Cloisonné

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Gotische Adlerfibel, 6. Jahrhundert, Iberische Halbinsel

Cloisonné (frz. émail cloisonné, kurz cloisonné; zu cloison „Scheidewand“) auch Zellenschmelz oder Zellenemail genannt, ist eine kunsthandwerkliche Technik bei Emailarbeiten. Zur Fertigung werden auf den meist aus Kupfer bestehenden Rohling (ein Schmuckstück oder eine kleine Plastik) dünne Drähte oder Metallstreifen dekorativ aufgelötet, um dann in mehreren Arbeitsgängen zwischen ihnen verschiedenfarbige Glasflüsse einzulassen. Der Rohling wird danach bei ca. 750–800 °C gebrannt.

Grabplatte des Guy de Mejos, Limoges, 1307, Louvre
Cloisonné-Vase, China, 17. Jahrhundert

Karl Woermann erwähnt diese Kunsttechnik in seiner Geschichte der Kunst (1905):

„Die Zellenschmelzkunst (Email cloisonné) ist Umrisszeichnung mit einem Netz feiner Goldstege, die der Goldfläche aufgeheftet werden, und Auffüllung der einzelnen Felder dieser Zeichnung mit farbigen Glasflüssen […] in Domschätzen und Sammlungen des Abendlandes eine erhebliche Anzahl derartiger Kunstwerke erhalten. Berühmt ist die goldene Vorderwand (Pala d’oro) des Hochaltars der Markuskirche zu Venedig. Der Doge Pietro Orseolo I. bestellte sie 976 zu Konstantinopel. Aber nur die Schmelzbilder ihrer oberen Reihe, zum Beispiel das Medaillonbild des Erzengels Michael und die sechs Bilder aus der Leidens- und Apostelgeschichte, gehören dieser goldenen Zeit der byzantinischen Kunst an; die übrigen sind später hinzugefügt. Berühmt ist ferner die goldene Kreuzlade (Staurothek) im Dom zu Limburg an der Lahn.“[1]

Die Cloisonné-Technik ist vor allem in der chinesischen Kunst verwendet worden. Ursprünglich stammte sie aus dem Westen, doch belegen archäologische Bronzen in China die Idee einer farbigen Einlegearbeit in Metall schon für die Bronzezeit. Die ältesten im chinesischen Raum erhaltenen Stücke entstammen der Yuan-Dynastie (1261–1368), der bis heute gebräuchliche tiefblaue Guss entstand in der darauf folgenden Ming-Dynastie (1368–1644). Später nahmen Cloisonné-Künstler auch Anregungen aus der Porzellanherstellung auf und verbanden beide Werkstoffe. Diese Verbindung wurde vor allem in Japan (七宝焼(き), Shippō-yaki) zu Beginn der Meiji-Epoche (1868–1912) gepflegt.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Cloisonné – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl Woermann (1900–1922). Geschichte der Kunst aller Zeiten und Völker. 6 Bände, Wien und Leipzig: Bibliographisches Institut; hier Band 2 (1905), S. 72.