Carl von Voit
Carl von Voit (* 31. Oktober 1831 in Amberg; † 31. Januar 1908 in München) war ein deutscher Physiologe und Ernährungswissenschaftler.
Leben
Voit studierte nach dem Gymnasialabschluss 1848 am (heutigen) Wilhelmsgymnasium München[1] bis 1854 in München und Würzburg Medizin, Habilitation 1857 an der Universität München, ab 1860 außerordentlicher und ab 1863 ordentlicher Professor der Physiologie und Konservator der physiologischen Sammlung. 1885 wurde er zum Obermedizinalrat ernannt.
Carl von Voit gilt als Begründer der modernen Ernährungslehre. Der Chemiker und Physiologe wies nach, dass die Stickstoffmenge des Harns ein Maß für den Eiweißumsatz ist. Er konnte mit Hilfe der Respirationskammer die Bedeutung einzelner Nährstoffe für die menschliche Ernährung näher charakterisieren und stellte das Voit'sche Kostmaß auf. Voit war ferner als Lehrer sehr erfolgreich, die Münchener Schule zog weltweit Studierende an. Vor allem die Ernährungswissenschaft der USA erhielt hier ihre frühe Prägung. In Deutschland war Max Rubner der bekanntest Schüler Voits. Weitere Schüler waren Otto Frank und Hermann von Tappeiner.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung verleiht seit 1961 die Carl-von-Voit-Medaille an verdiente Ernährungsforscher.
Carl von Voit war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften,[2] der Preußischen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina.[3] Ferner war er Träger des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst. Er war seit 1849 Angehöriger des Corps Franconia München.[4]
Schriften
- Die Gesetze der Ernährung des Fleischfressers, Leipzig 1860
- Über die Wirkung des Kochsalzes, des Kaffees und der Muskelbewegung auf den Stoffwechsel, München 1860
- Bemerkung über die sogenannte Luxusconsumption, Zeitschrift für Biologie, 4, S. 517-530, 1868
- Über die Kost in öffentlichen Anstalten, München 1876
- Untersuchung der Kost in einigen öffentlichen Anstalten, München 1877
- Über die Entwickelung der Erkenntnis, München 1879
- Physiologie des allgemeinen Stoffwechsels und der Ernährung (Band 6, 1. Abteilung von Hermanns Handbuch der Physiologie, Leipzig 1881)
- Zeitschrift für Biologie (als Herausgeber zusammen mit Buhl und Max von Pettenkofer)
Literatur
- Edith Heischkel-Artelt: Carl von Voit als Begründer der modernen Ernährungslehre, in: Ernährungs-Umschau 10, 1963, S. 232–234 (informativ, jedoch hagiographisch).
- Uwe Spiekermann: Pfade in die Zukunft? Entwicklungslinien der Ernährungswissenschaft im 19. und 20. Jahrhundert, in Gesa U. Schönberger/Ders. (Hrsg.): Die Zukunft der Ernährungswissenschaft. Berlin, Heidelberg und New York 2000, S. 23–46.
Weblinks
- Wikisource: Carl von Voit – Quellen und Volltexte
- Literatur von und über Carl von Voit im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachlass in der Bayerischen Staatsbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Leitschuh, Max: Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in München, 4 Bde., München 1970-1976.; Bd. 4, S. 43
- ↑ Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Carl von Voit (mit Bild) bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 18. Juni 2016.
- ↑ Mitgliedseintrag von Carl von Voit bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 18. Juni 2016.
- ↑ Kösener Corpslisten 1930, 108. 151
Personendaten | |
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NAME | Voit, Carl von |
ALTERNATIVNAMEN | Voit, Karl von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiologe |
GEBURTSDATUM | 31. Oktober 1831 |
GEBURTSORT | Amberg |
STERBEDATUM | 31. Januar 1908 |
STERBEORT | München |
- Physiologe
- Mediziner (19. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Ludwig-Maximilians-Universität München)
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Leopoldina (19. Jahrhundert)
- Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- Träger des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst
- Corpsstudent (19. Jahrhundert)
- Person (München)
- Deutscher
- Geboren 1831
- Gestorben 1908
- Mann