Deutsche Sporthalle

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Deutsche Sporthalle, noch ohne Relief, 1951

Die Deutsche Sporthalle war eine Sport- und Veranstaltungshalle, die 1951 in Ostberlin in der Stalinallee (1961 in Karl-Marx-Allee umbenannt) errichtet wurde. Im Jahr 1972 wurde sie abgerissen.

Geschichte

Innenansicht (1952)
Deutsche Sporthalle auf einer Briefmarke der Deutschen Post (Freimarkenserie Fünfjahrplan, 1953)

Das Bauwerk wurde 1951 für die III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten nach einem Entwurf von Richard Paulick in nur 148-tägiger Bauzeit im Stil des Sozialistischen Klassizismus errichtet. Ihr gegenüber erhob sich das ebenfalls im August 1951 enthüllte Stalindenkmal. Sie war das erste fertiggestellte Bauwerk in der zu Ehren Josef Stalins im Bezirk Friedrichshain neu angelegten Stalinallee.

Im Vordergrund sind drei der Figuren der Sporthalle zu sehen. Bild von 1953

Der Haupteingang der 28 Meter hohen Halle wurde als Pfeilerportal mit sechs Säulen ausgeführt, über dem sich ein breites Relief mit sportlichen Darstellungen befand. Vor der Halle fanden beidseitig der Freitreppen der Eingangsterrasse Nachbildungen von vier Monumentalplastiken aus dem Schlüterhof des etwa zur gleichen Zeit abgerissenen Berliner Stadtschlosses ihren Platz.

Die Halle verfügte über 1000 Quadratmeter Wettkampffläche – etwa so viel wie ein Hallenhandballspielfeld inklusive Sicherheitszone – und bot 5000 Zuschauern Platz. Die für die geplante Dachkonstruktion benötigten Stahlträger standen beim Bau nicht zur Verfügung, so dass das Bauwerk von Beginn an mit einer Hilfskonstruktion versehen war, deren Säulen die Sichtverhältnisse im Innenraum der Halle beeinträchtigten.

Nach der Eröffnung der Halle im August 1951 war sie ein vielbesuchter Austragungsort unter anderem für Handball-, Volleyball- und Boxwettkämpfe. Neben Sportvergleichen fanden in der Halle auch andere Veranstaltungen und Ausstellungen statt. So tagte unter anderem 1952 der Weltfriedensrat in der Sporthalle; ab 1953 fand dort mehrfach die Deutsche Bauausstellung statt und 1958 eine erste Ostberliner Modewoche. Im November 1961 wurde das Stalin-Denkmal beseitigt und der Straßenabschnitt zwischen Frankfurter Tor und Alexanderplatz in Karl-Marx-Allee umbenannt. Von 1962 bis 1968 war die Halle Mittelpunkt des Ostberliner Weihnachtsmarktes.

Die inzwischen in Klub der Jugend und Sportler umbenannte Halle musste 1968 wegen umfangreicher Bauschäden und Einsturzgefahr für Großveranstaltungen gesperrt werden. Die letzte größere Veranstaltung war 1969 anlässlich des 20. Jahrestages der DDR das Treffen junger Sozialisten in der Halle, zu dem es auch eine Ausstellung 20 Jahre DDR gab. Hier wurden einige Neuentwicklungen wie die Textilie Präsent 20 vorgestellt und Besucher konnten sich in einem Galvanisierbad ihre Schlüssel beschichten lassen. Auf Anweisung der SED verzichtete der Ostberliner Magistrat im September 1971 auf eine Instandsetzung der Halle, sie wurde deshalb im Folgejahr abgerissen.[1] Auf ihrem ehemaligen Standort wurde später ein Häuserblock in Plattenbauweise errichtet.[2]

Literatur

  • Herbert Nicolaus, Alexander Obeth: Die Stalinallee. Geschichte einer deutschen Straße. Verlag für Bauwesen, Berlin 1997, ISBN 3-345-00605-7

Weblinks

Commons: Deutsche Sporthalle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nicolaus, Obeth (Lit.), S. 285
  2. Geschichtswerkstatt Stalinallee, Spaziergang Nr. 10, abgerufen am 25. September 2014.

Koordinaten: 52° 31′ 5,9″ N, 13° 26′ 5,4″ O