Carl-Petersen-Straße

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Carl-Petersen-Straße, Ansicht vom Hammer Steindamm mit typischer Nachkriegsbebauung, links abgehend die zur Sackgasse zurückgebaute Hirtenstraße.

Die Carl-Petersen-Straße ist eine rund ein Kilometer lange Innerortsstraße im Hamburger Stadtteil Hamm. Sie ist seit 1948 nach dem früheren Hamburger Bürgermeister Carl Wilhelm Petersen benannt,[1] zuvor hieß sie Mittelstraße, auf ihrem westlichen Teilstück vor 1900 auch Hinter der Landwehr.[2] Vor dem Zweiten Weltkrieg war sie eine dichtbebaute und belebte Haupteinkaufsstraße des Stadtteils, der damals rund 90.000 Einwohner zählte.

Verlauf und Bebauung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verlauf der früheren Straßenbahngleise im Straßenpflaster

Die Straße begann ursprünglich an der Kreuzung Bürgerweide/Burgstraße/Landwehr (Lage), wurde aber im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg von der Kreuzung abgeschnitten und zu einer Sackgasse zurückgebaut.[3] Sie verläuft in ostsüdöstlicher Richtung und kreuzt dabei von West nach Ost folgende Nebenstraßen: Jordanstraße, Bethesdastraße, Schwarze Straße, Palmerstraße (früher Ritterstraße), Sievekingdamm, Ohlendorffstraße, Stoeckhardtstraße, Dorfgang, Auf den Blöcken und Lohhof, bevor sie im Osten am Hammer Steindamm in einen Kreisverkehr mündet (Lage). Die östliche Fortsetzung trägt den Namen Bei der Hammer Kirche.

Die Straße ist überwiegend mit viergeschossigen Wohnblocks aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg bebaut. Der Abschnitt westlich des Sievekingdamms weist noch historisches Straßenpflaster auf, der östliche Teil ist asphaltiert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelstraße mit Straßenbahn der Linie 17 um 1900

Die Straße ist spätestens seit dem 17. Jahrhundert auf Karten nachweisbar. Ihr Verlauf parallel zum Geesthang machte sie zu einer der Hauptstraßen des früheren Dorfes Hamm; hier lagen die alten Hofstellen der Hufner, die ab ca. 1700 nach und nach durch wohlhabende Hamburger Bürger aufgekauft und mit Landhäusern bebaut wurden.[4] Im 19. Jahrhundert lag hier auch die bekannte Baumschule von Johann Heinrich Ohlendorff, nach dem die benachbarte Ohlendorffstraße benannt ist. Im Zuge der zunehmenden Verstädterung des 1874 zum „Vorort“ erhobenen und 1894 eingemeindeten Hamm entwickelte sich die damalige Mittelstraße zur Haupteinkaufsstraße des Stadtteils. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es hier auch mindestens drei Kinos (Hammer Lichtspiele, Germania-Palast, Korso), nach 1945 immerhin noch zwei (Forum und Roxy).[5]

Bei den alliierten Luftangriffen auf Hamburg im Sommer 1943 wurde die Straße wie der gesamte Stadtteil nahezu vollständig zerstört; nur vereinzelt sind Gebäude aus der Vorkriegszeit wie das ehemalige Fernsprechamt erhalten. Der Wiederaufbau erfolgte ab Mitte der 1950er Jahre in aufgelockerter Zeilenbauweise mit meist quer zur Straße angeordneten Häuserblocks und eingeschossigen Ladenzeilen dazwischen. Seit 2021 besteht ein Business Improvement District zur Revitalisierung und Aufwertung der Straße als Einkaufsquartier.[6][7]

Öffentlicher Nahverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1875 fuhr durch die Mittelstraße eine Pferdebahn vom Hammer Park (bzw. Hammer Markt) bis zum Hamburger Rathausmarkt, ab 1900 als Straßenbahn-Linie 17 über Rathausmarkt bis zum Eppendorfer Baum.[8] In den 1920er und 1930er Jahren kamen weitere Linien hinzu (10, 11, 20, 24, 25, 40),[9][10] bis der Verkehr auf dieser Strecke am 7. Oktober 1941 gänzlich eingestellt wurde.[11] Erst seit Ende 2020 wird die Straße auf ihrem östlichen Abschnitt zwischen Sievekingdamm und Hammer Steindamm wieder von der HVV-Stadtbuslinie 530 befahren.[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Carl-Petersen-Straße (Hamburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Horst Beckershaus: Die Hamburger Straßennamen. Woher sie kommen und was sie bedeuten. 6. Auflage. CEP Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86393-009-7, S. 72.
  2. Messtischblatt 1895, Sektion Hamm. In: www.christian-terstegge.de. Vermessungsbureau der Bau-Deputation, abgerufen am 22. Mai 2021.
  3. Bebauungsplan von 1957. (PDF) In: Bebauungspläne online - hamburg.de. Abgerufen am 22. Mai 2021.
  4. G. Herman Sieveking: Die Hammer Höfe, in: Zeitschrift des Vereins für Hamb. Geschichte Bd. 10 (1899), S. 301–337. (Digitalisat)
  5. Veränderungen 1894–1994. Hamburg-Hamm im Spiegel erlebter Geschichte(n), Stadtteilarchiv Hamm Bd. 5, Hamburg 1994, ISBN 3-9803705-2-6, S. 170 f.
  6. Carl-Petersen-Straße in Hamburg-Hamm wird Innovationsbereich. In: hamburg.de. Pressemitteilung der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, 2. März 2021, abgerufen am 6. Dezember 2022.
  7. Geplante Sanierungs- und Umbaumaßnahmen. In: hammer-meile.de. Abgerufen am 2. Januar 2023.
  8. Straßenbahnen in Hamburg: Linienchronik • Linien 1 bis 19. Abgerufen am 22. Mai 2021.
  9. Archiv Hamburg Nahverkehr: Stadt- und Linienplan 1928. Abgerufen am 22. Mai 2021.
  10. Archiv Hamburg Nahverkehr: Stadt- und Linienplan 1938. Abgerufen am 22. Mai 2021.
  11. Linienverzeichnis zum Hammer Park. In: horstbu.de. Abgerufen am 25. Mai 2021.
  12. Erfolgsmodell Deichflitzer verlängert Strecke und fährt noch häufiger. In: vhhbus.de. 14. Dezember 2020, abgerufen am 11. Juni 2021.