Der Zwang

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Der Zwang ist eine Novelle von Stefan Zweig, die – im Sommer 1918 unter dem Arbeitstitel „Der Refractair“ (der Fahnenflüchtige) geschrieben – 1920 im Insel Verlag erschien. Die Novelle ist „Pierre J. Jouve in brüderlicher Freundschaft“ gewidmet.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der junge deutsche Maler Ferdinand R. aus M. hat sich in einem Dorf über dem Zürichsee eine kleine Wohnung gemietet und ein Atelier eingerichtet und lebt dort mit seiner Frau. Der tiefe Frieden erweist sich als trügerisch. Er erhält per Post in seinem Haus einen Stellungsbefehl aus Deutschland. Seine Ehefrau Paula redet ihm ein, er müsse dem Befehl nicht nachkommen, denn er sei ein freier Mann in einem freien Land. Kanonenfutter für den weiteren Krieg gegen Frankreich sei aus der Schweiz nicht zu haben. Ferdinand ist anderer Ansicht. Gehorsam macht er sich auf den Weg in sein Heimatland. An der Staatsgrenze aber hat der Maler eine erschütternde Begegnung mit schwer verwundeten französischen Soldaten. Vor dem Übertritt über die Grenze besinnt er sich und kehrt zurück zu seiner Frau Paula.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der pazifistisch geprägte Text hat einen autobiografischen Hintergrund. Stefan Zweig hatte den Wehrdienst verweigert. 1918 gestattete Österreich dem Autor die Ausreise in die Schweiz. Ab dem 9. März wohnte Stefan Zweig für ein Jahr im Hotel Belvoir in Rüschlikon über dem Zürichsee. 1918 erhielt er eine Ausreiseerlaubnis aus Österreich in die Schweiz.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstausgabe der Novelle erschien 1920 im Leipziger Insel-Verlag. Frans Masereel, der mit Zweig befreundet und ein engagierter Kriegsgegner war, fertigte für den pazifistischen Text neun Holzschnitte an.

Textausgaben
  • Stefan Zweig: Novellen. Bd. 1, S. 21–65. 3. Aufl. Aufbau-Verlag, Berlin.
  • Stefan Zweig: Der Zwang. Eine Novelle. Strom-Verlag, Wien 1929. Mit Holzschnitten von Frans Masereel und O. R. Schatz.
  • Stefan Zweig: Der Zwang. Eine Novelle. Mit Holzschnitten und einer Zeichnung von Frans Masereel. Mit einem Nachwort „Revolte gegen die Zeit und den Kriegsdienst“ von Peter Riede. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt a. M., 2020. ISBN 978-3-7632-7153-5
Audiobuch
Sekundärliteratur
  • Donald Prater (Hrsg.), Volker Michels (Hrsg.): Stefan Zweig. Leben und Werk im Bild. Kiepenheuer, Leipzig 1984.
  • Arnold Bauer: Stefan Zweig. Spiess, Berlin 1996. (Köpfe des 20. Jahrhunderts. 21.) ISBN 3-371-00401-5
  • Gabriella Rovagnati: „Umwege auf dem Wege zu mir selbst“. Zu Leben und Werk Stefan Zweigs. Bouvier, Bonn 1998. (Abhandlungen zu Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft. 400.) ISBN 3-416-02780-9