Charles Athanase Walckenaer

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Charles Walckenaer

Charles Athanase Walckenaer (* 25. Dezember 1771 in Paris; † 28. April 1852 ebenda) war ein französischer Staatsbeamter und Wissenschaftler. Als Zoologe galt sein Interesse den Arthropoden und hier waren es die Spinnentiere (Arachnida), denen seine besondere Aufmerksamkeit galt. Er war eine universell gebildete Persönlichkeit, er war Philosoph, Naturforscher, Geograph, Historiker, Künstler und Schriftsteller und hinterließ eine beträchtliche literarische Produktion von großen enzyklopädischen Qualitäten.

Leben

Walckenaer wurde in Paris geboren und studierte an den Universitäten von Oxford und Glasgow. Im Jahre 1793 wurde er zum Generalinspekteur der Armee für militärischen Transporte bzw. Transportwesen in den Pyrenäen ernannt. Als er im selben Jahre des Amtsmissbrauchs beschuldigt wurde, floh er in das Königreich Spanien, setzte nach seiner Rückkehr nach Frankreich seine Ausbildung fort und besuchte technische Studiengänge an der École Nationale des Ponts et Chaussées und der École polytechnique in Paris. Er erhielt in letzterem eine Anstellung. 1813 wurde er zum Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres gewählt und 1823 zum Baron geadelt. Später wurde er Bürgermeister maire des 5. Bezirks Ve arrondissement de Paris 5. Pariser Arrondissement, des Arrondissement de Panthéon. Er war Hauptsekretär der Präfektur (Präfekt der Seine 1816–1825), im Jahre 1826 Präfekt préfet von Nièvre und 1828 des Aisne. Im Jahre 1830 wurde er abgesetzt und widmete sich anschließend den Wissenschaften.[1]

1832 entdeckte und erwarb Walckenaer eine sehr alte Weltkarte, die von einem Reisebegleiter des Christoph Columbus (1451–1506), dem spanischen Seefahrer, Kartograf und Entdecker Juan de la Cosa (1449–1510), im Jahre 1500 entworfen worden war. Diesen Fund teilte er umgehend Alexander von Humboldt mit. Nach Walckenaers Tod wurde dieses wertvolle Dokument auf Betreiben Ramón de la Sagras hin von der spanischen Regierung gekauft.[2] Anderen Aussagen zufolge fand Alexander von Humboldt im Frühjahr 1832 in der Bibliothek von Walckenaer in Paris diese Karte wieder, die Juan de la Cosa im Jahre 1500 von der Neuen Welt angefertigt hatte[3].

1839 wurde er Konservator der Abteilung für Karten an der Königlichen Bibliothek in Paris und ab 1840 Sekretär auf Lebenszeit der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres. Er war Mitbegründer der Société entomologique de France im Jahre 1832 und war zweimal ihr Präsident in den Jahren 1835 und 1841[4].

Nach Walckenaer benannte Taxa

Sein Name fand auch durch die nahezu allgegenwärtige, artenreiche und häufige Gattung Walckenaeria der Zwerg- und Baldachinspinnen weltweite Verbreitung.

Werke

  • Essai sur l'histoire de l'espèce humaine Paris: DuPont, 1798
  • La monde maritime (4 Bände, 1818)
  • Recherches géographiques sur l'intérieur de l'Afrique septentrionale. Bertrand, Paris 1821 Digitalisat
  • Histoire générale des voyages (21 Bände, 1826–1831)
  • Géographie ancienne, historique et comparée des Gaules (3 Bände, 1839, neue Ausgabe 1862)
  • Histoire de la vie et des ouvrages de la Fontaine (1820 und 1840)
  • Histoire de la vie et des poésies d'Horace
  • Mémoires touchant la vie et les écrits de Marie de Rabutin-Chantal
  • mit P. Gervais: Histoire naturelle des insectes (4 Bände, 1836–1847)
  • Collection des relations de voyages par mer et par terre : en differentes parties de l'Afrique depuis 1400 jusqu'à nos jours Vol. 6. Paris, 1842.

1845 veröffentlichte er die Arbeiten von La Bruyère im Originaltext.

Einzelnachweise

  1. http://cths.fr/an/prosopo.php?id=274
  2. Marcelino Menéndez y Pelayo: La ciencia española. Bd. III, Kap. X, S. 213.
  3. http://www.bbaw.de/bbaw/Forschung/Forschungsprojekte/avh/de/Blanko.2004-12-14.3730549301
  4. http://www.encyclopediefrancaise.com/Charles_Athanase_Walckenaer.html