Die Blauen Jungs

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001957 Platz 2 in den deutschen Top 30:
Zuhause, Zuhause

Die Blauen Jungs war ein österreichisches Vokalquartett, das 1955 unter dem Namen Die Montecarlos gegründet wurde. Mit ihren bei der Schallplattenfirma Polydor veröffentlichten Schallplatten waren sie mit Schlagern und Seemannsliedern bis in die 1960er Jahre im deutschsprachigen Raum erfolgreich.

Mitglieder

Sowohl als Montecarlos als auch Blaue Jungs trat das Quartett bis zu seiner Auflösung stets in der gleichen Besetzung auf:

  • Bob Martin (* 7. Juni 1922 als Leo Heppe in Sibirien; † 19. Januar 1998 in Wien) wurde vom Polydor-Produzenten Gerhard Mendelson bei seinen Auftritten mit den Orchestern Johannes Fehring und Heinz Neubrand entdeckt. Nach Erfolgen als Gesangssolist bei Veranstaltungen im Wiener Kolosseum und im Renaissance-Theater nahm er ab 1950 bei der Schallplattenfirma Philips seine ersten Schallplatten auf.
  • Rudolf Kreuzberger (* 9. April 1929 in Wien, † 1. November 2000 ebenda [1]) studierte an der Wiener Musikakademie Gesang. Nachdem er als 20-Jähriger in England einen Tenorwettbewerb gewonnen hatte, wurde er vom Österreichischen Rundfunk als Schlager- und Operettensänger engagiert. 1953 wurde er Mitglied des Wiener Staatsopernchores und begann erste Schallplatten zu besingen. Beginnend mit den Goldenen 4 war Kreuzberger während seiner Sängerkarriere in über 40 Gesangsgruppen aktiv.
  • Rudi Resch (* 22. Juli 1922 in Wien) begann seine Musikerkarriere als im Wiener Staatsopernchor, wo er durch seine wandlungsfähige Tenorstimme auffiel. Neben den Montecarlos und den Blauen Jungs wirkte er in zahlreichen anderen Gesangsgruppen mit, unter anderem in dem Background-Chor Colibris.
  • Jörg Maria Berg (* 24. September 1930 als Adolf Strassmayer in Schönbüel/Donau) war zunächst Musiker in einer eigenen Combo, in der er gelegentlich auch als Sänger auftrat. Gerhard Mendelson brachte ihn 1955 endgültig zur Gesangslaufbahn, als er mit ihm die ersten Schallplatten aufnahm. Besonders erfolgreich war Jörg Maria Berg zusammen mit Peter Kraus, mit dem er das Duo James Brothers bildete.

Geschichte

Den Namen Die Montecarlos erfand der Wiener Komponist und Arrangeur Erwin Halletz, der zusammen mit Gerhard Mendelson 1955 das Quartett zusammenstellte. Vorbild waren die erfolgreichen amerikanischen Vokalgruppen, die Montecarlos sollten gegenüber den bisher agierenden Musikgruppen wie die Singende Gesellen oder das Cornel-Trio mit moderner Aufmachung und neuer Klangfarbe das Gruppengenre zeitgemäßer repräsentieren. Im Sommer 1956 erschien die erste Single mit den Montecarlos, die wie auch die nachfolgenden Schallplatten, im Wiener Austrophon Studio für die Plattenfirma Polydor produziert wurde. Ebenso wurden alle Platten parallel in Österreich und Deutschland veröffentlicht. Die erste Single kam mit der Katalognummer 23276 im August 1956 auf den Markt. Ihr A-Seiten-Titel, das von Halletz komponierte Lied Andrea, stieg schnell zu einem Erfolgsschlager auf und erreichte im Oktober 1956 in den Top 30 der deutschen Musikzeitschrift Musikmarkt den dritten Platz. Mit der Coverversion des Guy-Mitchell-Erfolges Singing the Blues kamen die Montecarlos im Mai 1957 noch einmal auf Platz neun.

Drei Monate später veröffentlichten die Vier ihre erste Schallplatte unter dem Namen Die Blauen Jungs. Es war die Polydorsingle Nr. 23509 mit den Titeln Zuhause, Zuhause / Ich komm' zu dir zurück. Mit ihr begab sich das Quartet in eine neue Musikrichtung. Während sie als Montecarlos die Schlagerszene bedienten, sprachen sie nun die Freunde der Seefahrer- und Heimatromantik an. Auch äußerlich wurden Unterschiede gemacht. Während man als Montecarlos im bürgerlichen Anzug auftrat, kamen die Blauen Jungen in maritimer Kleidung auf die Bühne. Bis 1960 fuhr das Quartett noch zweigleisig, auch als Montecarlos veröffentlichten sie bis zu diesem Jahr noch Schallplatten, die jedoch keinen Erfolg mehr hatte. Günstiger verlief der Verkauf der Singles unter dem Namen Die Blauen Jungs. Bereits der Titel Zuhause, Zuhause der ersten Single war derart gefragt, dass er bei Musikmarkt bis zum zweiten Platz aufstieg. Weitere Top-10-Erfolge erreichten die Blauen Jungs 1958 mit den Liedern Auch für mich kommt einmal die Zeit (4.) und Einmal die Ferne seh’n (5.). War bei den Montecarlos meist Erwin Halletz als Komponist aufgetreten, schrieb die Lieder für die Blauen Jungs Polydors Starkomponist Werner Scharfenberger. Er produzierte auch sämtliche Schallplatten der Blauen Jungs. Die nach 1958 veröffentlichten Titel konnten nicht mehr an die ersten Erfolge anknüpfen, doch bis 1961 konnten sich die Blauen Jungs noch mit weiteren sieben Titel in den Hitparaden platzieren. In den Jahren 1962 bis 1964 veröffentlichte Polydor jährlich nur eine Single mit den Blauen Jungs. 1965 gab es von Polydor keine Schallplatte, dafür erschienen zwei Singles bei Ariola, denen 1967 eine dritte folgte. 1966 erschienen bei Polydor wieder, wie früher üblich, drei Singles, und nach einer Pause von drei Jahren kam 1970 die letzte Single mit den Blauen Jungs heraus (Sterne der Heimat / Blau ist das Meer). 1961 hatte Polydor mit den Blauen Jungs die Langspielplatte Von Meer zu Meer produziert, daneben wurden mehrere EP-Singles sowohl mit den Montecarlos als auch mit den Blauen Jungs auf den Markt gebracht.

Zuerst als Die Montecarlos, später als die Blauen Jungs, wirkte das Quartett zwischen 1957 und 1960 mit Gesangseinlagen in sieben Musikfilmen mit. In dem 1957er Film Blaue Jungs traten sie zwar nicht auf, übernahmen aber die von den Moonlights bzw. dem Lukas Trio gesungenen Titel Zuhause, Zuhause und Ich komm' zu dir zurück auf ihrer ersten Single.

Hitparaden-Platzierungen[2]

00Erster Erfolg für die Montecarlos:
Andrea (1956)
Einstieg Titel Platz Wochen insg.
08.09.1956 Andrea 03 015*
30.03.1957 Warum strahlen heut’ nacht die Sterne so hell 09 012*
26.10.1957 Zu Hause, zu Hause 02 20
22.03.1958 Auch für mich kommt einmal die Zeit 04 22
11.10.1958 Einmal die Ferne seh’n 05 17
03.10.1959 Solang du einen Freund hast 30 07
19.12.1959 Stanta Catalina 30 08
16.01.1960 Wie schön wär’s jetzt zuhause 35 03
07.05.1960 Wenn weiße Wolken wandern 33 08
10.09.1960 Sieben lange Jahre 41 04
20.05.1961 Addio, Addio Maria 46 02
11.11.1961 Fahr’ uns heim, Kapitän 44 04

*als Montecarlos

Single-Diskografie

A/B-Seite Katalog-Nr. veröffentl.
Die Montecarlos Polydor
Andrea / Die Glocke von Notre Dame 23276 08/1956
Alle meine Träume / Mein Blick bist du 23375 12/1956
Warum strahlen heut' Nacht die Sterne so hell / Junge Liebe 23404 02/1957
Giovanna Maria / So können nur Frauen sein 23472 07/1957
Bahama Mama / Wann ... 23568 10/1957
Träume, träume, Maria / Ich hab’ ja nur dich 23634 02/1958
Magdalena / Du bis der Stern 23785 09/1958
So wie du / Melodie aus alter Zeit 23817 11/1958
Kein and’res Herz / Teenagerliebe 24026 06/1959
Wenn die Glocken hell erklingen / Das Meer 24162 01/1960
Wie am ersten Tag / Schön wie Mona Lisa 24175 02/1960
In Goona Goona / Franky 24305 08/1960
Die Blauen Jungs
Zuhause, Zuhause / Ich komm' zu dir zurück 23509 08/1957
Auch für mich kommt die Zeit / Wenn ich wieder bei dir bin 23630 01/1958
Einmal die Ferne seh´n / Wo sind die Freunde 23745 07/1958
Stern von Montana / Nie mehr wieder 23910 02/1959
Solang du einen Freund hast / Unser Kurs geht nach Süden 24051 07/1959
Wie schön wär's jetzt zuhause / Santa Catalina 24123 10/1959
Wenn weiße Wolken wandern / Das Leben geht seinen Gang 24179 01/1960
Sieben lange Jahre / Bis wir uns wiederseh'n 24315 07/1960
Addio, Addio Maria / Von Hafen zu Hafen 24438 02/1961
Wenn das Schifferklavier an Bord erklingt / Wir lagen vor Madagaskar 24533 05/1961
Nur in der Fremde / Fahr' uns heim, Kapitän 24583 07/1961
Blauer Himmel, blaue Jungs und blaues Meer / Dort wo die Sterne stehn 24736 02/1962
Kleine Venus von Hawaii / Weit in der Heimat . . . 52008 01/1963
Einer ist zuviel / Wo der Himmel so blau ist 52392 10/1964
Ich bin immer noch derselbe / Mein Schiff kommt wieder 52609 001966
Heimat deine Sterne / Kleine Möwe, flieg nach Helgoland 54001 001966
La Paloma / Alo ahé 54094 001966
Sterne der Heimat / Blau ist das Meer 2041036 001970
Ariloa
Blaue Jungs aus Bremerhaven / Nimm uns mit Kapitän auf die Reise 18016 02/1965
Wir lagen vor Madagaskar / Wir lieben die Stürme 18156 04/1965
Farewell, ade / Volldampf voraus 19784 001967

Filmografie

Literatur

  • Frank Laufenberg: Rock & Pop Lexikon. Econ Taschenbuch Verlag 1998, ISBN 3-612-26206-8, Band 1, S. 150.
  • Günter Ehnert (Hrsg.): Hitbilanz Deutsche Chart Singles 1956–1980. Taurus Press 1987, ISBN 3-922542-24-7.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rudolf Kreuzberger ist tot Wiener Zeitung vom 8. November 2000, abgerufen am 11. Juli 2016.
  2. nach Musikmarkt