Das grobmaschige Netz

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Das grobmaschige Netz ist ein Kriminalroman des schwedischen Schriftstellers Håkan Nesser. Er erschien 1993 und ist der erste Roman der zehnbändigen Van-Veeteren-Reihe.

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel Det grovmaskiga nätet in Stockholm im Verlag Bonnier, die deutsche Ausgabe erstmals 1999 beim Münchner Verlag btb (Random House). Im selben Jahr gewann Håkan Nesser für diesen Roman den schwedischen Krimipreis in der Sparte Bester schwedischer Erstlingsroman – Bästa svenska Debut. 2006 erschien das gleichnamige, von Dieter Moor gesprochene Hörbuch in Köln bei Random House Audio (ISBN 3866042884).

Handlung

Beschrieben werden Geschehnisse in den 1990er Jahren im Zeitraum vom 5. Oktober bis 1. Dezember.

Erster Teil – Sonntag, 5. Oktober bis Freitag, 22. November

Hauptkommissar Van Veeteren untersucht den Mord an der 38 Jahre alten Lehrerin Eva Ringmar, die am 5. Oktober ertränkt in der Badewanne des von innen abgeschlossenen Badezimmers aufgefunden wird. Verdächtig ist ihr 46-jähriger Ehemann Janek Mitter, ebenfalls Lehrer für Geschichte und Philosophie am Bunge-Gymnasium in Maardam, der keine Erinnerung an den Vorabend hat, die Tat aber leugnet. Beim Verhör ist Van Veeteren noch von Mitters Schuld überzeugt, fängt jedoch während der Gerichtsverhandlung an zu zweifeln.

Bei einem Besuch bei Eva Ringmars Mutter erzählt diese Van Veeteren von Evas Zwillingsbruder Rolf, der mit 19 nach Kanada ausgewandert ist, auch um dem prügelnden Vater zu entgehen. Eva zog ein halbes Jahr später aus, wurde Lehrerin und heiratete 1981 Andreas Berger. Einige Jahre später ertrank am 1. Juni 1986 der gemeinsame vierjährige Sohn Willie, die Ehe scheiterte und Eva verbrachte ein halbes Jahr suizidgefährdet in einer Klinik. Van Veeteren findet heraus, dass Eva nach der Klinikentlassung weiter Termine bei dem Therapeuten hatte, während der Sitzungen jedoch ein Geheimnis ausklammerte, über das sie nicht sprechen wollte.

Zweiter Teil – Freitag, 22. November bis Sonntag, 1. Dezember

Janek Mitter wird wegen Totschlag zu sechs Jahren Haft verurteilt und nach einem psychiatrischen Gutachten in eine Anstalt eingewiesen. Als seine Amnesie nachlässt, erinnert er sich, an besagtem Abend noch jemanden in der Wohnung gesehen zu haben, notiert den Namen des Besuchers in der Bibel an seinem Nachttisch und schreibt ihm am nächsten Tag eine Mitteilung. Kurz darauf wird er am 22. November von einem Unbekannten mit einem Messer erstochen, bevor er Van Veeteren informieren kann. Dieser gelangt zu der Schlussfolgerung, Mitter habe den Brief an die Adresse seiner Arbeitsstelle, das Bunge-Gymnasium gesendet, da er die Anschrift aus dem Gedächtnis wusste.

Die Polizei versucht daraufhin, die Postverteilung am Gymnasium nachzuvollziehen und überprüft das Personal, wer erst nach Eva dort eine Stelle annahm. Damit engt sich der Kreis der Verdächtigen auf drei Personen ein. Bei einem Gespräch mit Evas Exmann Andreas Berger berichtet dieser, dass sie sich regelmäßig ab 1986 mit einem Unbekannten getroffen habe, dies aber immer vehement abgestritten habe. Nach der Entlassung aus der Klinik begann sie zu trinken und war bis Mai 1987 nochmals in einer weiteren Klinik, bevor sie sich im April von ihrem Mann trennte. Weitere Überprüfungen von Nachbarn, Arbeitskollegen und Bekannten führen zu keinen neuen Erkenntnissen. Zwischenzeitlich wird am 30. November die Leiche der vergewaltigten und erwürgten Verkäuferin Elisabeth gefunden, die aber scheinbar nichts mit dem Fall zu tun hat.

Dritter Teil – Sonntag, 1. Dezember bis Donnerstag, 5. Dezember

Van Veeteren trifft eine alte Schulfreundin Evas, die mit ihr und deren Zwillingsbruder Rolf dieselbe Schule besuchte. Sie berichtet von einem Ausflug der Clique, bei dem Evas damaliger Freund Selbstmord beging, nachdem sie sich von ihm trennte. Van Veeteren sucht das Gymnasium auf, aber der gesuchte Hausmeister Carl Ferger, auf den sich die Ermittlungen der Polizei mittlerweile konzentriert haben, ist nicht zur Arbeit erschienen, sondern in seinem Auto auf der Flucht. Er denkt an die weiteren drei Morde außer an Eva Ringmar, ihrem Mann und der Verkäuferin Elisabeth, von denen die Polizei noch nicht weiß. Vor zwölf Jahren ermordete er eine Fau namens Ellen. Schließlich wird er bei der laufenden Fahndung durch sein Autokennzeichen erkannt und verhaftet.

Van Veeteren ist sich mittlerweile sicher, um wen es sich in Wirklichkeit handelt und konfrontiert ihn mit den letzten drei Morden, ebenso wie dem an Willie, Evas ertrunkenem Sohn. Erst als er die Mutter von Eva und Rolf aufs Revier bringt, gesteht ihr Sohn. Es stellt sich heraus, dass Rolf und Eva Halt beieinander suchten vor dem trinkenden und prügelnden Vater und eine enge Beziehung zueinander hatten, die schließlich in Inzest mündete. Eva beendete dies nach zwei bis drei Jahren, aber Rolf konnte nicht damit umgehen, und tötete ihren Freund. Daraufhin erpresste Eva ihn, damit er auswanderte. In Toronto begeht er den Mord an Ellen und kehrt dann nach Europa zurück, wo er Eva verfolgt und ihr Kind tötet, um sie zu bestrafen. Nach der Aufklärung des Falles nimmt Van Veeteren Urlaub und reist nach Australien.

Kommissar-Van-Veeteren-Reihe

Ort der Handlung ist ein fiktives nordeuropäisches Land mit der Hauptstadt Maardam. Van Veeteren ist Hauptkommissar der Maardamer Polizei, Ende fünfzig, leicht übergewichtig. Von seiner Frau Renate lebt er getrennt. Sie haben zwei erwachsene Kinder, Tochter Jess und Sohn Erich. Van Veeteren raucht Zigarillos und kaut Zahnstocher. Mit seinem Arbeitskollegen Kommissar Münster spielt er gelegentlich Badminton. Er liebt klassische Musik und das Schachspiel. „[...] dass van Veteren als Kommissar über einen ausgeprägten Jagdinstinkt verfügt und moralische Ambitionen dabei nicht im Vordergrund stehen“, ist charakteristisch für seine Arbeitsweise.[1]

Bände um Kommissar Van Veeteren:

  • 1993 Det grovmaskiga nätet. Das grobmaschige Netz, dt. von Gabriele Haefs; München: btb 1999. ISBN 3-442-72380-9. Schwedischer Krimipreis – Bästa svenska debut.
  • 1994 Borkmanns punkt. Das vierte Opfer, dt. von Christel Hildebrandt; München: btb 1999. ISBN 3-442-75030-X. Schwedischer Krimipreis – Bästa svenska kriminalroman.
  • 1995 Återkomsten. Das falsche Urteil, dt. von Gabriele Haefs; München: Goldmann 2000. ISBN 3-442-72598-4
  • 1996 Kvinna med födelsemärke. Die Frau mit dem Muttermal, dt. von Christel Hildebrandt, München: btb 1998. ISBN 3-442-72280-2. Schwedischer Krimipreis – Bästa svenska kriminalroman.
  • 1997 Kommissarien och tystnaden. Der Kommissar und das Schweigen, dt. von Christel Hildebrandt; München: Goldmann 2001. ISBN 3-442-75075-X
  • 1998 Münsters fall. Münsters Fall, dt. von Christel Hildebrandt; München: Goldmann 2000. ISBN 3-442-75043-1
  • 1999 Carambole. Der unglückliche Mörder, dt. von Gabriele Haefs; München: Goldmann 2001. ISBN 3-442-72628-X. Skandinavischer Krimipreis Glasnyckel.
  • 2000 Ewa Morenos fall. Der Tote vom Strand, dt. von Gabriele Haefs; München: btb 2002. ISBN 3-442-75060-1
  • 2001 Svalan, katten, rosen, döden. Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod, dt. von Christel Hildebrandt; München: Goldmann 2003. ISBN 3-442-73325-1
  • 2003 Fallet G. Sein letzter Fall, dt. von Christel Hildebrandt; München: btb 2004. ISBN 3-442-75080-6

Verfilmung

Karlskrona, Drehort des Films

2000 wurde der Roman vom schwedischen Fernsehen SVT unter der Regie von Martin Asphaug verfilmt und in Deutschland in der ARD ausgestrahlt. Die Dreharbeiten fanden in Karlskrona in der schwedischen Provinz Blekinge län statt. Der Kommissar wird in dieser und den folgenden Romanverfilmungen der Van-Veeteren-Reihe vom schwedischen Schauspieler Sven Wollter verkörpert.

Einzelnachweise

  1. Perlentaucher: Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 6. Juni 2000.

Weblinks