DPb (Inschrift)

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Fragmente der Inschriften DPb (Spalten 1–4) und XPk (Spalten 5–7). Zeichnung von Cornelis de Bruyn

DPb ist die Abkürzung einer Inschrift von Dareios I. (D), einem persischen Herrscher. Sie wurde in Persepolis (P) entdeckt und von der Wissenschaft mit einem Index (b) versehen. Die Inschrift war ursprünglich dreisprachig (altpersisch, elamisch und babylonisch), liegt aber als Fragment nur in altpersischer Sprache vor.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Darius, der große König, des Hystaspes Sohn, der Achämenide.“

Dareios I.: Weißbach 2011, S. 81

Standort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Inschrift befand sich ursprünglich auf den Gewandfalten des Königs unterhalb der Inschrift DPaW. Ein Fragment wurde von Cornelis de Bruyn 1704 gefunden und aus dem Vermächtnis von Antoine-Isaac Silvestre de Sacy 1838 dem Cabinet des Médailles übergeben, wo es sich noch heute befindet.

Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich fand Cornelis de Bruyn sieben Fragmente der Inschrift auf Gewandfalten und veröffentlichte sie 1737 als siebenzeilige Inschrift. Das einzige bis heute erhaltene Fragment im Cabinet des Médailles ist dagegen einzeilig. Das sorgte unter den Wissenschaftlern lange Zeit für Verwirrung, da die Untersuchungen von Georg Friedrich Grotefend aus den Jahren 1802 und 1837 in Vergessenheit geraten waren. Er hatte 1802 bereits festgestellt, dass es sich bei der siebenzeiligen Inschrift um zwei Inschriften handelte, DPb und XPk, und rekonstruierte sie 1837.[1] Erst 1951 nahm Émile Benveniste wieder eine genauere Untersuchung vor. Er konnte mit der ursprünglichen Veröffentlichung, der Dokumentation zu den Fundumständen und einer genaueren Analyse des erhaltenen Fragments nachweisen, dass es sich ursprünglich um eine dreisprachige Inschrift gehandelt hat. Die Inschrift sei zweizeilig gewesen und habe mindestens in zwei Exemplaren existiert. Cornelis de Bruyn baute die Inschrift noch in Persepolis zu einem Einzeiler um, der bis heute das einzig erhaltene Fragment der Inschrift ist. Es befindet sich im Cabinet des Médailles, hat eine Länge von 52,3 cm und enthält den mittleren Teil der altpersischen Sprachversion. Als es 1812 in den Besitz von Antoine-Isaac Silvestre de Sacy kam, fasste es dieser in Marmor ein und ergänzte es mit einer Notiz, die die Fundgeschichte der Inschrift in lateinischer Sprache erzählt. Spätere Wissenschaftler wie zum Beispiel Franz Heinrich Weißbach, der die altpersische Inschrift 1890 erstmals in den Korpus der achämenidischen Inschriften aufnahm, stützten sich noch bis 1951 ausschließlich auf dieses erhaltene Fragment.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Cornelis de Bruyn: Travels into Muscovy, Persia, and part of the East-Indies. 2 Bände. London 1737. S. 22 und Tafel 133.
  • Georg Friedrich Grotefend: Vorläufiger Bericht über Lesung und Erklärung der sogenannten Keilinschriften von Persepolis. Göttingen 1802. In: Rykle Borger (Hrsg.): Die Welt des Alten Orients: Keilschrift, Grabungen, Gelehrte . Handbuch und Katalog zur Ausstellung zum 200. Geburtstag Georg Friedrich Grotefends, Städtisches Museum Göttingen vom 4. Mai bis zum 27. Juli 1975; im Kestner Museum Hannover vom 21. August bis zum 19. Oktober 1975 in Verbindung mit den Staatlichen Museen Berlin, Deutsche Demokratische Republik. Göttingen 1975, S. 161–178 (lateinisch mit deutscher Übersetzung).
  • Georg Friedrich Grotefend: Neue Beiträge zur Erläuterung der persepolitanischen Keilschrift. Hannover 1837, S. 47–48. (archive.org)
  • Arthur de Gobineau: Traité des écritures cunéiformes. Band 1 Paris 1864, S. 322. (Digitalisat)
  • Marcel Dieulafoy: L'Acropole de Suse: d'après les fouilles exécutées en 1884, 1885, 1886, sous les auspices du Musée du Louvre. 1. Band. Paris 1890, S. 254 Abb. 138. (Digitalisat)
  • Franz Heinrich Weißbach: Die Achämenideninschriften zweiter Art. Leipzig 1890, Tafel 11, L. (Digitalisat)
  • Franz Heinrich Weißbach: Die Keilinschriften der Achämeniden. Hinrichs, Leipzig 1911, S. xvi, lxxv (Anmerkung 1) und 81 (Digitalisat).
  • Emile Benveniste: Une inscription perse achéménide du Cabinet des Médailles (=Journal asiatique. Band 239). Paris 1951, S 261–273.
  • Roland Grubb Kent: Old Persian. Grammar, Texts, Lexicon. 2. Revidierte Edition (=American Oriental Series. Band 33). New Haven 1953, S. 108–109 und 135. (Digitalisat).
  • Alireza Shapour Shahbazi: Old Persian Inscriptions of the Persepolis platform. London 1985, Tafel VIIIc. IX.
  • Pierre Lecoq: Les inscriptions de la Perse achéménide traduit du vieux-perse, de l'élamite, du babylonien et de l'araméen. Paris 1997, S. 227. (elamit.net)
  • Günter Schweiger: Kritische Neuedition der achaemenidischen Keilinschriften (in zwei Bänden). Taimering 1998, I,6; II,5–7.
  • Amélie Kuhrt: The Persian Empire. A Corpus of Sources from the Achaemenid Empire. London/New York 2007, S. 304.
  • Rüdiger Schmitt: Die altpersischen Inschriften der Achaimeniden. Editio minor mit deutscher Übersetzung. Reichert, Wiesbaden 2009, S. 12 und 115. (Digitalisat)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rykle Borger (Hrsg.): Die Welt des Alten Orients: Keilschrift, Grabungen, Gelehrte . Handbuch und Katalog zur Ausstellung zum 200. Geburtstag Georg Friedrich Grotefends, Städtisches Museum Göttingen vom 4. Mai bis zum 27. Juli 1975; im Kestner Museum Hannover vom 21. August bis zum 19. Oktober 1975 in Verbindung mit den Staatlichen Museen Berlin, Deutsche Demokratische Republik. Göttingen 1975, S. 170 Fußnote 9.