Carl Marung

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Carl Marung (* 25. Juli 1813 in Woldegk; † 4. November 1890 in Schönberg (Mecklenburg); vollständiger Name: Carl Wilhelm Christoph Marung) war ein deutscher Arzt und 1848/49 Mitglied der Mecklenburgischen Abgeordnetenversammlung.

Leben

Carl Marung war der Sohn eines Schäfers. Er studierte von 1830 bis 1834 Medizin an der Königlichen Universität zu Greifswald, der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und der Universität Rostock.[1] 1833 wurde er Mitglied des Corps Vandalia Rostock.[2] 1834 wurde er in Rostock zum Dr. med. promoviert.[3]

Er praktizierte zunächst bis 1839 als Arzt in seiner Heimatstadt Woldegk. 1839 kam er nach Schönberg, wo er bis an sein Lebensende blieb. 1856 wurde er zum Landphysicus für das Fürstentum Ratzeburg berufen. 1869 erhielt er den Titel Rat und 1884 zum 50. Jahrestag seiner Promotion den Titel Medizinalrat. Zugleich wurde er Ehrenbürger der Stadt Schönberg.

In der Revolution in Mecklenburg wurde er am 9. Oktober 1848 für den Wahlkreis Mecklenburg-Strelitz / Fürstentum Ratzeburg 1 zum Mitglied des Mecklenburgischen Abgeordnetenhauses gewählt. Hier schloss er sich der Fraktion linkes Centrum an.[4] Im März 1849 gab er sein Abgeordnetenmandat auf. An seine Stelle trat der der Kammerherr Friedrich Carl Ludwig von Kardorff aus Schönberg, der sich der Fraktion der Rechten anschloss.[5]

Im Augst 1872 forderte ihn sein Schönberger Kollege Dr. Georg Gottlieb Barlach, der Vater von Ernst Barlach zu einem Duell auf Pistolen, nachdem Marung ihm vorgeworfen hatte, überteuerte und unnütze Medikamente zur Behandlung der "Sommer-Cholera" (einer Magen-Darm-Infektion) verschrieben zu haben. Das Duell fand am 4. August morgens um 6 Uhr im Zarnewenzer Wald bei Selmsdorf statt und endete mit einer Verletzung Marungs "in der rechten Seite über dem Hüftbein". [6] Das angespannte Verhältnis der beiden Ärzte zueinander war eine entscheidende Ursache dafür, dass die Familie Barlach im Jahre 1876 von Schönberg nach Ratzeburg verzog.

Sein Sohn Max Marung (1839–1897) und sein Enkel Karl Erich Marung (1876–1961) wurden ebenfalls Ärzte in Mecklenburg.

Literatur

  • Axel Wilhelmi: Die Mecklenburgischen Ärzte von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Schwerin: Herberger 1901, S. 110 (Nr. 580)
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 6372.
  • Ralf Röger: Justizakten belegen: Barlachs Vater duellierte sich 1872. In: Schweriner Volkszeitung / Mecklenburg Magazin (13.08.2016). (Volltext)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag im Rostocker Matrikelportal vom 27. November 1833
  2. Kösener Korps-Listen 1910, 185, 359.
  3. Dissertation: De angina membranaica.
  4. Julius Wiggers: Die Mecklenburgische constituirende Versammlung und die voraufgegangene Reformbewegung: Eine geschichtliche Darstellung. 1850, S. 64
  5. Julius Wiggers: Die Mecklenburgische constituirende Versammlung und die voraufgegangene Reformbewegung: Eine geschichtliche Darstellung. 1850, S. 59 und 72
  6. Ralf Röger: Justizakten belegen: Barlachs Vater duellierte sich 1872, Mecklenburg Magazin vom 13. August 2016