Carl Eschebach

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Carl Eschebach (voller Name Carl August Emil Eschebach; * 4. Mai 1842 in Wittenberg; † 8. Februar 1905 in Monte Carlo, Monaco) war ein in Dresden ansässiger Blechwaren- und Küchenmöbelfabrikant. Innerhalb weniger Jahre stieg er vom Kleinunternehmer zum vermögenden Werksbesitzer auf und wurde 1892 zum Kommerzienrat und 1898 zum Geheimen Kommerzienrat ernannt.

Leben

Gebäude der Vereinigten Eschebachschen Werke in Pieschen, Riesaer Straße 7
Villa Eschebach in Dresden, seit 1993 repräsentativer Hauptsitz der Dresdner Volksbank Raiffeisenbank

Der Sohn des Buchbindermeisters Friedrich Eschebach († 1871) und der Johanne Christiane, geb. Schmidt, ging bei einem Klempnermeister in Könnern in die Lehre. Er arbeitete anschließend in Wittenberg, Hannover, Köthen und Berlin. Mit seinen in Köthen gebauten Petroleumkochöfen war er auf der Leipziger Messe.

Eschebach heiratete 1872 Bertha Emma, geb. Illgner (* 1851), die im gleichen Jahr in Dresden ein Klempnergeschäft übernahm. Er fertigte dort Hauswirtschaftsgegenstände, bevor seine Ehefrau das Geschäft nach fünf Jahren aufgab. Mit dem Kaufmann Julius Haußner gründete Eschebach zu jener Zeit das Klempnergeschäft „Eschebach & Haußner“ zur Produktion von Haushaltsgegenständen, außerdem ließ er sich als Sommerhaus eine Villa auf dem Weißen Hirsch errichten.

Der Erfolg des Unternehmens, nicht zuletzt durch ein stetiges Bevölkerungswachstum, machte es notwendig, dass bereits im Jahr 1878 neue Räumlichkeiten am Elbufer und 1880 in der Dresdner Neustadt bezogen wurden und etwa 150 Arbeiter beschäftigt waren. Das Unternehmen baute 1886 an der Dresden-Görlitzer Bahn in Radeberg eine Filialfabrik auf. Neben Eisenguss- und Emaillewaren stellten die Radeberger Guß- und Emaillierwerke Carl Eschebach & Co. auch Eisschränke her. Die Erzeugnispalette wurden von Küchenutensilien und -herden auf Emailprodukte des Pflegebedarfs erweitert. Im Jahr 1890 fusionierte Eschebach seine beiden Unternehmen in die Vereinigten Eschebachschen Werke Aktiengesellschaft mit Sitz in Dresden. Die Hälfte der von den über 600 Arbeitern hergestellten Erzeugnisse ging in den Export. Im Jahr 1900 erfolgte der Umzug des Dresdner Werks in einen modernen Neubau im westlichen Stadtteil Pieschen. Bei Eschebachs Tod hatten beide Werke etwa 2000 Arbeiter und Angestellte.

Carl Eschebach, der um die Jahrhundertwende zu den vermögendsten Dresdnern zählte, zeigte sich seinen Beschäftigten gegenüber sozial und stellte unter anderem Betriebswohnungen zur Verfügung und gründete eine Stiftung, die seine Arbeiter vor Notsituationen absichern sollte.

Er erwarb 1897 in Berggießhübel die Kur- und Badeanlagen, die er einer umfassenden Erneuerung unterzog, sowie das dortige Schloss Friedrichsthal. Er stiftete 1899 den Berggießhübler Bismarckturm und wurde Ehrenbürger der Stadt sowie zum Ehrenmitglied des 1877 gegründeten Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz ernannt.

Am Albertplatz in der Dresdner Neustadt ließ sich Eschebach 1903 die monumentale Villa Eschebach errichten, die seine Erben noch bis 1920 bewohnten. Carl Eschebach starb im Februar 1905 während eines Erholungsaufenthalts in Monte Carlo infolge einer Grippe-Erkrankung.[1] Er wurde auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz in einer Gruft bestattet. Das mit der Figur einer sitzenden Trauernden von Hans Dammann (1867-1942) geschmückte Erbbegräbnis ist erhalten.

Die Kunstsammlung von Carl Eschebach wurde am 26. November 1912 im Berliner Kunstauktions-Haus Gebrüder Heilbron versteigert.

Ehrungen

Gedenktafel am Berggießhübler Bismarckturm

Literatur

  • Katalog "Schluss-Versteigerungen Künstlerische Nachlass Reinhold Begas; Gemälde und Bildwerke aus der Sammlung des Geheimen Kommerzienrates Eschbach-Dresden und anderem Privatbesitz", Versteigerung am 26. November 1912, Berliner Kunstauktions-Haus Gebrüder Heilbron, Berlin SW 68 Zimmerstr. 13, Berlin 1912

Weblinks

Fußnoten

  1. Heike Biedermann, Ulrich Bischoff, Mathias Wagner (Hrsg.): Von Monet bis Mondrian: Meisterwerke der Moderne aus Dresdner Privatsammlungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Deutscher Kunstverlag, 2006, ISBN 978-3-422-06631-1, S. 277 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).