Der Preis ist heiß

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Fernsehserie

Der Preis ist heiß war eine deutsche Spielshow, die von 1989 bis Ende 1992 im RTL-Nachmittagsprogramm werktags um 17.00, danach bis Mitte 1997 um 10.30 bzw. kurz darauf 11 Uhr gezeigt wurde.[1] Sie war die erste ihrer Art im deutschen Fernsehen. Es handelte sich um eine Adaption des U.S.-amerikanischen Originals The Price is Right, welche dort bereits seit 1956 produziert wurde.

In den acht Jahren Sendezeit der deutschen Fassung wurden insgesamt 1873 Folgen produziert, die RTL montags bis freitags ausstrahlte, stellenweise gab es auch Wochenendausgaben. Moderator war der Niederländer Harry Wijnvoord, „Preis-Ansager“ im Hintergrund (bis auf wenige Ausnahmen zuständig für die Produktbeschreibung) war Walter Freiwald. Der Vorspann begann mit Walter Freiwalds einleitenden Worten, „Und hier ist sie wieder, die Show der fantastischen Preise. Seien Sie mit dabei, wenn es wieder heißt: Der Preis ist heiß!“ Im Abspann war anfangs der eindringliche Spruch „Sie sahen ein Talbot-Telespiel!“ zu hören. Die Sendung wurde letztlich aufgrund zu hoher Produktionskosten eingestellt.

Konzept

Die Sendung bestand aus drei Spielrunden.

In der ersten Runde hatten die Kandidaten die Aufgabe, den Handelspreis ihnen gezeigter Haushaltsprodukte möglichst genau zu schätzen, ohne dabei jedoch den korrekten Preis zu überbieten.[2]

Wer in dieser Vorrunde gewann, erhielt das jeweilige Produkt und durfte in der nächsten Runde in einem der Preis-Spiele um einen höheren Gewinn spielen. Von diesen Preis-Spielen gab es über 40 Stück. Zu den bekanntesten gehören „Absturz“ (mit der Figur des „Kraxelhubers“), „Rauf oder Runter“, „Volltreffer“, „Die verflixte Sieben“, „Lauf und Tausch“, „Panzerknacker“, „Mehr oder Weniger“, „Einlochen“, „Falsch oder Richtig“, „Rätselpfennig“, „Tic Tac Toe“, das „Muschelspiel“, „Wer den Pfennig nicht ehrt“, „Einkaufen“, „Plinko“ oder auch „3 Nieten“.

Nach den Preis-Spielen läutete „Das Rad“ die letzte Runde ein, das von Freiwald stets in einem ernsten Tonfall mit den Worten „Meine Damen und Herren… das Rad!“ angekündigt wurde. Die Gewinner der Preis-Spiele mussten ein Glücksrad drehen; die beiden Kandidaten, die dabei den höchsten Punktwert erdrehten, kamen ins Finale und spielten um den „Superpreis“. Dieser bestand aus zahlreichen Einzelprodukten, deren Gesamtpreis die Kandidaten wie in der Vorrunde möglichst genau zu schätzen hatten. Auch hier führte ein Überbieten zum Ausscheiden. Der Gesamtwert der „Superpreis“-Artikel bewegte sich in der Regel um die 100.000 DM, konnte aber in seltenen Fällen auch 200.000 DM übersteigen.

Preisspiele (Auswahl)

  • 3 Nieten (3 Strikes)
  • 5 Richtige (Switcheroo)
  • Absturz (Cliff Hangers)
  • Die Verflixte 7 (Lucky Seven)
  • Geben Oder Nehmen (Bonus Game)
  • Glueckstrasse (Golden Road)
  • Magic Number
  • Mehr Oder Weniger (Clock Game)
  • Muschelspiel (Shell Game)
  • Nimm Zwei (Fortune Hunter)
  • Panzerknacker (Safe Crackers)
  • Pfadfinder (Pathfinder)
  • Plinko
  • Preisboxen (Punch a Bunch)
  • Preisexperte (Check Out)
  • Preisleiter (Trader Bob)
  • Preislotto (Any Number)
  • Preispuzzle (Money Game)
  • Preistauschen (Race Game)
  • Preistip (Double Prices)
  • Reisespiel (Spelling Bee)
  • Richtiger Preis (Danger Price)
  • Schaufenster
  • Schrumpfpreis (Squeeze Play)
  • Switch
  • Tic Tac Toe (Secret X)
  • Traumschloss (Master Key)
  • Volltreffer (On The Nose)
  • Wahlpreis (One Right Price)
  • Wer Den Pfennig Nicht Ehrt (Hi-Lo)
  • Wer Wagt Gewinnt
  • Würfelspiel (Dice Game)

Rechtliche Auseinandersetzung über die parodistische Verwendung von Sendungsausschnitten

In einem Urheberrechtsverfahren gegen die Ausstrahlung einer – mit Originalvideoausschnitten vermengten – Parodie auf die Sendung stellte der Bundesgerichtshof am 13. April 2000 fest, dass der Klägerin wegen der Verwendung von Ausschnitten aus der Fernsehshow keine Ansprüche aus dem Urheberrecht auf Unterlassung und Schadensersatz zustehen.[3] Die am 26. April 1994 gesendete Folge dieser Show bewarb in einer Spielszene ein Blasenstärkungsmittel. In Kalkofes Mattscheibe wurde diese Szene nach Ansicht des Gerichts „in grob satirische[r], subjektiv einseitige[r] und gewollt herabsetzende[r] Art und Weise“ wiedergegeben. Diese Vorgehensweise, Originalausschnitte zu verwenden, um „die ganze Show ‚Der Preis ist heiß‘ mit beißendem Spott zu überziehen“, ist gemäß BGH aber durch die Rundfunkfreiheit gedeckt.

Trivia

Das Konzept wurde mitsamt Studiogestaltung und Kultsprüchen in der ProSieben-Gameshow Gameshow-Marathon für eine Folge übernommen. Harry Wijnvoord hatte am Anfang der Sendung einen kurzen Gastauftritt.

1983 sendete das ZDF ein Preisratequiz unter dem Titel Das Geld liegt auf der Straße mit Moderator Christian Simon. Es wurde nur eine Episode produziert, welche in einer von Hans Rosenthal veranlassten Reihe von Testsendungen verschiedener Fernsehratespiele lief.

Mögliche Neuauflage

Im Sommer 2009 wurden Spekulationen über eine Wiederaufnahme der Produktion der Sendung laut, welche angeblich 2010 stattfinden sollte. Das Produktionsunternehmen Grundy Light Entertainment stellte jedoch klar, dass für das Format keine Pilotfolge geplant sei und es auch noch keinen Sender gäbe, der eine Neuauflage kaufen würde. Es sei üblich im Hintergrund an diversen Formaten zu arbeiten, konkretere Pläne gäbe es jedoch keine.[4] Am 31. Mai 2010 startete Harry Wijnvoord die Petition „Holt Der Preis ist heiß zurück!“. Dabei rief er alle Fans auf, ein Comeback seiner „Kult-Show“ zu unterstützen, indem man die Petition an die deutschen TV-Sender unterzeichnet und gegebenenfalls für weitere Unterzeichner wirbt. Die Aktion hatte keinen Erfolg und die zugehörige Webseite wurde inzwischen eingestellt.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Preis ist heiß. Das Fernsehlexikon, abgerufen am 1. Juni 2013.
  2. Gameshowkult, Der Preis ist heiß, abgerufen am 25. Oktober 2007, offline
  3. I ZR 282/97. (PDF) Bundesgerichtshof, abgerufen am 1. Juni 2013.
  4. „BamS“ voreilig: Verwirrung um Comeback von „Der Preis ist heiß“ in DWDL vom 16. August 2009
  5. Ehemalige Webseite (Memento vom 3. Juni 2010 im Internet Archive)