Diplopie

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Klassifikation nach ICD-10
H53.2 Diplopie
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Darstellung, wie eine Person Doppelbilder wahrnehmen kann

Diplopie (Synonyme: Doppelsehen, Doppelbilder) ist in der Regel eine Störung des Binokularsehens, die die Wahrnehmung identischer Objekte an verschiedenen Orten im Raum zur Folge hat. Sie wird bei einem schielenden Auge durch die Projektion von Sehdingen auf Netzhautstellen ausgelöst, die eine unterschiedliche Raumlokalisation zu denen aufweisen, auf denen das Objekt am nicht schielenden Auge abgebildet wurde. Je nachdem, welche Augenmuskeln betroffen sind, kann die Lage von Doppelbildern horizontal, vertikal oder verkippt sein. Zudem kann ihr Abstand in Abhängigkeit von der Blickrichtung stark variieren.

Diplopie kann u. a. mit folgenden Krankheitsbildern einhergehen, die als ein zentrales Symptom eine Augenmuskelgleichgewichtsstörung aufweisen:

Wenn die Diplopie mit nur einem Auge wahrgenommen wird (monokulare Diplopie), können u. a. Hornhautveränderungen wie Keratokonus oder ein grauer Star der Grund hierfür sein. In sehr seltenen Fällen kann monokulare Diplopie auch das unerwünschte Resultat einer intensiven, pleoptischen Amblyopiebehandlung sein. Monokulare Doppelbilder können auch entstehen, wenn das Auge Abbildungsfehler höherer Ordnung wie Kleeblatt, Koma oder sphärische Aberration aufweist. Solche Abbildungsfehler können mit entsprechenden Brillengläsern häufig korrigiert werden.

Doppelbilder können in bestimmten Fällen und je nach Befund auf optischem Weg mit Prismen korrigiert werden, was aber nicht deren auslösende Ursachen behandelt. Umgekehrt bedeutet dies, dass Doppelbilder auch durch Prismen ausgelöst werden können.

Eine weitere Form der Diplopie, die keinen pathologischen Hintergrund hat, nennt man physiologische Diplopie. Diese tritt auf, wenn sich auf der Netzhaut projizierte Objekte außerhalb der Grenzen des sogenannten Panumareals befinden.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Herbert Kaufmann (Hrsg.): Strabismus. Unter Mitarbeit von Wilfried de Decker u. a. Enke, Stuttgart 1986, ISBN 3-432-95391-7.