David Ranan

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David Ranan (geboren 31. Mai 1946 in Tel Aviv) ist ein deutsch-britisch-israelischer Kultur- und Politikwissenschaftler sowie Sachbuchautor.[1]

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Eltern und Großeltern stammten aus Deutschland und sind nach Hitlers Machtergreifung 1933 nach Palästina ausgewandert. Als Kind war sein Familienname noch Rosenzweig, bis seine Eltern ihn in Ranan änderten. Er studierte Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft an den Universitäten von Jerusalem und Tel Aviv. Einem späteren Kulturpolitik-Studium in London folgte die Promotion.[2]

Ranan ist Fellow des Zentrums für Antisemitismusforschung[3] und des Birkbeck Institute for the Study of Antisemitism, University of London.[4] Er veröffentlichte Studien zu Einstellungen von jungen Israelis zum Wehrdienst und Einstellungen junger Juden in Deutschland. Er untersucht den Antisemitismus-Diskurs in Deutschland und dessen Politisierung[5] wie auch die Problematik der Gleichsetzung von Israelkritik und Antisemitismus,[6] insbesondere unter Arabern und Muslimen.[7] Antisemitismus unter Muslimen ist Gegenstand seiner 2018 erschienenen Studie Muslimischer Antisemitismus: Eine Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland?[8][9] In dem von ihm 2021 herausgegebenen Band Sprachgewalt:Missbrauchte Wörter und andere politische Kampfbegriffe werden zentrale politische Begriffe auf möglichen Missbrauch untersucht.[10][11] In Kirche, Schuld und Synodaler Weg: was Galileo, die Judenverfolgung und den Missbrauchsskandal verbindet analysiert Ranan drei Versuche der katholischen Kirche, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen, und stellt die Frage: Ist die Kirche überhaupt fähig, Verantwortung für ihre Taten und ihr Versagen zu übernehmen?[12]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • In search of a Magic Flute : the public funding of opera – dilemmas and decision making. Peter Lang Verlag, 2003. ISBN 978-3-03910-008-8.
  • Ist es noch gut, für unser Land zu sterben? Junge Israelis über ihren Dienst in der Armee. Nicolai Verlag, 2011. ISBN 978-3-89479-689-1.
  • God Bless America: A Visitor’s Diary 2012, Theo Press
  • Die Schatten der Vergangenheit sind noch lang. Junge Juden über ihr Leben in Deutschland. Nicolai Verlag, 2014. ISBN 978-3-89479-797-3.
  • Muslimischer Antisemitismus. Eine Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland? Dietz Verlag, 2018. ISBN 978-3-8012-0524-9.
  • Sprachgewalt: Missbrauchte Wörter und andere politische Kampfbegriffe. Dietz Verlag, Bonn, 2021, ISBN 978-3-8012-0587-4
  • Kirche, Schuld und Synodaler Weg. Was Galileo, die Judenverfolgung und den Missbrauchsskandal verbindet. Dietz Verlag, Bonn 2023, ISBN 978-3-8012-0652-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. NS-Dokumentationszentrum München: NS Dokuzentrum - Eventdetails. In: ns-dokuzentrum-muenchen.de. 8. Oktober 2018, abgerufen am 5. Oktober 2019.
  2. Erlebte Geschichten - Der israelisch-britisch-deutsche Politikwissenschaftler David Ranan. In: WDR 1 Radio. 17. April 2020, abgerufen am 31. Oktober 2023.
  3. Fakultät I Geisteswissenschaften: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In: Technische Universität Berlin. 25. September 2019, abgerufen am 5. Oktober 2019.
  4. Honorary Research Fellow - Dr David Ranan, Birkbeck Institute for the Study of Antisemitism
  5. Jews in Germany don't Need Special Treatment Anymore. In: Haaretz. 20. April 2020, abgerufen am 10. März 2021.
  6. David Ranan: Die Falle des Antisemitismusvorwurfs. In: conflict & communication online, Vol 18, No. 2, 2019. Abgerufen am 10. März 2021.
  7. Heiner Wember: Israelkritik und Antisemitismus: Wie Ressentiments Christen, Juden und Muslime einen und trennen. In: Körber Stiftung. Abgerufen am 10. März 2021.
  8. Sven Becker: Envy and Prejudice in Germany: An Author's Quest to Explain Muslim Anti-Semitism. In: Spiegel Online. 28. März 2018, abgerufen am 5. Oktober 2019.
  9. Rainer Hermann: Judenhass von Muslimen: ein entschiedenes Ja, aber. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 25. April 2018, abgerufen am 10. März 2021.
  10. Kevin Hanschke, Die Macht der Wörter, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. August 2021 [1]. Abgerufen am 13. Dezember 2021.
  11. Arno Orzesseck, Blick hinter die Fassade politischer Kampfbegriffe, Deutschlandfunk Kultur, 26. Juli 2021 [2] Abgerufen am 13. Dezember 2021.
  12. Annette Zoch: Schuld der ganzen Institution. In: Süddeutsche Zeitung. 5. März 2023, abgerufen am 4. Juni 2023.