Dim Mak

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Im Dim Mak oder „Kunst der tödlichen Berührung“ (dim mak entspricht ungefähr der kantonesischen Aussprache des Wortes chinesisch 點脈 / 点脉, Pinyin diǎnmài, Jyutping dim2 mak6, einem Unterbegriff von chinesisch 點穴 / 点穴, Pinyin diǎnxué, diǎn „mit dem Finger zeigen oder drücken“; xué „Nervenpunkt“) werden Nervenpunkte des Gegners angegriffen, um diese negativ zu stimulieren. Druck, Stoß oder Schlag auf einen Nervenpunkt können Schmerzen, kurzzeitige Lähmung, Atemstillstand oder auch den Tod bewirken.[1]

Systematik des Dim Mak

Dim Mak basiert auf drei Säulen:

  • Dim-Ching: Wissen über das Nervensystem, der Funktion desselbigen sowie der Leitbahnen und deren Beeinflussung
  • Dim-Hsueh: Wissen über den Blutkreislauf
  • die Lebensenergie Qi (Chi) und deren Beeinflussung
40 Vitalpunkte nach Funakoshi Gichin

Dim Mak – kämpfen und heilen

Die benutzten Punkte (auch Vitalpunkte genannt) entsprechen den Akupunktur-Punkten der traditionellen chinesischen Medizin. Von den dort aufgeführten 360 Punkten werden bei den asiatischen Kampfsportarten 108 Punkte verwendet.[2] Das Taijiquan geht davon aus, dass 46 Punkte des eigenen Körpers verwendet werden können, um Qi auszusenden (Qi-Projektion bzw. Qi-Stoß), der Begründer des modernen Karate, Funakoshi Gichin, beschreibt 40 Vitalpunkte, die als Angriffspunkte gelten.[3]

Einteilung der Vitalpunkte

Grundlegend werden die Vitalpunkte in vier Gruppen eingeteilt:

  • 昏穴, hūnxué: bewirken Ohnmacht
  • 啞穴 / 哑穴, yǎxué: bewirken Stummheit
  • 麻穴, máxué: bewirken Lähmung
  • 死穴, sǐxué: bewirken Tod

Von den 108 Vitalpunkten, die in der Regel an den Verbindungsstellen der Muskeln mit den Sehnen liegen, bewirken

  • 72 Punkte Verletzungen und bleibende Schäden
  • 36 Punkte möglicherweise den Tod[2]

Anwendung

Prinzipiell soll jeder der 360 Punkte der traditionellen chinesischen Medizin für Angriff und Heilung nutzbar sein. In der Literatur gibt es bis zu etwa 1500 Punkten, die aus den 360 Akupunkten und weiteren über 1000 so genannten „Stellen“ bestehen. Die Anwendbarkeit dieser Punkte für den realen Fall der Selbstverteidigung darf unabhängig von der Wirksamkeit des Dim Mak bezweifelt werden, was einerseits an deren Erreichbarkeit, aber auch der notwendigen Präzision beim Finden und richtigen Treffen dieser im Wesentlichen nur 1–3 mm kleinen Stellen im realen Kampfgeschehen liegt.

Heilen

Der Lernende studiert bei Dim Mak zuerst Heilmethoden und erst dann die Kampfhandlung selbst. Hier wird das Thema Akupressur wesentlich zentralisiert, aber auch die Heilung durch Tuina oder die Kräuterheilkunde spielt eine Rolle.

Siehe auch

Literatur

  • Jin Jing Zhonh: Dian Xue Shu – Skill of Acting on Acupoints. Dim mak Authentic Shaolin Heritage, 1934. Neuausgabe in englischer Sprache von Andrew Timofeevich, 2004
  • Patrick McCarthy: The Bible of Karate: Bubishi: The Bubishi. Tuttle Publishing, ISBN 978-0-8048-2015-8.
  • Roland Habersetzer: Bubishi – An der Quelle des Karatedô. 2. Auflage. Palisander Verlag, 2006, ISBN 978-3-938305-00-3. Die deutsche Ausgabe des Bubishi mit einem Kapitel über die Vitalpunkttechniken.
  • Erle Montaigue, Wally Simpson: The Main Meridians (Encyclopedia of Dim-Mak). Paladin Press
  • Erle Montaigue: Dim-Mak: Death Point Striking. Paladin Press
  • Erle Montaigue: Advanced Dim-Mak: The Finer Points of Death-Point Striking: The Finer Points of Death-point Striking (Advanced). Paladin Press
  • Rick Bauer, A. Flane Walker, Flane Walker: Ancient Art of Life and Death: The Complete Book of Dim-Mak: The Book of Dim-Mak. Paladin Press
  • Erle Montaigue, Michael Kelly: Death Touch: The Science Behind the Legend of Dim-Mak. Partners Publishing Group

Einzelnachweise

  1. Werner Lind: Das Lexikon der Kampfkünste. Sportverlag Berlin, 2001, ISBN 3-328-00898-5, S. 140
  2. a b Werner Lind: Das Lexikon der Kampfkünste. Sportverlag Berlin, 2001, ISBN 3-328-00898-5, S. 142
  3. Werner Lind: Das Lexikon der Kampfkünste. Sportverlag Berlin, 2001, ISBN 3-328-00898-5, S. 258