Die Mitte der Welt (2016)

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Film
Titel Die Mitte der Welt
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2016
Länge 115 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Jakob M. Erwa
Drehbuch Jakob M. Erwa
Musik Paul Gallister
Kamera The Chau Ngo
Schnitt Carlotta Kittel
Besetzung

Die Mitte der Welt ist ein deutscher Film von Jakob M. Erwa, der am 10. November 2016 in die deutschen Kinos kommen soll. Es handelt sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Andreas Steinhöfel aus dem Jahr 1998.

Handlung

Der 17-jährige Phil kehrt von einem Sommercamp nach Hause zurück, wo er etwas abseits eines Ortes gemeinsam mit seiner Mutter Glass und seiner Zwillingsschwester Dianne in der alten Villa Visible lebt. Zu den Bewohnern des Ortes pflegen sie kaum Kontakte. Phils Familie gilt als sonderbar, und Dianne kann angeblich mit Tieren reden. Allerdings werden sie häufig von der Rechtsanwältin Tereza besucht, die für Phil stets gute Ratschläge parat hat. Zwar bemerkt Phil, dass sich etwas am Verhältnis zwischen seiner Mutter und seiner Schwester geändert hat und sie kaum mehr miteinander reden, doch er verbringt die letzten Ferientage lieber mit Kat, der Tochter des Schuldirektors, die sich immer wieder gerne gegen ihre Eltern auflehnt und Phils beste Freundin ist. Als die Schule wieder beginnt, kommt der geheimnisvolle Nicholas in seine Klasse. Bald schon fühlt sich Phil zu dem neuen Mitschüler hingezogen und erkennt nach längerem hin und her, dass er homosexuell ist. Zwischen den beiden kommt es zu einer leidenschaftlichen Affäre, während der Phils Gefühlsleben durcheinander gerät und er nie weiß, woran er bei Nicholas ist. Zudem wird seine Freundschaft mit Kat auf eine harte Probe gestellt, weil Phils erste große Liebe für Neid und Eifersucht sorgt. Sich darüber klar zu werden, was seine Mitte der Welt ist, wird für Phil zu einer großen Herausforderung.

Produktion

Der Roman Die Mitte der Welt, der dem Film als Vorlage diente und 1998 veröffentlicht wurde, entwickelte sich zum beliebten Jugendbuch. Der Roman wurde unter anderem 1999 für den Deutschen Jugendliteraturpreis und im gleichen Jahr mit dem Buxtehuder Bullen ausgezeichnet. Im Jahr 2000 erhielt der Roman den Preis der Jury der Jungen Leser, Wien. Zudem schaffte es der Roman als erstes deutsches Kinderbuch auf die Spiegel-Bestsellerliste.[2][3]

Der auf dem Roman basierende Film wurde von der Neuen Schönhauser Filmproduktion, mojo:pictures und Prisma Film produziert und soll von Universum Film verliehen werden. Die Produktion erhielt verschiedene öffentliche Förderungen, darunter vom Filmfonds Wien und von der Beauftragten für Kultur und Medien der Deutschen Bundesregierung.[4][5]

Die Regie übernahm Jakob M. Erwa, der auch das Drehbuch zum Film schrieb.

Die Hauptrolle von Phil wurde mit Louis Hofmann besetzt, der nur wenige Wochen vor der Premiere des Films als Bester Nachwuchsschauspieler mit dem Deutschen Schauspielerpreis ausgezeichnet wurde.[6] Jannik Schümann übernahm die Rolle von Nicholas und Svenja Jung verkörperte Kat. In weiteren Rollen sind Sabine Timoteo als Glass, Inka Friedrich und Nina Proll als Tereza und Pascal, Ada Philine Stappenbeck als Dianne und Sascha Alexander Geršak als Michael, der neue Freund von Glass, zu sehen.

Der Film wurde am 26. Juni 2016 auf dem Filmfest München[7] und gleichzeitig auf dem Internationalen Filmfestival Moskau vorgestellt.[8] Im Rahmen der Filmkunstmesse Leipzig wurde der Film im September 2016 einem deutschen Fachpublikum vorgestellt.[9] Am 10. November 2016 soll der Film offiziell in die deutschen Kinos kommen.

Rezeption

Kritiken

Boyd van Hoeij von The Hollywood Reporter begrüßt es, dass nur zwei Personen im Zentrum der Geschichte stehen: Zum Glück wird die aufblühende Beziehung zwischen Phil und Nick in den Mittelpunkt des Films gerückt, in dem sich ein heißer Flirt in eine körperliche Beziehung verwandelt. Es sei, so van Hoeij, eine große Stärke des Films, wenn Erwa zeige, wie Teenager mit ihrer Sexualität kämpfen müssen und der Regisseur dabei beweise, dass er verstanden habe, dass in der körperlichen Liebe weniger manchmal ganz einfach mehr ist. Van Hoeij hebt die Darsteller Hofmann und Schümann hervor, die die beiden Jungen in einer liebevollen und zärtlichen Art und Weise spielten, die ebenso interessant zu sehen sei, wie die von ihnen verkörperten Jugendlichen, die sich aufgrund ihrer sexuellen Neigung Sorgen machen und die Frage stellen, ob sie jemals glücklich werden. Allerdings bemerkt van Hoeij auch, dass durch die Fokussierung des Films auf die beiden Jungen einige der Figuren, so beispielsweise Kat und Diane, wirkten, als seien sie weder Protagonisten noch Nebenfiguren und irgendwo dazwischen schwebten.[10]

Reaktionen in Russland

Am Rande der Pressekonferenz im Rahmen der Premiere in Moskau wurde der Film von einigen Journalisten und Kritikern als Propaganda für nicht traditionelle sexuelle Beziehungen unter Jugendlichen abgelehnt, die in Russland nicht in den Vertrieb kommen dürfe. Kirill Raslogow, der Programmdirektor des Filmfestivals, hatte seine Landsleute jedoch vorgewarnt: Dieser Film könnte das Publikum schockieren. Die APA beschreibt das Problem des Films in Russland: Mit dieser Gesellschaftsdarstellung reproduziert der Grazer Filmregisseur geradezu einen Albtraum rechtskonservativer Russen, die Europa häufig als 'Gayropa' disqualifizieren.[11] Der russische Filmkritiker Andrej Plachow, der die Auswahlkommission des Moskauer Festivals leitet, erklärte: Ich fürchte, dass es kaum Firmen in Russland geben wird, die diesen Film vertreiben wollen. Sie verstehen, dass sie es mit Problemen zu tun bekämen. Der Film wurde vom Publikum in Moskau dennoch überraschend freundlich aufgenommen.[12]

Auszeichnungen

Internationales Filmfestival Moskau 2016

  • Nominierung im Hauptwettbewerb für den Goldenen Georg[13]

Filmfest München 2016 (Auswahl)

  • Nominierung in der Kategorie Bestes Drehbuch
  • Nominierung in der Kategorie Beste Regie[14]

Filmkunstmesse Leipzig 2016

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Die Mitte der Welt. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüfnummer: 160448/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Veronica Frenzel: Kinderbuchautor in Afrika. Was Geschichten lustig macht In: Der Tagesspiegel, 18. Februar 2013.
  3. Pressemappe: Andreas Steinhöfel In: carlsen.de. Abgerufen am 20. Juli 2016. (PDF; 363 KB)
  4. Kulturstaatsministerin Grütters fördert Film- und Drehbuchprojekte mit rund 2 Mio. Euro In: bundesregierung.de, 29. Mai 2015.
  5. Filmfonds Wien - Die Mitte der Welt In: filmfonds-wien.at. Abgerufen am 20. Juli 2016.
  6. Deutscher Schauspielerpreis, Nachwuchs In: ustinov-stiftung.de, 1. Juni 2016.
  7. Filmfest – Sehnsuchtsbilder In: Süddeutsche Zeitung, 23. Juni 2016.
  8. 38. Internationales Filmfestival von Moskau begonnen In: Focus Online, 24. Juni 2016.
  9. Alle Filme der 16. Filmkunstmesse Leipzig 2016 In: filmkunstmesse.de. Abgerufen am 30. August 2016. (PDF; 47 KB)
  10. Boyd van Hoeij: 'Center of My World' ('Die Mitte der Welt'): Munich Review In: The Hollywood Reporter, 7. Juli 2016.
  11. Ein schwuler Jugendlicher begeistert Moskau In: Austria Presse Agentur (zitiert in futter.), 27. Juni 2016.
  12. Ohne Schock nahm Moskau Jakob M. Erwas neuen Film auf In: Kleine Zeitung, 27. Juni 2016.
  13. Main Competition In: moscowfilmfestival.ru. Abgerufen am 20. Juli 2016.
  14. Preisverdächtig: Die Mitte der Welt. 5 Nominierungen für den Förderpreis Neues Deutsches Kino – u. a. fürs beste Drehbuch, die beste Regie In: m-maenner.de, 10. Juni 2016.
  15. Der Preis der Jugendjury 2016 In: filmkunstmesse.de, 22. September 2016.