Diplomatische Dokumente der Schweiz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Mai 2016 um 21:59 Uhr durch Kopiersperre (Diskussion | Beiträge) (HC: Entferne Kategorie:Online-Datenbank). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Diplomatischen Dokumente der Schweiz (DDS) sind ein Forschungsprojekt der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften zur Edition wichtiger Dokumente zu den schweizerischen Aussenbeziehungen und zur Zeitgeschichte. Das Projekt umfasst eine mehrbändige Aktenedition in Buchform sowie die Online-Datenbank Dodis.

Logo DDS/dodis.ch

Zielsetzung

Im Unterschied zu anderen Akteneditionen zur Aussenpolitik sind die DDS kein staatlich kontrolliertes Projekt, sondern ein Produkt der freien Forschung. Die Forschungsgruppe wählt die Dokumente nach unabhängig definierten Kriterien aus und ist allein wissenschaftlichen Grundsätzen verpflichtet. Die Forscherinnen und Forscher wollen mit der Auswahl der Dokumente die internationalen Beziehungen der Schweiz in ihren Grundzügen und unter Erhalt ihrer vielfältigen Aspekte nachzeichnen. Die Grundlagenforschung der DDS soll Historikerinnen und Historikern einen Einstieg in einen spezifischen Themenbereich oder den Überblick über grössere Prozesse erleichtern.

Organisation

Die Diplomatischen Dokumente der Schweiz sind ein Unternehmen der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) und stehen unter dem Patronat der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte (SGG). Die Akademie hat im Januar 2000 die Finanzierung und Administration des Projektes übernommen. Zuvor wurden die DDS zu einem grossen Teil vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) finanziert. Unterstützt wird das Projekt zudem vom Schweizerischen Bundesarchiv (BAR), wo sich die Forschungsstelle befindet, sowie vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Die Forschungsstelle DDS wird von einem Direktor geleitet. Dieser ist der Kommission der DDS rechenschaftspflichtig, die sich aus Vertretern der Trägerorganisationen sowie Professorinnen und Professoren der Historischen Institute der Schweiz zusammensetzt.

Geschichte

1972 ergriff eine Gruppe von Historikern die Initiative zur Veröffentlichung von Dokumenten für das Studium der schweizerischen Aussenpolitik und der internationalen Beziehungen der Schweiz. Zwischen 1979 und 1997 erschienen fünfzehn Bände, die den Zeitraum von 1848 bis 1945 abdecken. Jeder Band wurde von einer Forschungsgruppe einer Schweizer Universität betreut. Mitte der 1990er Jahre wurde das Projekt umstrukturiert: Im Zuge der Planung der zweiten Serie der DDS und der Konzipierung einer Online-Datenbank ging man dazu über, die wechselnden Forschungsteams durch eine permanente Forschungsstelle mit fest zugeteilten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abzulösen. Mit Beginn der Arbeit an der zweiten Serie der DDS für den Zeitraum von 1945 bis 1989 ging 1997 die Internet-Datenbank Dodis online.[1]

Produkte

Bände DDS

Die mehrbändige Aktenedition soll die Grundzüge, die Leitlinien und fundamentalen Gegebenheiten der internationalen Beziehungen der Schweiz illustrieren. Abgedruckt werden darum vornehmlich Texte, die eine generelle Ausrichtung der schweizerischen Aussenbeziehungen erkennen lassen oder die zu einem gegebenen Zeitpunkt diese Orientierung nachhaltig beeinflussten. In den Jahren 1979 bis 1997 wurde eine die Zeitspanne zwischen 1848 und 1945 abdeckende erste Serie von 15 Bänden publiziert. Diese wurden retrodigitalisiert und können beim Online-Verzeichnis der Eidgenössischen Amtsdruckschriften mit Volltextrecherche durchsucht werden. Die zweite Serie von 1945 bis 1989 soll bis 2020 fertiggestellt werden und ebenfalls 15 Bände umfassen. Band 24 wurde 2012 von Sacha Zala im Chronos Verlag, Zürich, veröffentlicht und umfasst den Zeitraum vom 1. Januar 1967 bis zum 31. Dezember 1969.[2] Im Mai 2014 erschien Band 25, der den Zeitraum von 1970 bis 1972 umfasst[3]. Zurzeit wird die Periode 1973–1975 (Band 26 – voraussichtliches Erscheinungsdatum 2015) bearbeitet.

Online-Datenbank Dodis

Dodis ist die Internet-Datenbank der Diplomatischen Dokumente der Schweiz (DDS). Sie enthält zurzeit umfassende Informationen zu 12'000 Dokumenten, 30'000 Personen, 12'000 Organisationen, 3'000 geographischen Bezeichnungen und 1'500 bibliographischen Referenzen, welche die Aussenbeziehungen der Schweiz betreffen. Die relationale Datenbank funktioniert komplementär zur Aktenedition und soll einzelne Aspekte der internationalen Beziehungen genauer und ausführlicher erläutern. Die mehreren tausend Dokumente auf Dodis verfügen im Gegensatz zur Aktenedition in gedruckter Form über keine Anmerkungen, sind jedoch nach wissenschaftlichen Kriterien beschlagwortet und indexiert. Dodis zeigt die Dokumente als Bild (Scan als PDF).

Quaderni di Dodis

Die Quaderni di Dodis sind eine Publikationsreihe der Forschungsgruppe der DDS. Die Manuskripte der Reihe werden mittels eines Doppelbilndverfahrens begutachtet. Bisher erschienen sind 4 Bände: Band 1, Antoine Fleury und Sacha Zala (Hrsg.) mit Beiträgen zu Wissenschaft und Aussenpolitik (anlässlich des 50. Jubiläums der Schaffung des ersten Postens eines Schweizerischen Wissenschaftsattachés), Band 2 von Bernd Haunfelder zur politischen Korrespondenz der schweizerischen Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland 1956–1963, Band 3 von Timothée Feller zu der jährlichen Botschafterkonferenz 1945–1961, im Oktober 2014 Band 4 von Bernd Haunfelder zur politischen Berichterstattung der schweizerischen Vertretung in Wien 1938–1955, und schliesslich im November 2015 Band 5, SOS Biafra von Dominik Matter zu den schweizerischen Aussenbeziehungen im Spannungsfeld des Bürgerkriegs in Nigeria[4]. Alle Bände können sowohl als Print (Soft- und Hardcover) bestellt, als auch in verschiedenen e-book-Formaten kostenfrei heruntergeladen werden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.dodis.ch/de/ueber-uns
  2. Wenn Berner Bären der Kälte trotzen in FAZ vom 19. Juni 2013, Seite 6
  3. http://www.dodis.ch/de/pressemitteilungen/schweizer-aussenpolitik-1970-bis-1972-der-neue-band-ist-da
  4. http://www.dodis.ch/de/pressemitteilungen/sos-biafra-neuer-band-der-reihe-quaderni-di-dodis

Koordinaten: 46° 56′ 26,6″ N, 7° 26′ 51,4″ O; CH1903: 600683 / 198850