Constantia Czirenberg

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Constantia Czirenberg (* 6. Oktober 1605; † 1653) war eine deutsche Musikerin und Sängerin in Danzig.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vater Johann Czirenberg (Zierenberg) war Bürgermeister von Danzig, die Mutter Anna eine Schwester des Bürgermeisters Ernst Kerl. Constantia erhielt eine hervorragende Ausbildung. Sie beherrschte vier Fremdsprachen (Polnisch, Französisch, Italienisch, Lateinisch) fließend. Constantia spielte Clavichord und begleitete sich selber zum Gesang. Sie trat damit häufig in Danziger Gesellschaften auf.

Ihr Gesang und ihr Erscheinungsbild riefen bei auswärtigen Besuchern höchste Begeisterung hervor, während in der lokalen Berichterstattung aus Danzig heute keine Nachrichten mehr über sie bekannt sind. Der italienische Musikverleger Filippo Lomazzo widmete ihr 1626 eine Sammlung von über 30 Motetten und Madrigalen der wichtigsten Mailänder Komponisten (wie Andrea Cima) mit einer langen Lobrede auf ihre Stimme, sowie zwei weiteren Lobtexten von italienischen Poeten. Es ist nicht bekannt, wie ihre Kunst in Italien bekannt wurde.

Der französische Gesandtschaftssekretär Charles Ogier beschrieb 1635 in einem Tagebuch seine Erlebnisse in Danzig und lobte Constantia darin ausführlich.[1] Er bezeichnete sie darin als baltische Sirene (sireni balticae). Ogier berichtete, sie genösse am polnischen Hofe und beim König Władysław IV. höchstes Ansehen. Bei einem Empfang für den König in Danzig saß sie als einzige in dessen unmittelbarer Nähe und beeindruckte ihn mit ihrem Gesang.

Über mögliche Aufenthalte von Constantia in Warschau oder an anderen Orten außerhalb Danzigs gibt es aber bisher keine konkreten Nachrichten.

Constantia Czirenberg war mit Siegmund Kerschenstein (Zygmunt Kirszensztein; 1583–1646) seit 1628 verheiratet. Sie hatten mehrere Kinder.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Flores praestantissimorum virorum a Philippo Lomatio bibliopola delibati unica, binis, ternis, quaternisque vocibus decantandi, quibus adduntur Missa, Magnificatque duo, Cantiones item, ut vocant, alla francese duobus, tribus quattuorque instrumentis, tum partitio pro organo, nuper in lucem editi, ad nobilissimam Constantiam Czirenbergiam gedanensem. Milano 1626 Titelblatt
  • Katarzyna Grochowska: From Milano to Gdańsk. The Story of A Dedication. in: Polish Music Journal. Vol. 5. Nr. 1. 2002 Text
  • Bea Lundt, Michael Salewski (Hrsg.): Frauen in Europa. Mythos und Realität. Lit-Verlag, Münster 2005, ISBN 3-8258-8665-4. S. 125–128

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gotthilf Löschin: Beiträge zur Geschichte von Danzig und Umgebung. Zweites Heft. Danzig 1837. S. 50f., und öfter, übersetzte das Tagebuch Ogiers