischer und deutscher Quellen-Schriften: Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte, Band 1, Verlag Georg Franz, München 1856, S. 184). Des Weiteren existierte ein Henricus de Scovenburg, der das Adelsgeschlecht der Schauenburger begründete und erstmals im Jahr 1108 urkundlich erwähnt wird. Letztendlich ist die Genealogie des Edelgeschlechts de Scovenburg und ihr Zusammenhang mit den österreichischen Schaunbergern, den Schauenburgern oder anderen Adelsgeschlechtern mit ähnlichem Namen, wie die Grafschaft Schauenburg, nicht eindeutig erforscht (vgl. Franz C. Höger: Einöde Wolfstein bei Landshut: Conradins, des letzten Hohenstaufen, Geburtsort, Thomann, Landshut 1872, S. 24).