Deutscher Akademikerinnenbund

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Das Logo des Deutschen Akademikerinnenbundes e.V.

Der Deutsche Akademikerinnenbund e. V. (DAB) wurde 1926 gegründet und ist damit einer der ältesten Frauenverbände Deutschlands. Die erste Vorsitzende ist derzeit die Ärztin Patricia Aden. Die zweite Vorsitzende ist die Publizistin und TV-Journalistin Maria von Welser.

Ziele und Aufgaben

Der Deutsche Akademikerinnenbund e.V. hat sich die Förderung von Frauen und ihre Gleichberechtigung in Familie, Beruf und Politik als Ziel gesetzt. Er unterstützt gezielt wissenschaftlichen Nachwuchs und setzt sich für die Motivation von Mädchen für MINT-Berufe ein. Er bietet Mentoring für Studentinnen und Berufseinsteigerinnen an und unterstützt Akademikerinnen in der Familienphase. Akademikerinnen in der nachberuflichen Phase bietet er eine Plattform für gesellschaftliches Engagement. Zudem setzt er sich für familienfreundliche Arbeitsbedingungen und gleiches Geld für gleiche Arbeit ein.

Entstehungsgeschichte

Die Gründerinnen des Deutschen Akademikerinnen­bundes e.V. im Jahr 1926
Von links nach rechts: Johanna Philippson, Anna Schönborn, Marie Elisabeth Lüders, vor ihr Erna Corte, Ilse Szagunn, Frau Simeon, Gabriele Humbert und Margarete Berent

Der Deutsche Akademikerinnenbund wurde auf Anregung von Marie Elisabeth Lüders am 11. Mai 1926 in Berlin gegründet mit dem Ziel, „die deutschen Akademikerinnen zur Sicherung des Einflusses und der Geltung der akademisch gebildeten Frauen im deutschen Kulturleben, zur geistigen und wirtschaftlichen Förderung und zur Vertretung ihrer beruflichen Interessen zusammenzuschließen“. Dem ersten Vorstand gehörten neben Marie Elisabeth Lüders u.a. Agnes von Zahn-Harnack, Ilse Szagunn und Margarete von Wrangell an. Der DAB setzte sich dabei aus bereits bestehenden akademischen Frauenvereinigungen zusammen, darunter dem Deutschen Philologinnenverband, dem Bund deutscher Ärztinnen, dem Deutschen Juristinnenverein, dem Hochschuldozentinnen-Verband, dem Verband der Studentinnenvereine und der Vereinigung der Nationalökonominnen Deutschlands. Außerdem war auch eine Einzelmitgliedschaft möglich. 1927 hatte der DAB 3.815 Mitglieder.

Bereits 1926 wurde der DAB Mitglied der International Federation of University Women (IFUW). Die Zeit des Nationalsozialismus brachte für den Bund eine starke Behinderung seiner Arbeit. 1933 wurde ein Gesetz erlassen, das den Anteil weiblicher Studenten auf zehn Prozent beschränkte. Aus Protest trat im Mai 1933 der gesamte DAB-Vorstand zurück. 1935 wurde der DAB dem Deutschen Frauenwerk unterstellt und löste sich daraufhin selbst auf.

1949 wurde der DAB auf Betreiben von Marie Elisabeth Lüders und Agnes von Zahn-Harnack neu gegründet. Vorsitzende wurde Emmy Beckmann. 1959 gab die Organisation eine Bibliographie mit dem Titel Die Frauenfrage in Deutschland heraus, die den Zeitraum 1931 bis 1955 umfasste. 1963 richtete der DAB an einigen Universitäten spezielle Beratungsstellen für Studentinnen ein. 1968 war er Gastgeber der Konferenz der International Federation of University Women in Karlsruhe, 1978 folgte ein Colloquium der University Women of Europe (UWE) in Ludwigshafen am Rhein.

Jüngere Geschichte und Gegenwart

Die Publizistin und TV-Journalistin Maria von Welser ist seit 2013 die 2. Vorsitzende des Deutschen Akademikerinnenbundes e.V.

1981 war der DAB Mitinitiator der University Women of Europe (UWE). Die UWE ist ein Netzwerk von Akademikerinnenverbänden aus 20 europäischen Ländern. Sie kooperiert mit dem Europarat und der Europäischen Frauenlobby in Bezug auf alle Fragen, die Auswirkungen auf das Leben von Frauen in der europäischen Gemeinschaft haben.[1]

1984 sprach sich der DAB für die Einführung einer Frauenquote für Professorenstellen und Lehraufträge an Universitäten aus. Seit 1985 gibt der DAB eine eigene Zeitschrift mit dem Titel KONSENS heraus. Diese erscheint mindestens einmal im Jahr und informiert nicht nur über die Arbeit des Vereins, seine Ziele und Erfolge, sondern auch über Chancen für Frauen und Vernetzungsmöglichkeiten. Der DAB ist zudem im Deutschen Frauenrat aktiv und unterhält Kontakte zu anderen Frauenverbänden.

1991 war der DAB Gründungsmitglied des Deutschen Komitees innerhalb des Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für Frauen (UNIFEM). Innerhalb der UNO sorgte UNIFEM dafür, dass sämtliche Projekte auch aus der Gender-Perspektive bewertet wurden. UNIFEM ging im Januar 2011 in dem neugegründeten Organ UN Women auf, dessen Mitglied der DAB nach wie vor ist.

Seit 2004 tagt einmal jährlich die "Denkfabrik Duderstadt", ein Arbeitskreis der von DAB-Mitgliedern ausgerichtet wird. Es werden gesellschaftspolitische Fragen, die meist im Zusammenhang mit dem Phänomen der Globalisierung stehen, kritisch diskutiert. [2] 2003 richtete der DAB in Hannover einen Kongress zum demographischen Wandel mit Dem Titel „Die Pyramide steht Kopf - neue Perspektiven des Alterns“ aus. Unter den Rednerinnen waren u.a. Ursula Lehr und Barbara Riedmüller.[3]

Seit 2010 verleiht der DAB regelmäßig den Sophie La Roche-Preis. Sophie von La Roche (1730–1807) ist eine der bekanntesten Intellektuellen Deutschlands, die mit ihrem Roman „Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ (1771) internationalen Ruhm erlangte. Sie verfolgte das Ziel, Frauen eine Bildung zukommen zu lassen, die nicht nur auf das Gute und Schöne ausgerichtet ist, sondern Welterfahrung und Vernunft einschließen und sich an die einfachsten Mädchen der Bevölkerung wenden sollte. Somit erinnert der Preis daran, dass Frauen bereits vor 200 Jahren geistige Selbständigkeit und berufliche Ausbildung als Pfeiler eines gelungenen Frauenlebens betrachteten und sich mit Engagement für die Verbesserung der Lage der Frauen einsetzten. Der Preis richtet sich an Frauen, die sich aufgrund ihrer Leistungen und ihres persönlichen Engagements für Frauen auszeichnen.[4]

Seit 2010 ist der Deutsche Akademikerinnenbund e.V. auch Mitglied im Netzwerk Europäische Bewegung.[5]

Am 10. November 2011 wurde dem DAB-Mitglied Muthgard Hinkelmann-Toewe durch den Deutschen Akademikerinnenbund e.V. die goldene Friedenstaube des Künstlers Richard Hillinger verliehen. Hinkelmann-Toewe wurde für ihr Engagement und ihre Leistung für die Menschenwürde der Frau, das sie vor allem in Kenia mit dem Fulda-Mosocho-Projekt erbracht hat, geehrt. Die Idee für die 30 Friedenstauben wurde unter dem Patronat von Alt-Bundespräsident Roman Herzog anlässlich des 60. Jahrestages der Verabschiedung der Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen geboren. Seither sind die lebensgroßen Friedenstauben weltweit unterwegs.[6] [7]

Der DAB ist heute in über 20 Regionalgruppen organisiert. Die Bundesgeschäftsstelle befindet sich seit 2006 in Berlin.[8] Die Bundesvorsitzende ist seit 2013 die Ärztin Patricia Aden.[9] Zweite Vorsitzende ist die TV-Journalistin und Publizistin Maria von Welser.[10]

Ehemalige Vorsitzende

Bekannte Mitglieder

Weblinks

Commons: Deutscher Akademikerinnenbund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. University Women of EUROPE. In: University Women of EUROPE.
  2. Arbeitskreis Denkfabrik Zukunft – Duderstadt. In: dab-ev.org.
  3. http://www.bfbm.de/bfbm/bfbmfrauen.nsf/a1fc19b83b1ef645c1256a13004c6b8f/a79625ca614ec691c1256d590032970e/$FILE/Pyramide.pdf
  4. Der Sophie La Roche-Preis des Deutschen Akademikerinnenbundes. In: dab-ev.org.
  5. Europäische Bewegung Deutschland: Deutscher Akademikerinnenbund. In: communicate-europe.co.uk.
  6. collage united nations award. In: richard-hillinger.de.
  7. Benefizkonzert mit Überraschung: Friedenstaube für Prof. HINKELMANN-TOEWE. In: osthessen-news.de.
  8. DAB-Gruppen – DAB e. V. In: dab-ev.org. 1. Dezember 2012, abgerufen am 18. Februar 2015.
  9. Neue Vorsitzende des Deutschen Akademikerinnenbundes: Dr. med. Patricia Aden – Netzwerk EBD. In: netzwerk-ebd.de. 4. Oktober 2013, abgerufen am 18. Februar 2015.
  10. Der Vorstand – DAB e. V. In: dab-ev.org. Abgerufen am 18. Februar 2015.