Cemile Sultan

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Cemile Sultan

Cemile Sultan (* 17. August 1843 in Istanbul; † 26. Februar 1915 ebenda) war eine osmanische Prinzessin und Tochter von Sultan Abdülmecid I. Sie war außerdem die Halbschwester der Sultane Murad V., Abdülhamid II., Mehmed V. und Mehmed VI.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cemile Sultan wurde 1843 im alten Beylerbeyi-Palast in Istanbul[1][2] als Tochter von Sultan Abdülmecid I. und Düzdidil Kadın, einer Tochter des ubychischen Adligen Şıhım Bey Dişan, geboren. Sie war die neunte Tochter und das elfte Kind des Sultans und das vierte Kind der Mutter. Cemile hatte drei ältere Schwestern: die drei Jahre ältere Mevhibe Sultan[3] und die Zwillingsschwestern Neyyire Sultan und Münire Sultan, die zwei Jahre älter waren.[4] Außerdem gab es die jüngere Schwester Samiye Sultan.[5]

Im Jahr 1845 starb die Mutter an Tuberkulose. Abdülmecid gab die zweijährige Cemile Sultanin daraufhin in die Obhut seiner Frau Perestu Kadın. Dort wuchs sie mit ihrem Halbbruder Abdülhamid auf, den Perestu nach dem Tod von dessen Mutter ebenfalls adoptiert hatte.[6]

Gemäß den üblichen Gepflogenheiten begann Cemile Sultan ab 1847 zusammen mit ihren Halbschwestern Fatma Sultan und Refia Sultan und ihren Brüdern Murad und Abdülhamid mit dem Koranstudium.[7]

Im Jahr 1854 verlobte Abdülmecid sie im Alter von elf Jahren mit Mahmud Celaleddin Pascha, dem Sohn des osmanischen Generals und Diplomaten Ahmed Fethi Pascha[8] und dessen Frau Ayşe Şemsinur Hanım. Fethi Pascha selbst war inzwischen mit Cemiles Tante Atiye Sultan verheiratet und damit Schwiegersohn des Sultans. Die Hochzeit fand am 17. Mai 1858 statt und wurde am 11. Juni 1858 vollzogen. Dem Paar wurde ein Palast in Findiklı als Residenz zugewiesen.[9] Bei ihrer Hochzeit stellte man ihr ihre Schwiegermutter Nazikeda Kadın vor, die später erste Frau von Abdülhamid II. wurde.[10]

Das Paar bekam acht Kinder: fünf Söhne (Sultanzade Besim Bey, Sultanzade Mehmed Celaleddin Bey, Sultanzade Sakıb Bey, Sultanzade Ahmed Fazıl Bey und Sultanzade Mehmed Kazım Bey) und drei Töchter (Fethiye Hanımsultan, Fatma Hanımsultan und Ayşe Sıdıka Hanımsultan).[11][12][13]

Das Paar unterstützte Sultan Abdülhamid, bis das Misstrauen des neuen Sultans gegenüber Mahmud Celaleddin Pascha 1881 zu dessen Exil nach Arabien führte, wo er 1884 erhängt wurde. Prinzessin Cemile zog sich für etwa zwanzig Jahre aus der höfischen Gesellschaft zurück, versöhnte sich danach aber mit ihrem Bruder.[14] Bei zeremoniellen Anlässen war Cemile als Älteste stets anwesend und saß zur Rechten von Sultan Abdülhamid. Bei Prozessionen lief sie an der Seite der Valide Sultan Perestu Kadın vor allen anderen.[15] Cemile trug stets Kleider in Brauntönen mit einem passenden Hut und einer Schleppe um die Taille.[16]

Cemile Sultan starb am 26. Februar 1915 im Alter von 71 Jahren im Erenköy-Palast und wurde in der Türbe ihres Vaters in der Yavuz-Selim-Moschee bestattet.[17][18]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mustafa Çağatay Uluçay: Padişahların kadınları ve kızları. Ötüken, Ankara 2011, ISBN 978-9-754-37840-5, S. 221
  2. Necdet Sakaoğlu: Bu mülkün kadın sultanları: Vâlide sultanlar, hâtunlar, hasekiler, kadınefendiler, sultanefendiler. Oğlak Yayıncılık, Istanbul 2008, ISBN 978-9-753-29623-6, S. 618
  3. Uluçay (2011), S. 217
  4. Uluçay (2011), S. 220
  5. Uluçay (2011), S. 225
  6. Douglas Scott Brookes: The Concubine, the Princess, and the Teacher: Voices from the Ottoman Harem. University of Texas Press, Austin 2010, ISBN 978-0-292-78335-5, S. 134
  7. Arif Kolay: Osmanlı Saray Hayatından Bir Kesit: Ali Akyıldız ve Mümin ve Müsrif Bir Padişah Kızı Refia Sultan. In: Mavi Atlas. 5(2)/2017: S. 678–687, hier S. 681 (Digitalisat)
  8. Brookes (2010), S. 142
  9. Sakaoğlu (2008), S. 619
  10. Brookes (2010), S. 286
  11. Burhan Çağlar: İngiliz Said Paşa ve Günlüğü (Jurnal). Arı Sanat Yayinevi, 2011, ISBN 978-9-944-74225-2, S. 85
  12. Murat Bardakçı: Son Osmanlılar: Osmanlı hanedanı’nın sürgün ve miras öyküsü. İnkılâp, 2008, ISBN 978-9-751-02616-3, S. 283
  13. Mevhibe Celâlettin: Geçmiş zaman olur ki ...: Prenses Mevhibe Celalettin’in anıları. Çağdaş Yayınları, 1987, S. 10
  14. Brookes (2010), S. 279
  15. Brookes (2010), S. 142
  16. Brookes (2010), S. 142
  17. Uluçay (2011), S. 224
  18. Sakaoğlu (2008), S. 622
  19. a b c d Yılmaz Öztuna: Başlangıcından zamanımıza kadar büyük Türkiye tarihi: Türkiye’nin siyasî, medenî, kültür, teşkilât ve san’at tarihi. Ötüken Yayınevi, Ankara 1978, S. 165
  20. Payitaht Abdülhamid'in Cemile Sultan'ı Devrim Yakut kimdir? In: Milliyet. 20. September 2019, abgerufen am 8. April 2021.