Christoph Girtanner

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Christoph Girtanner (* 7. Dezember 1760 in St. Gallen, Schweiz; † 17. Mai 1800 in Göttingen) war ein Schweizer Arzt, Chemiker und politisch-historischer Schriftsteller.

Leben

Girtanner stammte aus einem alten St. Gallener Ratsgeschlecht und war Sohn des Kaufmanns und Bankiers Hieronymus Girtanner und dessen Ehefrau Barbara Felicitas geb. Wegelin. Er wurde erzogen im Philanthropinum Schloss Marschlins und studierte später an der Universität Lausanne Botanik und Chemie, ab 1779 Medizin in Straßburg und ab 1780 Medizin, Chemie und Physik in Göttingen. Im Jahr 1782 erwarb er den Doktorgrad in Göttingen. Nach kurzer Tätigkeit als praktischer Arzt in St. Gallen reiste er von 1785 bis 1787 durch Europa und forschte auf dem Gebiet der Biologie, Chemie und Medizin. 1786 wurde er korrespondierendes Mitglied der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen- Im Jahr 1787 zog er wieder nach Göttingen und blieb dort mit wenigen Unterbrechungen, wie etwa einer Reise nach Schottland 1789, bis zu seinem Tode.

In Göttingen wurde er ein Freund Lichtenbergs, dessen bekannten Göttinger Taschencalender er nach dessen Tod weiter herausgab. Als Privatgelehrter veröffentlichte er zahlreiche grundlegende Schriften auf dem Gebiet der Medizin, der Chemie und zur Zeitgeschichte (insbesondere nach der Französischen Revolution 1789). Besondere Verdienste erwarb er sich bei der Ablösung der Lehre vom Phlogiston durch die Oxidationstheorie. Seine klare Beobachtungsgabe wurde von den Zeitgenossen geschätzt und anerkannt. [1]

Werke (Auswahl)

  • Abhandlung über die venerische Krankheit, 3 Bände, Göttingen 1783-89
  • Neue chemische Nomenklatur für die deutsche Sprache, Berlin 1791
  • Historische Nachrichten und politische Betrachtungen über die französische Revolution, 17 Bände, fortgesetzt von F. Buchholtz, Berlin 1793-1803
  • Abhandlung über die Krankheiten der Kinder und über die physische Erziehung derselben, 2 Bände, Berlin 1794
  • Ueber das Kantische Prinzip für die Naturgeschichte, Göttingen 1796
  • Anfangsgründe der antiphlogistischen Chemie, Berlin 1792, 3. Auflage 1801 (online)
  • Anonymus (Girtanner zugeschrieben): Vormaliger Zustand der Schweiz zum Aufschluß über die neuesten Vorfälle in der Schweiz. Von einem Augenzeugen. Dieterich, Göttingen 1800

Literatur

Weblinks

Wikisource: Christoph Girtanner – Quellen und Volltexte
  • Christoph Girtanner in Die Online-Enzyklopädie der Dermatologie, Venerologie, Allergologie und Umweltmedizin

Einzelnachweise

  1. Brief: Alexander von Humboldt an Christoph Girtanner, Jena, den 16. April 1795