Stirnlappen-Bulldoggfledermaus

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Stirnlappen-Bulldoggfledermaus

Schädel der Stirnlappen-Bulldoggfledermaus

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Überfamilie: Glattnasenartige (Vespertilionoidea)
Familie: Bulldoggfledermäuse (Molossidae)
Gattung: Freischwanzfledermäuse (Chaerephon)
Art: Stirnlappen-Bulldoggfledermaus
Wissenschaftlicher Name
Chaerephon major
(Trouessart, 1897)

Die Stirnlappen-Bulldoggfledermaus,[1] auch Ohrlappen-Bulldoggfledermaus[2] (Chaerephon major, Synonyme: Tadarida major[3] und Nyctinomus pumilus major[4]), ist eine in Subsahara-Afrika vorkommende Fledermausart der Gattung der Freischwanzfledermäuse.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stirnlappen-Bulldoggfledermaus ist eine mittelgroße Fledermausart, die etwa 15 g schwer wird. Die Unterarmlänge beträgt etwa 39 – 50 mm. Die Körperlänge inklusive Schwanz beträgt im Durchschnitt etwa 100 mm. Der Rücken ist einheitlich dunkelbraun bis rotbraun gefärbt, die Bauchseite ebenfalls. Die Bauchseite ist durch einen weiß bis cremefarbenen hellen Streifen zweigeteilt. Die Flughäute sind hellbraun, das Körperfell an der Basis der Flügel ist weiß bis cremefarben gefärbt. Die Schwanzflughaut ist im Kontrast zu den Flughäuten auffallend dunkelbraun gefärbt. Die oberen Lippen sind faltig, die Ohren zusammengewachsen. Charakteristisch für die Gattung der Freischwanzfledermäuse ist der aus der Schwanzflughaut herausragende Schwanz. Zwischen den Geschlechtern gibt es einen morphologischen Unterschied: Die Männchen haben zwischen den Ohren einen Hautlappen, der aufgerichtet werden kann um einen etwa 8 mm langen Haarkamm auf dem Kopf aufzustellen. Bei Weibchen fehlen diese Haare.[5]

Systematik & Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stirnlappen-Bulldoggfledermaus kommt in Westafrika vom Senegal, Benin, Burkina Faso und der Elfenbeinküste über Nigeria bis in die Demokratische Republik Kongo vor. Das Östliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Sudan bis nach Sambia und Simbabwe.[6] Bisher ist nicht bekannt, ob das zweigeteilte Verbreitungsgebiet auf Lücken in der Erfassung der Art zurückzuführen ist oder es sich um disjunkte Areale handelt.[5] Es werden keine Unterarten unterschieden.[6]

Einige Autoren fassen die Gattungen der Freischwanzfledermäuse und der Faltlippenfledermäuse (Tadarida) zu einer einzigen Gattung (Tadarida) zusammen oder führen Chaerephon als Untergattung von Tadarida. Die Stirnlappen-Bulldoggfledermaus wird dann als Tadarida major geführt.[7] Zurzeit werden die Freischwanzfledermäuse und die Faltenlippenfledermäuse als getrennte Gattungen geführt.[8] Genetische Untersuchungen sehen die Gattung der Freischwanzfledermäuse zusammen mit der Gattung Mops als monophyletische Gruppe.[9]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Exemplare der Stirnlappen-Bulldoggfledermaus wurden meist im Tiefland in Savannengebieten gesammelt, häufig in Baumsavannen wie dem Miombo. Quartiere der Art befinden sich in Felshöhlen, Baumhöhlen oder in Gebäuden. Die Kolonien erreichen Größen von wenigen bis zu über 100 gemeinsam ruhenden Tieren.[5]

Etymologie & Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stirnlappen-Bulldoggfledermaus wurde von Édouard Louis Trouessart 1897 unter dem Namen Nyctinomus pumilus Var. major erstbeschrieben.[10] Das Typusexemplar wurde von Francis Galton im Sudan nördlich der Stadt Barbar gesammelt. Das Artepithon stammt vom lateinischen Wort für „groß“ („maior“).[6]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seitens der IUCN wird die Art auf Grund des großen Verbreitungsgebiets und der Häufigkeit der Art als nicht gefährdet („least concern“) eingestuft.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stirnlappen-Bulldoggfledermaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Theodor C. H. Cole: Wörterbuch der Säugetiernamen – Dictionary of Mammal Names. 1. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2015, ISBN 978-3-662-46269-0.
  2. Lappet-earded Free-tailed Bat In: P.J. Taylor: Family Molossidae In: Don E. Wilson, & Russell A. Mittermeier (Herausgeber): Handbook of the Mammals of the World: Bats. (HMW, Band 9) Lynx Edicions, Barcelona 2019, S. 647. ISBN 978-84-16728-19-0.
  3. a b Chaerephon major in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017.2. Eingestellt von: A. Monadjem et al., 2016. Abgerufen am 2. Dezember 2017.
  4. Chaerephon major im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 2. Dezember 2017.
  5. a b c Ara Monadjem et al.: Bats of Southern and Central Africa: A Biogeographic and Taxonomic Synthesis. 2010, S. 314–317
  6. a b c Victor Van Cakenberghe, Ernest C. J. Seamark (Hrsg.): ACR. 2016. African Chiroptera Report 2016. African Bats. 2016, ISSN 1990-6471, S. 374–376.
  7. Monadjem et al.: Bats of Southern and Central Africa: A Biogeographic and Taxonomic Synthesis. 2010, S. 295–301
  8. Chaerephon im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 2. Dezember 2017.
  9. Renato Gregorin & Andrea Cirranello: Phylogeny of Molossidae Gervais (Mammalia: Chiroptera) inferred by morphological data. In: Cladistics. Band 32, Nr. 1, 2016, S. 2–35, doi:10.1111/cla.12117.
  10. Édouard Louis Trouessart: Nyctinomus. In: Catalogus mammalium tam viventium quam fossilium. Nova ed. (prima completa). 1:146, 1897 ([1])